Mit dem Trike ins Mittelmeer.

Monat: Juni 2021 (Seite 2 von 3)

Klangwelten – Summ und Brumm?

Die Nacht war der absolute Horror. Ich bin von den Drecks-Mücken gefressen worden. Ich hab zwar eine Mücke nach der anderen erschlagen, aber da ich keine Fenster zumachen konnte wegen der Hitze, bin ich dann gegen halb vier Uhr morgens raus ins Freie und zum Strand in die Cala Pada gegangen. Irgendwie passt das ja schon wieder zu meiner antizyklischen Lebensweise, obwohl ich jetzt gerade viel lieber eine Mütze voll Schlaf genommen hätte, als mitten in der Nacht am Strand rumzudümpeln.

Also bin ich wieder zurück gegangen und habe ich mich im Garten in einen Liegestuhl gelegt. Es machte den Anschein, dass es hier so gut wie keine Mücken gibt und so war ich froh, dass ich ein wenig ausruhen kann. Kurz darauf bin ich eingedöst. Leider hat es nach einer Viertelstunde das Regnen angefangen. What the Fuck, langsam komme ich mir vor Donald Duck, wenn ihn eine einzige Wolke verfolgt und es nur bei ihm regnet, während sich alle anderen am Sonnenschein erfreuen.

Also bin ich widerwillig rauf in mein Turmzimmer geklettert, aber da war jetzt natürlich erst recht die Hölle los, weil durch den Regen die Mücken rein geflogen sind. Mir war dann der Regen egal und ich bin wieder runter in den Garten. Da hab ich dann die Liege gut unter einer Palme platziert, sodass der Regen zunächst nur ein wenig durchkam. Aber eigentlich spielte das keine Rolle mehr, weil es sich um einen Sandregen aus der Sahara handelte und ich nun eine besondere Wellnessbehandlung erhielt. Am nächsten Tag konnte man am Trike gut sehen, was da so runter kam. Aber natürlich war es nicht nur am Trike so, sondern das ganze Haus war eingesaut. Tische, Stühle, Liegen und der Boden, so trug man den Dreck auch gleich ins Haus rein. Allerdings war das nicht mehr so schlimm, weil der Wind den Sand auch durch die Fenster nach innen blies.

Inzwischen war es schon 5 Uhr und die “Bine”, die liebe Nachbarin, war inzwischen aufgestanden, weil sie heute nach Deutschland fliegt. Ich hab dann mal geklopft und gefragt, ob sie mir ihr Moskitonetz verkauft, weil sie es ja jetzt nicht mehr braucht. Sie war so lieb und hat es mir sogar geschenkt. Ich bin natürlich sofort in meinen Turm geklettert und hab das Netz installiert. Nach einer Installation folgt der Test und so hab ich 2 Stunden lang getestet, ob man schlafen kann. Test bestanden – ich habe 2 Stunden durchgepennt und nicht einen einzigen Stich bekommen. Was bin ich froh!

Am Vormittag hab ich versucht, den Schalter für die Auspuffklappen am Trike zu reparieren. Wenn man die Flaps nicht schließen kann, ist das Trike schon arg laut, wenn man hier durch die verträumten Ortschaften rollt. Der Schalter hat natürlich genau an dem Tag den Geist aufgegeben, als ich in Deutschland losgefahren bin. Beim Theo in der Werkstatt hatten wir den Motor warmlaufen lassen, als der Temperaturfühler ersetzt wurde. Da wollte Theo die Flaps schließen, damit uns nicht die Ohren wegfliegen, aber der Schalter wollte nicht in der „geschlossen“ Stellung bleiben. Theo meinte zu mir, mach du das, so hab ich dann den Schalter gedrückt und er ist in der „geschlossen“ Stellung geblieben. Deshalb haben wir es nicht bemerkt, dass das sein letztes Mal war, dass er funktioniert hat. Sonst hätte ich ihn gleich austauschen können. Also wollte ich nun versuchen, den Schalter irgendwie zu reparieren, wenigstens notdürftig. Leider hab ich auch nach 3 Stunden Arbeit und unzähligen Improvisationsversuchen keinen Erfolg gehabt. Na ja, dann ist das halt jetzt so, wenn sich jemand am lauten Sound stört. Offenbar muss das jetzt so sein und somit: Not my problem anymore 😉

Gegen Mittag bin ich dann mit Willi an den Beach gegangen. Hier war Hochbetrieb beim Kite- und Windsurfen, weil wir ca. 5 – 6 Windstärken hatten. So haben wir dann den Surfern zugesehen und nebenher ein paar Bierchen gezwitschert.

Jetzt schau ich bald aus wie Papa Schlumpf… 🙂

Dem Willi ist dann der Wind zu viel geworden und wir sind mit seinem Auto nach Portinatx gefahren. Allerdings war dort der Wind auch nicht weniger, na ja, ist halt ein windiger Tag. Wir haben uns dann gemütlich eine ordentliche Portion Muscheln mit Chili Soße bestellt und noch ein paar Bierchen nachgelegt. Auch ein Espresso durfte natürlich nicht fehlen.

Als wir dann gegen 6 Uhr wieder zurück sind, hat mir Willi seinen Roller angeboten, dass ich damit gerne zum Einkaufen fahren kann. Das hab ich dann auch gemacht (ja, hier kann man auch am Sonntag einkaufen) und als ich wieder zurück war, hab ich in aller Ruhe geduscht und meine unzähligen Stiche der letzten Nacht versorgt. Ich habe hier ein super gutes Zeug gekauft, damit sich die aufgekratzten Stiche nicht entzünden, der Juckreiz etwas nachlässt und die Stelle gekühlt wird.

Jetzt freue ich mich riesig auf eine hoffentlich ruhige Nacht im Moskitonetz. Na dann gute Nacht und La Le Lu, nur der Mann im Mond schaut zu!

Hier geht’s dann morgen hoffentlich ausgeschlafen weiter…

Testday im Can Misses

Eigentlich wollte ich nicht mehr fahren, bis ich das Problem mit meiner Kupplung klären kann, aber unverhofft kommt oft. So bin ich also wieder zurück gefahren nach Ibiza Stadt ins Krankenhaus Can Misses, um dort den angeordneten PZR-Test zu machen. Zum Glück fand ich am Can Misses einen brauchbaren Parkplatz, für den Fall, dass die Kupplung gar nicht mehr geht und ich das Trike erst mal rausschieben muss.

Ich bin dann da rein und versuchte mit meinem spärlichen Spanisch die Wegweiser zu verstehen. Irgendwie hab ich das ganz gut hinbekommen und war auf einmal in einem Bereich, wo alle wie im OP rumliefen. Leider konnten auch die Schwestern und Ärztinnen so gut wie gar kein Englisch. Ein älterer Spanier hat das mitbekommen und übersetzte. Nachdem klar war, dass ich Deutscher bin, wollten die mich wieder weg schicken, weil ich keinen Test brauche. Dann hab ich ihnen diesen Wisch gezeigt, den ich am Hafen bekommen hatte. Hier ist auch die Emailadresse verzeichnet, an welche ich ein Foto vom Testergebnis binnen 48 Stunden schicken muss. Davon völlig unbeeindruckt bestand die Dame in weiß darauf, dass ich einem Irrtum unterlegen bin und keinen Test brauche.

Es ist zum Verzweifeln, irgendwie muss ich immer mit Gewalt durchsetzen, was ich will bzw. brauche. Da stand ich also von meinen Schmerzen gepeinigt, der Schweiß lief mir in die Augen, weil die Schmerzen durch das Stehen recht schnell immer schlimmer wurden und diese Dumpfbacke will einfach nicht von ihrem hohen Ross runter kommen und nur für eine Sekunde mal nachdenken. Wieso um alles in der Welt hätte ich ein Papier bekommen, auf dem detailliert stand, was zu tun ist, wenn ich das nicht gebraucht hätte. Darüber hinaus bin ich, Gerhard Scheuerecker, registriert worden und die ausstellende Gesundheitsbehörde erwartet nun mein Testergebnis. Trotz allem bin ich ruhig geblieben und habe mit Engelszungen versucht, dieses Gscheithaferl zum Nachdenken zu motivieren. Nach endlosem Geplänkel habe ich dann ein Formular bekommen, das ich ausfüllen sollte. Hört sich aber schlimmer an, als es ist, Name, Ausweis Nr., Handynummer und Geburtsdatum. Dieses Formular ist dann anschließend zugleich das Testergebnis, das ich übermitteln muss.

