Mit der Anschaffung meines Trikes fing meine Birne sofort an zu rattern, welche Touren ich denn nun fahren könnte. Zuvor hatte ich ja nur angemietete Trikes, wo die Wahl der Touren doch sehr eingeschränkt war. Aber nun hatte ich die freie Wahl und ja genau – wer die Wahl hat, hat die Qual. Aber wählen zu dürfen ist auch ein Privileg und bedeutet gleichzeitig frei zu sein. Da fällt mir ein Zitat von Peter Horton ein:

Nur wer wirklich allein sein kann, kann wählen – der andere muss.

Peter Horton

Es hat nicht lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass sich das Wetter nicht bessern würde, nur weil ich jetzt ein Trike besitze. Schon war also der sehnliche Wunsch nach sonnigem Wetter geboren. So schoss es mir durch den Kopf, auf Ibiza müsste ich mit meinem Trike sein, da könnte ich einfach spontan drauf losfahren und müsste mir keine Gedanken übers Wetter machen. Der Wunsch nach gutem Wetter war also der Vater des Gedanken, bzw. der Idee nach Ibiza zu fahren. Meine Lieblingsinsel ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich hab immer wieder eine Routenplanung gemacht und musste jedes Mal feststellen, dass es über 2.400 km sind und es einfach nicht weniger werden wollen. Die einstimmige Meinung meines Umfelds war zunächst, dass das für mich zu weit sei. Da fiel mir wieder Peter Horton mit einem weiteren Zitat ein:

Wer sich nach der Masse richtet, wird von ihr gerichtet werden.

Peter Horton

Aufgeben war außerdem noch nie meine Stärke, aber das Unmögliche möglich zu machen, gehörte schon immer zu meinen Stärken. So überlegte ich also hin und her, wie ich es schaffen könnte bzw. wie ich es am besten anstelle, dass es auch für meine spezielle Situation nicht nur möglich, sondern auf eine Art machbar wird, die so richtig Spaß macht.

Leider war das Jahr 2020 dafür denkbar schlecht geeignet, da es ab März so richtig beschissen wurde mit Covid-19. An Reisen war auf einen Schlag gar nicht mehr zu denken. Also hatte ich es für 2020 verworfen und hoffte auf einen schönen Sommer in der Heimat.

Leider war diese Hoffnung vergebens, das Wetter hatte sich der politischen Situation angepasst und war unterirdisch beschissen. Also dachte ich mir, dass ich dann im Winter nach Ibiza fliege, um die Winterdepression etwas aufzulockern. Aber unsere menschenverachtenden, geldgierigen Politikerschweine schreckten noch nicht mal davor zurück, selbst das Weihnachtsfest, durch ihre völlig überflüssigen, übertriebenen und nutzlosen Beschränkungen, zunichte zu machen.

Also lag meine ganze Hoffnung auf 2021 und ich dachte mir, dass ich auf jeden Fall nach Ibiza fahre und einfach mal schaue, wie es so geht. Ich hätte es auch in Kauf genommen, wenn ich an irgend einer Grenze nicht weiter gekommen wäre oder ich in Quarantäne gemusst hätte. Das Wichtigste ist ja nur, dass mir meine Medikamente nicht ausgehen, weil ich sonst einen kalten Entzug durchmachen müsste, der wirklich gefährlich werden kann.

Das Jahr 2021 ging genauso beschissen los wie 2020 aufhörte. Wetter und Politik einfach nur grottenschlecht. In meinem Kopf rückte der Wunsch nach schönem Wetter und einer Flucht aus dem Covid-19 Sumpf immer weiter nach vorn. Schon bald konnte ich an nichts anderes mehr denken. So habe ich wieder mit der Routenplanung begonnen und war wieder auf einem Weg der Hoffnung. Da fällt mir ein chinesisches Sprichwort ein:

Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Altes chinesisches Sprichwort

Nachdem ich also den ersten Schritt in Form der Routenplanung getan hatte, befand ich mich nicht nur gedanklich, sondern ganz real endlich auf meiner Reise. Ich wollte mir für die Fahrt, aber auch für den Aufenthalt, viel Zeit nehmen, damit ich stets in der Lage bin zu pausieren, wenn ich aufgrund meiner Schmerzen eine Pause machen muss. In Deutschland ist man meistens durch das Wetter genötigt, eine Tour dem Wetter angepasst zu fahren, also wenn das Wetter passt und nicht wenn es einem selbst passt. Auch aus diesem Grund freute ich mich darauf, keinem externen Druck mehr ausgesetzt zu sein.

Natürlich habe ich auch meinem Freund Heinz von meinem Vorhaben erzählt. Über Ibiza hatten wir uns immer wieder mal unterhalten, weil ein guter Freund von ihm, der Willy, auf Ibiza lebt – zumindest zeitweise. Heinz hat mir dann einen Kontakt zu einem Freund von Willy vermittelt, für eine private Unterkunft und so wurde auf einmal alles relativ konkret. Am 29. Mai um 11:30 habe ich also den Kontakt Schorsch um eine Unterkunft angefragt.

Das Abenteuer hatte begonnen…

…und hier geht’s weiter…