Formular mit Hilfestellung ausgefüllt und schon wurde ich in den Testraum weitergereicht. Dort hat mich eine sehr liebe Schwester empfangen. Als sie mich fragte, ob ich schon mal getestet wurde und die Frage mit nein beantwortet habe, hat sie gleich damit angefangen, mir gut zuzureden. Ich brauche keine Angst zu haben und sie sei gaaaaaaanz vorsichtig. Ich musste dann lachen, weil durch ihr Verhalten hätte man fast vermuten können, dass jetzt eine OP am offenen Herzen folgt und das Ganze ohne Narkose. 😂 Aber es war ja wirklich lieb und fürsorglich gemeint. Sie war dann auch gaaaaaaanz vorsichtig, als sie mir das Wattestäbchen ins Nasenloch einführte. Ich musste fast niesen, weil es total gekitzelt hat und ansonsten war da nichts Schlimmes dabei. Ich hatte ja schon so einige Horrorstories gehört, wie rücksichtslos da teilweise vorgegangen wird. Da hatte ich wohl Glück, denn dieses Schwesterlein hats gemacht ganz fein. 😉
And the Winner is:

So bin ich also wieder mit meiner hakeligen Kupplung zurück nach S’Argamassa gefahren. Ich wollte dann gleich mal die Email an die Gesundheitsbehörde schicken. Die Emailadresse war ellenlang und deshalb habe ich genau darauf geachtet, sie richtig zu schreiben, damit das Dingens auch durchgeht. Nachdem ich die Email losgeschickt habe, hat es keine Minute gedauert, bis eine Fehlermeldung zurück kam. Die Email konnte nicht zugestellt werden, weil: „Bei Ihrer SPF-Registrierung (SPF NONE-Fehler) in Ihrer Adress-/E-Mail-Domäne wurde ein Validierungsfehler erkannt.“

Wos? Ich mache wirklich alles mit meiner Emailadresse, seit über 20 Jahren ohne Probleme und jetzt soll meine Domain ein Problem haben? Allerdings muss ich gestehen, dass ich bis dato auf SPF verzichtet habe. Aber offenbar akzeptiert die spanische Gesundheitsbehörde keine Emails einer Domain ohne SPF-Eintrag. Was blieb mir also anderes übrig, als meine Domain entsprechend zu konfigurieren und den SPF-Eintrag zu erstellen. Überflüssig wie dem Papst seine Eier.

Alles klar, nun ging die Email durch und weil ich nichts mehr gehört habe und auch noch nicht verhaftet wurde, sollte alles in Ordnung gewesen sein.

Am späten Nachmittag habe ich noch viel geräumt und mich eingerichtet. Auch meine Foto- und Filmausrüstung hergerichtet, damit sie schon mal einsatzbereit ist. Mein Zimmer ist wirklich ein Unikum und eigentlich nur ein ausgebauter Turm. Hier mal ein paar Eindrücke davon…

Diesen Tag habe ich dann langsam ausklingen lassen und freute mich darauf, dass ich morgen keinen Termin hatte, den ich erledigen muss.

Morgen geht’s dann hier weiter…

Ein Hopser übers Wasser

Es ist 4.45 Uhr und der Wecker ist trotz der nächtlichen Uhrzeit mutig genug, einen ersten Versuch zu starten, mich mit sanften Klängen der Musik zu wecken. Hahaha, da hab ich den Wecker aber schön verarscht, ich war nämlich schon wach. Klar war ich wach, ich war viel zu aufgeregt um schlafen zu können, weil in nur wenigen Stunden meine Lieblingsinsel in Sichtweite kommen wird. Na dann packen wir’s mal an.

Die Klamotten waren alles andere als trocken, aber zumindest waren sie nicht mehr tropfnass. Na dann ab mit dem muffigen Zeugs in die Mülltüte, damit nicht alles andere auch noch anfängt zu müffeln. Wo ist nur meine Reservierungs-bestätigung von Balearia – der Fähre? Hm, ein Blick auf meine Packliste sollte helfen. Yep, im Rucksack auf der Rückseite und da ist sie auch, brav und eng umschlungen mit dem vorläufigen Ausweis und dem abgelaufenen Reisepass. Da hatten die drei wohl ein Sandwich, hehe. 😆

Jetzt gehen wir alle noch mal aufs Klo und dann reiten wir los. John hat in meinem Bettchen geschlafen…ja woher ist das denn? Genau! Winnitouch lässt grüßen. 😉 Irgendwann war dann wieder alles verpackt und in die Tiefgarage geschleppt, auf dem Trike sicher verstaut und ready to rumble. Das Trike ohne geschlossene Flaps in einer Tiefgarage anzulassen, ist ein besonderes Vergnügen für die zarten Härchen im Gehörgang. Da ist ready to rumble eher eine Verniedlichung. Jedenfalls war jetzt jede Faser meines Körpers hellwach. Noch wacher war ich, als ich bemerkte, dass die Kupplung nur noch so weit trennt, dass man die Gänge gerade noch so einlegen konnte. Na gut, da ich mich zu einem Trip von sagenhaften 800 Metern aufmachte, blickte ich nach vorn und wollte möglichst schnell auf die Fähre.

Im Fährhafen angekommen, hat mich die Kontrolle am Checkpoint erst mal aufgeklärt, dass ich nur eine Reservierung habe und noch kein Ticket. Ich musste also wieder umdrehen und zu dem Gebäude zurück fahren, wo es keine Parkplätze gab. Aber egal, ich hab das Trike einfach auf der Straße stehen gelassen, weil am Freitag meine magischen Kräfte immer sehr eingeschränkt sind, um einen nicht vorhandenen Parkplatz zu finden. Dann bin ich zu Fuß in diesen riesigen Glaspalast und habe meine Reservierung am Counter abgegeben, woraufhin ich dann zwei Tickets bekam. Eins war gleich für die Rückfahrt. Wieder zurück zum Trike war ich sehr überrascht, weil es mir einige Autos gleich getan hatten und ihre Autos einfach auf der Straße stehen ließen. Der Mensch ist so ein Herdentier, wenn der Leithammel es vor macht, macht es der Rest nach. 😁

Dann bin ich also wieder zurück zum Checkpoint und voilà, der Sesam öffnete sich und ich durfte mich nach Anweisung in die Warteschlange zum Einschiffen hinten anstellen. Motor aus und gespannt die Geschehnisse beobachten und auf weitere Anweisungen warten. Die Hafenarbeiter waren natürlich mega begeistert von meinem Trike. Nur schade, dass ich noch nicht so gut spanisch kann. Aber mit einer Mischung aus englisch, spanisch, deutsch und sämtlichen Gliedmaßen hat es zumindest für einen Smalltalk gereicht. Als dann eine weibliche Mitarbeiterin das Rumwichteln angefangen hat, wurde es seltsam. Auf einmal fing die Tante an mir klar zu machen, dass ich ein falsches Ticket habe, weil ich ein Ticket für PKW bräuchte.

Ich hatte aber gleich zu Beginn meiner Reisevorbereitungen eine Email an Balearia geschickt, weil ich bei der Online-Reservierung nicht wusste, welches Fahrzeug ich auswählen soll. Die Auswahl Trike gab es leider nicht. Weil ich vermutet hatte, dass auch der Begriff Trike nicht wirklich aufschlussreich ist, hatte ich an die Email zwei Bilder des Trikes drangehängt. Somit sollte eigentlich alles klar sein. Die Antwort auf meine Email war unmissverständlich:

Nun wollte ich also diese Email dieser grantigen, oberschlauen Tante zeigen, aber was soll ich sagen, mein Outlook hat einfach nicht funktioniert. Es gibt keine logische Erklärung dafür, aber es war einfach nicht möglich Outlook zu starten. Dann dachte ich mir, dass ich ja mit Webmail auf meine Emails zugreifen kann. Das hat auch funktioniert, ABER diese ominöse Email war in einem Ordner, der in meiner Ordnerliste aus unerklärlichen Gründen nicht angezeigt wurde. Also ganz egal wie ich es anstellte, es war mir nicht möglich diese beknackte Email zu zeigen.

Also musste ich wieder zurück zum Glaspalast, das Trike wieder auf der Straße stehen lassen und erneut zum Counter. Nun habe ich versucht zu erklären, dass ich ein Ticket für einen PKW brauche. Das Mädel hat mich dann nach dem Hersteller gefragt, als ich „Boom“ sagte, hat sie geguckt wie ein Auto und geantwortet, dass es keinen solchen Hersteller gibt. Ach, was du nicht sagst, ich musste mich wirklich beherrschen, dass ich diesen Scheißladen nicht anfange zu zerlegen. Ich sagte ihr, dass sie das jetzt einfach so „B – O – O – M“ schreiben soll, damit die Sache jetzt endlich erledigt ist. Das hat sie dann auch gemacht und nun musste ich 127,- EUR nachzahlen, für etwas, was ich im Vorfeld geklärt hatte und jetzt aus unerklärlichen Gründen nicht belegen kann. Thank you Lord, FU!

Jetzt wieder zurück zum Trike laufen, mir lief vor Schmerzen schon der Schweiß in die Augen. Hopplahopp wieder zum Checkpoint, da hat mir dann der Officer klar gemacht, dass diese schwindlige Tante eine Bitch ist, worauf ich ihm gesagt habe, das sie overstressed and underfucked ist. Da hat er sich weggeschmissen und mir nen Daumen hoch gegeben. 😂 Inzwischen war kein Auto mehr auf dem Platz, weil alle schon eingeschifft waren. Die winkende Bitch hab ich einfach links liegen und mich am Arsch lecken lassen und bin geradewegs zur Laderampe gefahren, wo mich die freundlichen Hafenarbeiter wieder empfangen haben. Die haben mich gleich auf der Fähre eingewiesen und was die running Bitch jetzt macht, ging mir ganz entspannt an der Falte vorbei. Frauen in Uniform sind einfach wie die Pest am Arsch.

Mein Trike war in bester Gesellschaft, auch wenn Ferrari nur meine zweite Wahl ist und er keinem Lamborghini das Wasser reichen kann. 😉

Ich verzog mich dann nach oben in die erste Klasse, weil ich mir das gegönnt habe nach dieser doch etwas verzehrenden Fahrt. Als ich das Horn hörte, wusste ich, dass ich in Sicherheit war und außer Reichweite von Running Bitch. 😁

In ca. 2 Stunden bin ich wieder in Ibiza, ich kanns kaum erwarten. Mir wurde ein Kaffee serviert, der wirklich gut tat nach all der Aufregung am frühen Morgen. Die zwei Stunden vergingen wie im Flug und schließlich war Es Vedra in Sicht.

Die Fähre fuhr nach Ibiza Stadt und so kam ich schon auf der richtigen Seite der Insel an, auf der Seite von Santa Eularia. Beim Verlassen der Fähre wurde ich an einem Checkpoint gefragt, ob ich geimpft bin oder einen PZR-Test gemacht habe. Als ich beides verneint habe, bekam ich einen Zettel in die Hand, wo ich mich innerhalb 48 Stunden melden muss, um einen PZR-Test zu machen. Als Deutscher wäre das eigentlich nicht erforderlich gewesen, aber weil ich nicht per Flugzeug direkt aus Deutschland kam, sondern über das Festland wie die Spanier, werde ich auch wie ein Spanier behandelt. Na gut, dann ist das halt so.

Ich bin dann erst mal nach Santa Eularia gefahren, weil ich erst mal ankommen wollte und auspacken, vor allem die nassen Sachen, die wirklich langsam anfingen zu modern. Schorsch hat mir dann geschrieben, dass er gegen Mittag hier sein wird, weil er noch auf Formentera ist. Ich werde auch gegen Mittag dort sein, dann passt das ja. Leider musste ich dann doch noch bis 14 Uhr warten, bis Schorsch hier ankam. Allerdings hat mir Bine, ein liebes Mädel und Stammgast im Casa Capitano, einen Kaffee gemacht. Außerdem habe ich mich blendend mit ihr unterhalten, weil wir doch sehr ähnliche Interessen haben und auch viele Ähnlichkeiten im Business und Privaten erlebt hatten.

Nichts desto trotz wollte ich einfach nur noch richtig ankommen, mit allem Drum und Dran und das Gefühl haben, dass ich jetzt Feierabend habe. Als Schorsch dann hier war, habe ich mein ganzes Gerümpel aufgeräumt, die nassen Sachen endlich zum Trocknen aufgehängt und mich einfach nur gefreut, dass ich morgen nicht wieder weiter muss. Wenn ich jetzt so zurück denke, war es doch alles recht anstrengend und eigentlich kontraproduktiv zu meinen Schmerzen. Aber dann auch wieder nicht, weil ich endlich wieder was erlebt habe und vor allem ein tolles Erfolgserlebnis habe, das ich schon sehr lange nicht mehr hatte. Man kann sich nicht einfach immer nur dem Schmerz hingeben, sonst hört man auf zu leben und überlebt nur noch. Aber trotzdem bin ich jetzt froh, dass ich angekommen bin und morgen erst mal nichts muss. Na ja, das stimmt so auch nicht, weil ich ja noch ins Krankenhaus Can Misses muss, um den PZR-Test zu machen.

Na dann, hasta pronto und hier geht’s dann bald weiter…

Letzte Etappe, easy going – oder?

Als ich so ganz langsam aus meinem himmlischen Schlaf erwachte, sagte zunächst, wie jeden Tag, der Schmerz guten Morgen und schon im nächsten Augenblick kam mir etwas komisch vor. Aber ja, es ist viel zu dunkel für die Uhrzeit. Ein Blick zum Fenster klärte mich auf, es war bewölkt, aber nicht nur das, die Wolken machten das, was sie nun mal tun, wenn sie voll sind – Wasser lassen. 😒

Wo ist mein Tablet, Tablet, Tablet ja wo bist du denn, ah unterm Kopfkissen, kannst wohl das Wetter nicht mit ansehen. Sodala, ein Blick auf die Wetterkarte zeigte das Gleiche wie der Blick aus dem Fenster – Regen. Aber nachdem mein Tagesziel für heute gerade mal 425 km entfernt liegt, habe ich zumindest keinen Zeitdruck. So nutzte ich also die tolle Funktion der Wetter App und spulte die Zeit mal etwas vor. Na also, um 11.30 Uhr soll es angeblich aufhören zu regnen. ABER, der weitere Streckenverlauf sah für den Nachmittag nicht so prickelnd aus.

So tüftelte ich also um den besten Zeitplan zu finden, aber irgendwie traf ich immer wieder auf Regen. Das Ziel so nah und doch so fern. Bullshit, dachte ich, soll ich mir das jetzt durch das Wetter vermiesen lassen? Ein klares Nein, auf gar keinen Fall. Wer bremst verliert und nur die Harten kommen in den Garten und ich wollte auf jeden Fall später wieder zurück in meinen Garten. Also, Arschbacken zusammen und durch. Ich hab dann dem lieben Mädel vom Empfang erzählt, was ich vor habe und wann ich spätestens auschecken müsste, weil ich viel Arbeit habe, bis ich bereit für die Abfahrt in den Regen bin. Sie sagte mir, dass ich am besten das Trike unter das Zelt stelle, dann werde ich jetzt nicht nass und dass ich bis 12 Uhr Zeit habe. Das war perfekt.

Ich hab dann unter dem Zelt damit angefangen, das Unterste aus dem Kofferraum nach oben zu räumen. Dass ich doch noch Regenklamotten brauche, damit hatte ich nicht gerechnet. Tja, Shit happens, dachte ich mir und fluchte vor mich hin, um den Mist erträglicher zu machen und Dampf abzulassen. Nach über anderthalb Stunden war ich dann endlich fertig, die Taschen auf dem Trike wasserdicht in Müllsäcke zu verpacken und den Kofferraum so einzuräumen, dass ich dann später leichten Zugriff zu meinen Regenklamotten hatte. Hier schien inzwischen wieder die Sonne und es wäre ein Wahnsinn gewesen, schon jetzt mit den Regenklamotten los zu fahren.

Es war so gegen 11.30 Uhr als ich den ersten Gang einlegte und mich in Richtung Denia auf den Weg machte. Das Wetter sah inzwischen wieder gut aus, doch der Schein trügte. In etwa bei Tarragona sollte mich die Regenfront erwischen. Als ich mich Tarragona näherte, war auch schon eine stockschwarze Wolkenfront voraus. Obwohl noch die Sonne schien, hielt ich an und zog meine Regenklamotten an. So fuhr ich also in meinem ganz persönlichen Backofen weiter und jetzt wünschte ich mir auf einmal sehnlichst, dass es endlich anfängt zu regnen. Der Regen ließ nicht lange auf sich warten und kühlte meinen Klamottenofen wieder etwas ab. Als der Regen heftiger wurde, merkte ich recht schnell, dass meine so genannten Regenklamotten keineswegs wasserdicht sind. Schon nach kurzer Zeit war ich auch innen nass und fühlte, wie sich das Wasser in Reitl sammelte. Reitl ist das Fleckerl zwischen Arschloch und Beitl, Beutel für diejenigen, die nicht dem kriegerischen Bergvolk angehören. 😉

Na bravo, das kann ja lustig werden. Es liegen ja nur noch 375 km vor mir. Zum Glück gab es auch immer wieder Streckenabschnitte ohne Regen, wenngleich das auch nichts, aber rein gar nichts gebracht hat, weil ich ja inzwischen innen nass war und das gar nicht trocknen konnte. So ging das dann im Wechselspiel eine ganze Weile weiter, bis es dann bei Tortosa so richtig los ging. Das waren Wassermassen, dass man vor lauter Wasser fast nicht mehr durch die Luft sehen konnte.

Sie hielt ich also immer wieder unter Brücken in der Hoffnung, dass es auch wieder mal aufhören würde. Bei der dritten Brücke stand ich dann schon 20 Minuten, aber anstatt leichter wurde es immer heftiger. Das konnte ich leider nicht mehr fotografieren, weil mein Handy nicht wasserdicht ist und wenn das jetzt auch noch die Grätsche machen würde, wäre das ziemlich dämlich. Nach über 20 Minuten Wartezeit ist es mir dann zu blöd geworden. Was soll ich sagen, ich bin Skorpion und wenn es mir reicht, dann gehe ich in die Offensive.

Alles klar, Schotten dicht und Anker auf, Lifebelt anlegen und Kurs auf Denia. Schneller als 50 – 60 km/h ist hier keiner mehr gefahren. Ich habe es mir dann hinter einem LKW gemütlich gemacht und Musik gehört. Ja genau, auch in meinem Vollvisierhelm habe ich inzwischen besten Sound. I’m singing in the rain hab ich da lautstark in meinem Helm gesungen. Aber das Singen ist mir bald vergangen, als der Hagel einsetzte. Nun konnte ich mit dem LKW vor mir nicht mehr mithalten, weil die Hagelkörner so heftig auf meine Fingerknöchel geprügelt haben, dass ich langsamer fahren musste um die Aufprallenergie etwas zu verringern. Ein Königreich für eine Brücke aber wenn man wirklich eine braucht, dann kommt einfach keine mehr. Man bekommt 10.000 Löffel und alles was man brauchen würde wäre ein Messer. Murphy’s Law ist wirklich das Einzige, was auf diesem Planeten in Perfektion funktioniert. So fuhr ich also weiter, brav die Warnblinker aktiviert, damit mich nicht noch einer von hinten überrollt.

So hat es also weiter gehagelt ohne schützende Brücke in Sicht. Erst nach einer ganzen Weile hat es dann endlich aufgehört zu hageln und zack, war auch schon wieder eine Brücke in Sichtweite. Wenn ich ein RPG auf meinem Trike montiert gehabt hätte, würde es die Brücke heute nicht mehr geben, weil ich sie weggeschossen hätte. Was ich in den nächsten 10 Minuten in meinen Helm gebrüllt habe, waren wahrscheinlich bis dato die krassesten Schimpftiraden meines Lebens. Ich hätte gerne noch weiter geschimpft, aber meine Stimmbänder haben angefangen zu versagen. Also schimpfte ich im Geiste weiter bis die aufgestaute Wut auf ein erträgliches Niveau gesunken war. Es hat dann auch langsam immer weniger geregnet und so hab ich dann am nächsten Rastplatz gehalten. Meine Wut war inzwischen so weit verflogen, dass ich nicht den Nächstbesten, der mich wegen dem Trike anquatscht, ohne Vorwarnung ins Nirwana schicke. 😁

Vom Westen her, also vom Landesinneren kamen schon wieder dicke Wolken angeflogen. So dachte ich mir, dass ich vielleicht noch weiter nach Süden fahre und dann Pause mache, um mich umzuziehen und meine Klamotten ein wenig zu trocknen. Ich hatte noch ca. 80 km nach Valencia, dort sollte das Wetter gut sein. Also, gar nicht lange rumeiern hier, sondern lieber gleich weiter, bevor hier die nächste Wasserflut hereinbricht.

Nachdem ich auf der Flucht war, habe ich ein wenig mehr Gas gegeben und bin dann mit ca. 140 km/h gen Valencia gefahren. Da hat mich dann doch glatt ein M3 recht zügig überholt, obwohl eigentlich nur 120 km/h erlaubt waren. Vielleicht ist das ja ein Spielgefährte für mich. Ich bin also hinterher und der M3 fuhr so mit 160 km/h relativ konstant dahin. Als er mich von hinten kommen sah, ist er gleich brav nach rechts rüber gefahren. Ich bin dann vorbei und er hat sich gleich wieder an mich dran gehängt. Wir sind dann gemeinsam immer so zwischen 160 und 200 km/h die Autobahn entlang gedonnert und haben uns mit dem Vorausfahren abgewechselt. Sein M3 hatte auch nen richtig fetten Sound und so sind die meisten schon wegen dem ohrenbetäubenden Lärm zur Seite gefahren. Bei dem Speed waren meine Klamotten recht schnell angetrocknet, zumindest äußerlich. Ich saß natürlich nach wie vor in meiner Pfütze und langsam entwickelte sich ein gnadenloser Sumpfarsch. So war ich in nur 30 Minuten in Valencia und das Wetter war hier sonnig und warm. Also raus auf den Rastplatz. So verabschiedete ich mich noch von meinem Spielkameraden und bog auf den nächsten Rastplatz ab. Ich stellte das Trike ab und konnte es gar nicht glauben, dass ich es bis Valencia geschafft habe. Meine Finger waren geschwollen, ich war vollständig durchnässt und meine Kimme fing schon wie wild an zu jucken. Es war höchste Zeit, mich endlich wieder trocken zu legen.

Es war ein herrlich erlösendes Gefühl, wieder trockene Klamotten anzuhaben. Alle kritischen Gebiete habe ich auf der Toilette wieder trocken gelegt und das nervige Jucken ließ schon bald nach. Ich blieb eine ganze Weile auf diesem Rastplatz, obwohl es schon halb sechs Uhr war. Aber ich hatte auch nicht mehr weit nach Denia, nur noch gute 100 km und dann bin ich so gut wie auf Ibiza.

Bevor ich noch weiter durchhänge, habe ich mich wieder aufgerafft um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Das ganze nasse Zeugs habe ich kurzum in Mülltüten verpackt und bin wieder mit Shorts und T-Shirt weiter gefahren. Als ich los fuhr, waren schon wieder dicke Wolken vom Landesinneren im Anmarsch. Ich hab mir dann nach Valencia die Straße ausgesucht, die am nächsten bei der Küste war, in der Hoffnung, dass es die Wolken nicht bis zur Küste schaffen, weil es eigentlich auflandigen Wind haben müsste.

Diese Rechnung ging auf, endlich mal keine böse Überraschung. So bin ich also weiter nach Denia getingelt und kam relativ entspannt dort an. Ich hatte natürlich wieder zuvor über Booking.com ein Zimmer für mich reserviert.

Dieses Hotel war mitten im Zentrum und es war entsprechend eng. Als ich dort ankam, wusste ich beim besten Willen nicht, wo ich hier parken sollte. Also bin ich wieder auf den Gehweg gefahren und hab das Trike vor dem Eingang abgestellt. Ja mei, was soll ich denn sonst machen. Ich bin also rein bei der Tür mit einem freundlichen Hola und es schallte mit einem freundlichen Hola zurück. Allerdings konnte ich niemanden entdecken, bis eine nette Dame hinter dem Tresen von unten auftauchte. Ich stellte mich vor und sie wusste sofort von meiner Reservierung. Nun versuchte ich ihr zu schildern, mit welcher Art Gefährt ich unterwegs bin. Aber verbal hat das nicht wirklich funktioniert. Dummerweise hat man auch nicht raussehen können, also zeigte ich ihr ein Foto mit meinem Handy. Sie war total begeistert und erklärte mir, wie ich in die Tiefgarage komme. Dann zeigte sie mir sofort, auf welchen Platz ich mich stellen soll, damit der Nachtportier das Trike perfekt über die Kameras im Blick hatte.

Ein letztes Mal das ganze Gerödel ins Zimmer hochschleppen. Diesmal war es sogar noch viel mehr, weil ich ja noch einen Müllsack voll nasse Klamotten hatte. Die Klamotten habe ich dann noch brav im Zimmer aufgehängt und die Klimaanlage auf Entfeuchten gestellt, damit sich der Dampf nicht im Zimmer sammelt. Am nächsten Tag muss ich schon um 6.30 Uhr am Hafen sein, aber zum Glück sind es gerade mal 800 Meter bis zum Fährhafen. Wenn ich mir also um 4.45 Uhr den Wecker stelle, sollte ich alles in Ruhe wieder einpacken können und das Trike pünktlich fertig zur Abfahrt für 800 Meter haben. Na dann gute Nacht.

Um 4.45 Uhr geht’s dann hier am nächsten Tag weiter…

Kotz d’Azur, ich scheiß auf dich…

Pünktlich um Mitternacht hat dann der Wecker geklingelt und allen Unkenrufen zum Trotz bin ich stante pede aufgewacht UND aufgestanden. Schließlich entstamme ich einem kriegerischen Bergvolk mit dem wohlklingenden Namen „Bayern“, verwurzelt bei de‘ Hopfazupfa und im niederbayerischen Kongo. Aber weil ich in der bayerischen Hauptstadt den Uterus meiner Mutter nach 3 tägigem und gründlichem Überlegen verlies, bin ich ein Mingara Striezi geworden mit ländlichen Wurzeln.

Und weil das alles so ist, wie es ist, habe ich einen Blitzstart hingelegt und war um 1.30 Uhr wieder auf der Autobahn bzw. auf der Baustelle, die wieder mal eine Autobahn werden könnte in sehr, sehr ferner Zukunft. Ganz nach dem Motto: „Und wenn du in der Hölle bist, dann geh weiter!“ Jedenfalls war der Verkehr wie erwartet super entspannt und ich konnte trotz der unzähligen Baustellen eine Vorwärtsbewegung erkennen. Es war zwar immer noch sehr langsam, wenn man es dummer Weise kurz bevor es wieder einspurig wurde nicht mehr an dem LKW vorbei geschafft hat, der da in den kleinen Gängen sich den Berg hochquälte. Also hing man dann hinter so einer Stinkbombe fest und konnte nur 50 km/h fahren. ABER, man konnte fahren und das war der Unterschied. Denn auch mit kleinen Schritten kommt man irgendwann ins Ziel, wenn man jedoch auf der Stelle steht, dann steht man dort für immer.

So bin ich also gefahren und gefahren und irgendwann dämmerte es und ich hatte die Cote d’Azur hinter mir gelassen. Es gab jetzt schon Schilder Richtung Montpellier, das gab mir neue Energie. So steuerte ich die nächste Raststätte an und freute mich auf einen starken Kaffee. Als ich da so saß und meinen Kaffee schlürfte, hab ich mir überlegt, dass ich doch eigentlich ein kleines Mittagsschläfchen in der Prärie halten könnte. Also hab ich mir mit Google Earth ein schönes Plätzchen irgendwo im Nirgendwo aus der Vogelperspektive ausgesucht. Diesen Punkt habe ich dann bei Google Maps als Zielpunkt für meine Route verwendet. Dann noch schnell einen McDonalds als Via-Punkt hinzugefügt und schon hatte ich wieder einen Plan. Ich hatte mir einen Punkt nach Montpellier in der Nähe von Beziers ausgesucht, da konnte ich dann ruhigen Gewissens ein Nickerchen machen, weil ich schon wieder etwas Strecke geschafft habe.

Nach dem Abstecher bei McDonalds hab ich meinen Punkt im Nirgendwo angesteuert und zielgenau gefunden. Ich hab dann noch schnell den Schlafsack ausgebreitet als Decke und es mir endlich gemütlich gemacht. Ich hab mir den Wecker auf 15 Uhr gestellt, damit ich noch etwas Zeit zum Fahren hatte.

Noch schnell die Burger von McDo gefuttert und schon hatte ich die nötige Bettschwere erreicht, um unmittelbar nach dem letzten Bissen in einen wohlverdienten Schlaf zu fallen.

Ich bin dann pünktlich ein paar Minuten vor dem Wecker wieder aufgewacht, aber nicht weil ich so toll bin, sondern weil ich Durchfall hatte und dringend Druck ablassen musste. Ja wo ist denn nur das Klopapier, jetzt bloß keinen Fehler machen, es muss schnell gehen – sehr schnell. Ein Griff und die Sucherei geht los, hat aber diesmal nicht gestimmt, ein Griff und ich hatte die rettende Rolle in der Hand. Es war eine Punktlandung mit höchster Präzision und hätte keine Sekunde länger dauern dürfen. 😆😂

Sodala, nachdem der Druckausgleich hergestellt war und meine Augäpfel wieder drinnen waren, überlegte ich mir, wie es heute noch weiter gehen soll. So suchte ich mir bei Google Maps eine Entfernung aus, die heute noch bequem zu bewerkstelligen war. Da ist mir ein Ort namens Sitges ins Auge gestochen. Hatte ich zwar noch nie zuvor gehört, aber die Distanz war ideal, weil es knapp nach Barcelona war und so würde ich am nächsten Tag schon Barcelona hinter mir haben. Ich hab mir dann anzeigen lassen, was es für Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Da bin ich auf ein 3 Sterne Hotel mit dem schönen Namen „Hotel Capri“ gestoßen und für gerade mal 50,- EUR inklusive bewachter Parkplatz.

Ich hab das Hotel gleich mal gebucht. Über Booking.com ging das super unkompliziert und Anzahlung musste ich auch keine leisten. Bestätigung hatte ich auch gleich bekommen, na dann mal auf nach Sitges. Das sind noch über 300 km zu fahren, aber das Wetter ist sonnig und ich bin ausgeruht. Alles aufräumen, Trike checken, Schlüssel ins Zündschloss, Zündung an und warten bis die Benzinpumpe Druck aufbaut, dann Schlüssel ganz rumdrehen und schon geht die Musik an. 😁

Es war eine gemütliche Fahrt nach Sitges, gegen 19 Uhr kam ich im Hotel Capri an. Der erste Eindruck war schon mal gut. Ich hab dann direkt vor der Tür gehalten und bin erst mal rein und hab gefragt, wo man parken kann. Das nette Mädel hat mich gleich herzlich begrüßt und gesagt, dass ich ruhig direkt vor der Tür und auf dem Gehweg stehen bleiben kann, bis ich ausgeladen habe. Wir haben uns nebenher gut unterhalten und sie meinte dann, dass sie mir ein Upgrade mit einem großem Bad gibt, damit ich auch genug Platz habe, weil ich so nett bin. Der Preis bleibt selbstverständlich bei den 50,- EUR, so wie ich es gebucht hatte. Der Preis war eh schon ein super Discount und dann noch ein Upgrade, was will man mehr.

Nachdem ich alles ins riesige Zimmer gebracht hatte, führte sie mich zum bewachten Parkplatz. Alles erste Sahne, ich konnte es kaum glauben, dass das alles nur 50,- EUR kostet. Inzwischen habe ich wieder mal nachgesehen, was es derzeit im Hotel Capri so kostet. Tja, jetzt kostet es 189,- EUR und dieser Preis scheint mir doch eher angemessen, als die 50,- EUR die ich bezahlt hatte.

Aber egal, ich genoss mein riesiges Bad und konnte bei dieser Gelegenheit sogar mein Shirt und meine Hose kurz durchwaschen. Das Bett war auch super und so fiel ich schon bald in einen seligen Schlaf.

Am nächsten Tag sollte sich herausstellen, dass ich diesen Schlaf auch dringend brauchen würde. Hier wird es aufgelöst…

Oh, meine Geliebte, ich komme!

Ich meine natürlich meine geliebte See mit dem Namen „Mittelmeer“. 😂

Der erste Abschnitt heute sollte eigentlich über ganz kleine Straßen am westlichen Rand der Toscana entlang führen. Aber heute ist ja schon Dienstag und wenn ich nicht hinten raus noch Stress bekommen will, dann sollte ich heute lieber auf der Autobahn zumindest bis Genua fahren. Die Cote d’Azur kann ich dann wieder auf der Landstraße an der blauen Küste entlang fahren, schön gemütlich über Savona, Alassio, Sanremo, Monaco, Nizza und Cannes, bis es dann ein Stück ins Landesinnere Richtung Marseille geht. Soweit der Plan.

Ich hab dann noch in aller Ruhe meine paar Kaffee getrunken und mich noch kurz leer gemacht, weil auf dem Trike gerade die Bordtoiletten defekt sind. 😁 Das ganze Gerödel wieder nach unten schleppen, zum Glück mit Aufzug, alles auf das Trike schnallen und kaum ist ein Stündchen ins Land gezogen, bin ich auch schon abfahrbereit.

Kurz noch volltanken und dann ab auf die Autobahn. Seltsamer Weise war kaum Verkehr und ich konnte gemütlich mit 120 km/h dahingleiten. Das plätscherte dann über ein paar hundert Kilometer so dahin, bis ich irgendwann müde wurde und Hunger hatte. Ich bin dann runter von der Autobahn und hab es mir unter einer Brücke im Schatten gemütlich gemacht.

Nur blöd, dass man während der Pausen nicht weiter kommt. Wieder etwas frischer hab ich mich also erneut auf den Weg gemacht Richtung Genua. Das war auch schnell geschafft, da ich schon weiter voran gekommen war, als ich zunächst gedacht hatte. Da bin ich quasi durch den Arsch der Welt gezischt – die Poebene. Dabei ist ein platter Hintern gar nicht sooo sexy, oder? 😉

Kurz nach Genua war dann schlagartig Schluss mit wenig Verkehr. Stop and Go und das bei strahlendem Sonnenschein. Na ja, Genua ist halt ne riesige Hafenstadt, dachte ich, da ist es schon normal, dass einfach mehr Verkehr ist. In München ist ja auch mehr Verkehr als in Landsham – obwohl dieser Vergleich doch etwas hinkt, aber nur weil München keine Hafenstadt ist, die depperte Isar ist einfach nicht tief genug. 😁

Nun war ich schon fast in Savona, aber der Verkehr wurde immer schlimmer. War ja auch kein Wunder, weil offenbar die gesamte A10 entlang der Cote d’Azur eine Baustelle war. An den unzähligen Tunnels wurde offenbar viele Jahrzehnte nichts mehr gemacht. Dafür musste jetzt umso mehr gemacht werden. Das führt nun dazu, dass immer einer der beiden Paralleltunnels gesperrt wurde. Somit musst man ständig zwischen der Gegenfahrbahn und beim nächsten Tunnel wieder zurück zur eigenen Fahrbahn wechseln. Aufgrund diesem Wechselspielchen konnte man auch nicht jede Ausfahrt nutzen, weil man ja zuweilen auf der Gegenfahrbahn fuhr und somit eine Ausfahrt nicht erreichen konnte.

Einmal bin ich 20 Minuten mitten in einem 1,5 km langen Tunnel auf einem Fleck gestanden. Mit wurde auf einmal schwindelig durch die hohe Konzentration von Kohlenmonoxyd, weil auch wirklich kein einziger Fahrer seinen Motor abgestellt hat und die Öffnungen am Anfang und Ende des Tunnels noch nicht mal in Sichtweite waren. Dazu kommt, dass man als Trikefahrer fast auf Augenhöhe mit dem Auspuff des Vordermanns ist. Wenn es noch 5 Minuten länger gedauert hätte bis es endlich wieder weiter ging, dann hätte ich das Trike stehen lassen müssen und über die Notausgänge irgendwie zu Luft kommen müssen, die ich unbeschadet einatmen kann. Was für ein Wahnsinn.

So stand ich also immer und immer wieder im Stau und kam nur im Schneckentempo voran, als mir der rettende Gedanke kam. Es war jetzt ca. 17 Uhr, wenn ich jetzt die Zeit bis Mitternacht schlafen würde, dann könnte ich die halbe Nacht lang bestimmt ohne Stau fahren und die Kotz d’Azur hinter mich bringen. Kurzentschlossen fuhr ich dann bei der nächsten, möglichen Ausfahrt von der Autobahn runter und suchte mir ein Hotel. Das war dann zwangsläufig in Spotorno und auf langes Hotel Gesuche hatte ich definitiv keine Lust. Also nahm ich das Best Western für 136,- EUR Kotz d’Azur Preis und sah zu, dass ich schleunigst ins Bett komme. Na dann gute Nacht!

Hier geht’s dann am nächsten Tag um 0.00 Uhr weiter – vielleicht…

SOS …- – -… Mayday …- – -…

Nach diesem unerträglich langen Wochenende ist jetzt endlich Montag. Ich bin schon seit halb fünf wach, weil ich super nervös bin, ob das klappt. Da stand ich also um 5 vor 8 Uhr bei der Gemeinde. Kein Schwein da, alles ruhig, hmmmm und jetzt. Ich hab dann frecher Weise einfach mal geklingelt – nichts passierte. Soll ich jetzt noch mal klingeln? Ich weiß ja nicht, dann sind die vielleicht von Haus aus sauer, wenn hier so ein langhaariger Wilder am Montag Morgen gleich mal Terz macht. Lieber geduldig warten und ruhig bleiben. Auf einmal ging ein Fenster auf und eine freundliche Dame stand da. Ich hab ihr meine Geschichte erzählt und in welch misslicher Lage ich mich jetzt befinde und dass ich auf ihre Hilfe angewiesen bin. Sie hat sich sofort verständnisvoll gezeigt und mich hinein gebeten, weil der vereinbarte Termin nicht erschienen ist, allerdings unter dem Vorbehalt, wenn der vereinbarte Termin aufschlägt, muss ich wieder warten. Ich hab mich ganz herzlich bedankt und gesagt, dass ich auch gerne den ganzen Tag warte und heilfroh bin, dass mir überhaupt geholfen wird.

Wir sind dann in ihr Büro gegangen und haben damit begonnen, die Formalitäten zu erledigen. Die liebste Dame des Tages entdeckte, dass mein Ausweis in Aschheim ausgestellt wurde. Das ist zwar fast in Sichtweite aber trotzdem eine andere Gemeinde. In diesem Fall braucht man eine Geburtsurkunde. Alles klar sagte ich und bin auf meinem Roller zurück nach Hause, in der Hoffnung, diesen rettenden Fetzen Papier auf die Schnelle zu finden. Aber brav wie ich bin, sind diese Dokumente alle in einem Ordner sauber abgeheftet und siehe da, ein Griff und die Sucherei geht los. Quatsch, ich hatte das Dingens sofort gefunden, aber vorsichtshalber hab ich den ganzen Ordner geschnappt und bin wieder mit dem Roller zurück im Eilverfahren.

Meine Heldin hatte in der Zwischenzeit schon alles Weitere vorbereitet und so waren wir in kaum 10 Minuten fertig. Ach ja, als ich ihr erzählte, dass ich erst am Freitag Nachmittag bemerkt hatte, das der Ausweis abgelaufen ist, hat sie mir gesagt, dass sie am Freitag sogar bis nach 17 Uhr im Büro war und ich gar nicht hätte warten müssen. Na ja, egal, ich war so froh, dass das Problem aus der Welt war, dass mir das einfach egal war. Jetzt musste ich nur noch eine Viertelstunde warten, bis der Ausweis gedruckt wird. Pünktlich wie die Maurer hielt sie mir 15 Minuten später meinen vorläufigen Ausweis mit ausgestrecktem Arm entgegen. Corona lässt grüßen… Ich hab mich nochmals bedankt und wollte ihr beim Bezahlen ein Trinkgeld geben bzw. etwas für die Kaffeekasse da lassen. Sie konnte es aber nicht annehmen, weil wegen Korruptionsverdacht gar nichts mehr angenommen werden darf. Aber wenn die Politiker und Bosse aus der Industrie Milliarden von Geldern einstecken und verschieben, dann ist das in Ordnung. Das ist alles so dermaßen krank, dass mir die Galle hoch kommt. Aber egal, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin, werde ich mich trotzdem erkenntlich zeigen. Das darf doch alles nicht wahr sein.

Jedenfalls hatte ich nun das einzige Teil in den Händen, das meine Abfahrt bis dato verhinderte. Ich bin nach Hause und hab einfach alles aufs Trike gepackt und bin dann, man glaubt es kaum, gegen Mittag losgefahren in Richtung Ibiza.

Nun hatte ich aber gerade mal dreieinhalb Tage Zeit, um nach Denia zum Fährhafen zu kommen, damit ich am Freitag Morgen auf der Fähre bin. Die Fähre am Samstag hätte das Doppelte gekostet und wäre erst gegen Mittag abgefahren und nicht wie die Fähre am Freitag um 8.00 Uhr morgens. Na dann, schaumamoidannsengmasscho wia weit das i kimm. 😉

Es war ein komisches Gefühl, über das Land zu fahren, das man wie seine Westentasche kennt, aber diesmal nur auf der Durchreise zu sein, weil man nach Ibiza fährt und es nur der erste Schritt einer langen Reise ist.

Mein Tagesziel heute ist Bardolino und die Route führt über das Timmelsjoch. Das ist die am höchsten gelegene Straße in den Alpen auf fast 3.000 Metern Höhe. Die Straße, das Panorama und das Gefühl, das sich beim Befahren dieser einmaligen Straße einstellt ist schlichtweg atemberaubend. Aber seht selbst…

Es ist mit jeder 100 Meter Marke kälter geworden, aber ich hatte einfach keinen Bock, jetzt im Kofferraum rumzukramen und mich umzuziehen, nur um mich dann beim Runterfahren wieder auszuziehen, weil es in Meran knappe 30 Grad hat. Also saß ich da in meiner kurzen Hose mit T-Shirt auf dem Trike und wurde von allen Passanten als Außerirdischer wahrgenommen, zumindest hat es für mich so angefühlt. 🤣

Beim Runterfahren auf der italienischen Seite waren einige Tunnels dabei, wo Tauwasser durchs Gestein sickerte und runtertropfte, außerdem wurden Rinnsale mitten auf der Straße gebildet. Beim Durchfahren spritzte vom Vorderreifen das eisige Tauwasser direkt auf meine Kronjuwelen. So kam ich dann mit Schrumpfeiern trotz der 30 Grad Lufttemperatur in Meran an. Wenn ich vom Trike aufgestanden bin, hat es ausgesehen, als ob ich vergessen hätte eine Pinkelpause zu machen. Gut, dann bleib ich lieber sitzen, bin eh schon spät dran, wenn ich noch bis Bardolino kommen will.

Mein Plan war vor allem, bei Sonnenuntergang an der Ostküste vom Lago di Garda entlang zu fahren. Von Torbole über Malcesine nach Garda und weiter nach Bardolino. Die Sonne war nur noch knapp über den Bergen bei Bozen, also entschied ich mich, ein kurzes Stück Autobahn zu fahren, bis nach Roveretto und dann schnell rüber bzw. runter nach Torbole. Das hat dann auch bestens funktioniert und ich begann meine kleine Sunset-Tour am Lago rechtzeitig in Torbole. In Richtung Süden wird der See immer breiter und so stand die Sonne immer knapp über den Bergkämmen, während ich immer weiter nach Süden fuhr.

Als ich in Bardolino ankam, wurde es langsam dunkel, alles war perfekt. Aber nachdem hier alles dicht besiedelt ist, hat es mit wildem Camping schlecht ausgesehen. Außerdem hatte ich sowieso keinen Bock mehr, das Zelt aufzubauen. Ich hab mich dann in der gleichen Pension einquartiert, als wir damals mit dem Trike den Ray besucht haben. Da war auch noch was frei und das Trike konnte im abgesperrten Hof parken. Jetzt noch das ganze Gepäck hochschleppen, das außen am Trike befestigt war und dann bleibt nur noch eins: Gute Nacht! 🌙

Und hier geht’s weiter…

Black Friday

Dies sollte also nun mein letzter Tag vor der Abfahrt sein. Ich habe den Tag damit verbracht, nach wie vor meine Route zu optimieren, damit diese beknackte App auch ihren Dienst verrichten kann. Es ist schier zum Ausrasten, mit welcher Einstellung in der heutigen Zeit Kunden behandelt werden und mit welcher Gelassenheit die Justiz bei betrugsähnlichem Verhalten nicht einschreitet und selenruhig dabei zusieht. Stopf den Arschlöchern genug Geld ins Maul und sie singen alle dein Lied. Mir kommt es schon fast so vor, als ob fast alle der Korruption verfallen sind. Wenn auf den Philippinen sich jemand für Geld verbiegt oder sich „kaufen“ lässt, dann kann ich das nachvollziehen, weil es bei den meisten darum geht, ihre Familie zu ernähren bzw. zu überleben. Aber in Deutschland wollen die Menschen einfach immer mehr, sind zerfressen von der Gier nach immer noch mehr Geld und Macht. Sie sind so gierig, dass sie keine Skrupel mehr kennen und den Sinn für Gerechtigkeit vollständig verloren haben. Sie verkaufen ihre Seelen wenn nur der Preis stimmt. Aber egal, so ist die Welt in der heutigen Zeit. Besser man lernt damit zu leben und zum Glück gibt’s ja auch noch Ausnahmen.

Am Nachmittag dachte ich mir, dass ich eigentlich für Freitag nächster Woche einen Platz auf der Fähre reservieren könnte. Falls die Fähre ausgebucht wäre, müsste ich in Denia bleiben und am Samstag sind die Verbindungen schlechter und kosten das Doppelte. Also hab ich mir im Internet meine Fähre rausgesucht und fing damit an, das Formular für die Buchung auszufüllen. Dann kam ich zu dem Feld für die ID des Ausweises. Ich holte meinen Ausweis raus und als ich das Datum eintragen wollte, bis wann er gültig ist, bin ich fast ohnmächtig geworden. Mein Ausweis war seit ein paar Wochen abgelaufen. Na Bravo, jetzt ist Freitag Nachmittag, am Freitag Mittag hat die Gemeinde zu gemacht. Es hat dann eine ganze Weile gedauert, bis ich vollständig registrierte, dass ich am nächsten Tag definitiv nicht abfahren werde.

Als ich wieder regelmäßig Luft bekam, habe ich mich mal im Web schlau gemacht, was es für so eine Situation überhaupt für Möglichkeiten gibt. Ich hab dann relativ schnell heraus gefunden, dass es einen vorläufigen Ausweis gibt, der für 3 Monate gültig ist und sofort ausgestellt werden konnte. Auch die Gebühr von 10,- EUR war überraschend günstig und hätte ich viel höher eingeschätzt. Dann wollte ich natürlich gleich mal wissen, wann am Montag die Gemeinde öffnet. Schon musste ich wieder feststellen, dass wir in der Corona-Zeit leben, weil ohne telefonischen Termin kein Parteiverkehr gestattet ist. Mich hat Zeit meines Lebens aber noch nie wirklich interessiert, was gestattet ist und was nicht. Ich hab immer nach der Devise gelebt „Bitte lieber um Verzeihung als um Erlaubnis.“ und genau so werde ich das auch am Montag machen. Ich bin um 8 Uhr vor der Gemeinde und werde mein Leid klagen.

Nun hatte ich ein Wochenende vor mir, das ich nervlich nur schwer ertragen konnte. Obwohl ein traumhaftes Wetter war, ideal für Touren mit dem Trike, bin ich zuhause geblieben und hab vor mich hin gebrummt. Dann bin ich wenigstens vom Stress der letzten Tag ausgeruht und kann mit aufgeladenen Akkus am Montag oder Dienstag losfahren, je nachdem wie verständnisvoll sich die Gemeinde zeigt.

Weiter geht’s hier am Montag…

Donnerstag oder Tag des Donners

So wollte ich diesen Tag nutzen, um mein ganzes Gerödel besser auf dem Trike zu verstauen. Als ich damit anfing, die einzelnen Teile auf dem Trike zu platzieren, hat es angefangen zu regnen. Also hab ich alles wieder runter genommen und im Haus verstaut. War jetzt nicht so schlimm, weil ich sowieso noch meine Route überarbeiten musste, da ich festgestellt habe, dass meine Navi-App mit längeren Strecken als 100 km nicht zurecht kommt. Also musste ich meine Route von über 2400 km in kleinere Streckenabschnitte teilen, damit der Mist hoffentlich mal funktioniert. Da war ich dann sowieso gut beschäftigt.

Nebenher habe ich mich noch nach Alternativen zu meiner App umgesehen, aber leider gibt es offenbar keine mit ähnlichen Features. Na ja, dann versuche ich mit dem klar zu kommen, was ich habe. Schließlich kostet die App ja fast 40,- EUR im Jahr.

Der regelmäßige Blick auf die Wetterkarte ließ die Hoffnung auf gutes Wetter für Freitag schwinden. Als am späten Nachmittag immer noch schlechtes Wetter vorher gesagt wurde, habe ich endgültig beschlossen, erst am Samstag zu fahren, weil da die Hitzewelle beginnen soll, was sie dann auch tat.

So verbrachten wir noch einen schönen Abend mit Inge und Heinz unter dem Sonnen- bzw. Regenschirm. Zum Glück war es nicht kalt und der Schirm mit seinen 3 Metern Durchmesser war ein ganz gutes Dach über dem Kopf.

Hier geht‘ wieder mal weiter…

Heiße Fahrt zu Dr. Haukongo

Als ich aufwachte, war natürlich der erste Blick auf die Wetterkarte, wie es mit meiner Abreise aussieht. Für heute war strahlender Sonnenschein auf dem Plan und pünktlich zur Abreise für morgen war Regen angesagt. Nicht so sehr für Pliening sondern mehr in Alpennähe. Aber nass über die Alpen kann die Hölle sein, weil es in den Bergen noch saukalt ist. Das ist trocken schon nicht lustig, aber nass geht gar nicht. Also Abreise verschoben. Stattdessen wollten Heinz und Inge noch am Donnerstag vorbeischauen.

Der Plan für heute war einfach. Erst zu Dr. Haukongo und gleich ums Eck beim Arzt sind Aldi und Lidl fast nebeneinander. Da kann ich dann Wasser und Spezi einladen und weiter fahren zu Mom. Von ihr wollte ich mich ja noch persönlich verabschieden und bei dieser Gelegenheit wollte ich noch schauen, ob ich eine Blumenschale in den Kofferraum vom Trike bekomme, damit ich sie beim Zurückfahren noch kurz beim Friedhof vorbei fahren kann. Alles in allem eine schöne Fahrt, weil auch noch super Wetter war.

Ich bin dann also losgefahren zum Haukongo und wollte bei dieser Strecke gleich mal mein Navi ausprobieren, ob das jetzt endlich funktioniert, nachdem ich eine GPS-Signal Messung vorgenommen hatte. Der Hersteller dieser App hat nämlich behauptet, dass es am GPS-Signal liegt oder an meinem Handy, dass die App nicht richtig funktioniert. Bullshit! Top GPS-Signal und Handy hat Rechenpower ohne Ende, das haben manche mit ihrem Notebook nicht.

Leider bin ich in einen Stau geraten und stand nun da, unter brütenden Sonne. Zum Fahren ist Sonne super, aber im Stau stehen ist mit dem Trike die Hölle. Mit dem Moped kann man ja am Stau vorbei fahren aber mit dem Trike stehst du mit dem Gesicht auf Auspuffhöhe vom Vordermann und die Sonne brennt gnadenlos auf einen herunter – Hitzschlag mit Kohlenmonoxyd Vergiftung lassen grüßen. Aber was noch viel schlimmer war, die Wassertemperatur vom Trike stieg auf 120 Grad und die Lüfter liefen nicht. Ja was zum Henker ist denn jetzt wieder los. Zum Glück löste sich der Stau langsam auf und der Fahrtwind tat seinen Job und kühlte den Motor wenigstens auf 100 Grad runter.

Machen konnte ich erstmal gar nichts, weil ich ja den Termin beim Haukongo hatte und jetzt sowieso schon knapp an der Zeit war, wegen dem Stau. Ich dachte mir, dass ich auf dem Heimweg beim Theo in der Werkstatt vorbeischaue. Was wird denn jetzt noch alles kommen, das ist doch unfassbar. Vielleicht gibt’s ja noch einen Vulkanausbruch, obwohl es in München gar keine Vulkane gibt. Wundern würde es mich nicht. 😁 Bei einem Vulkanausbruch war ich schon dabei, damals beim Pinatubo in Angeles City, Philippines. Mir kommt es eh so vor, dass mir immer alles nur einmal passiert. Wenn das stimmt, dann müsste ich doch bald mal alles durch haben… 😆

Jedenfalls war beim Dr. Haukongo alles in Ordnung. Die nächsten Termine haben wir auch gleich ausgemacht und zwar im November oder so. Mir brummt schon so der Kopf, dass ich mich gerade nicht mehr genau erinnern kann. Aber egal, ich hab dann die Getränke gekauft und eingeladen und bin weiter gefahren. Leider konnte ich mich nicht sehr lange bei Mom aufhalten, weil ich ja jetzt noch in die Werkstatt musste. Wenigstens hat die Blumenschale gerade so reingepasst. Also hab ich noch schnell einen Abstecher beim Friedhof gemacht und bin dann zum Theo in die Werkstatt weiter gefahren.

Beim Theo angekommen dachte dieser, dass ich jetzt vorbei komme um den Zahnriemen abzuholen, den er für mich letzte Woche noch bestellt hatte. Theo ist natürlich gleich aufgefallen, dass die Lüfter nicht laufen. Die Sache war dann schnell geklärt, der Temperaturfühler am Kühler war defekt. Und nun die alles entscheidende Frage: Hast du einen auf Lager? Theo meinte nur, dass es drei verschiedene Modelle gibt und er im Lager nachschauen muss. Ich hatte mich schon geistig damit abgefunden, dass er bestellen muss und ich erst nächste Woche losfahren kann. Aber so kann man sich täuschen, er hatte tatsächlich alle drei Modelle auf Lager. Er hat mir dann sogar sofort den Temperaturfühler ausgetauscht und wollte dann nur den Fühler selbst bezahlt habe. Für die Arbeit wollte er gar kein Geld nehmen. So isser halt, der Theo. Dann gibt’s halt nen guten Tipp 👍😊

Bei der Heimfahrt bin ich dann noch bei der Apotheke vorbei gefahren und hab mein Oxy abgeholt, bevor ich das noch vergesse. Zuhause angekommen fand ich dann endlich Zeit, wieder mal einen Blick auf die Wetterkarte zu werfen. Aber es war erschütternd. Jetzt ist es auch am Freitag schlecht und regnerisch. Erst am Samstag war gutes Wetter über die Alpen angekündigt. Na gut, dachte ich mir, dann freue ich mich auf einen schönen Abend mit Heinz und Inge und fahr halt erst am Samstag los.

Hier geht’s wie immer weiter…

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