A so a saudummer Tag. Eigentlich will ich gar nicht weg von hier, wohlwissend, dass mich in Deutschland das mieseste Wetter erwartet, was es seit vielen Jahren gegeben hat. Aber nicht nur in Deutschland ist das Wetter unterirdisch schlecht, auch entlang der Mittelmeerküste gibt es in diesem Jahr immer wieder schwere Regenfälle und Stürme mit Hagel. Dabei hatte ich mich so auf den Sommer gefreut, nachdem letztes Jahr das Wetter auch schon beschissen war und mein Trike viel zu viel rumgestanden ist.

Aber es hilft alles nichts, auch wenn mir das Schicksal immer und immer wieder meterdicke Knüppel zwischen die Beine wirft, ich muss meinen Weg gehen bzw. fahren. Also machte ich schweren Herzens mit der Packerei weiter und dachte überwiegend daran, dass ich mich auf meine Menschen und Hunde in Deutschland freue. Auch wenn es die ganze Zeit auf meinem Road Trip sehr turbulent zuging und ich durch die zahlreichen Zwischenfälle nicht viel Zeit zum Nachdenken hatte, habe ich mein Zuhause in Deutschland mit allem drum und dran sehr vermisst. Ich empfinde es bei einer Reise sehr schön, wenn man sich auf das Heimkommen freut, selbst wenn die Reise wunderschön ist. Aber wie sagt man so schön, bevor man Heimkommen kann, muss man erstmal weggefahren sein.

Die ganze Packerei ging  wahnsinnig schleppend voran und bis ich mich versah, war es schon wieder Mittag. Durch die Räumerei war ich auch schmerzmäßig mehr als bereit für meine Mittagspause. Am Nachmittag plante ich, das Trike komplett abfahrbereit fertig zu machen.

In meiner Mittagspause hatte ich mich so halbwegs auf die Schlepperei am Nachmittag vorbereiten können. Die Taschen über die steile und sehr enge Treppe zu schleppen ist pure Folter für mich. Aber irgendwie muss das Zeug ja schließlich runter. Ich versuchte, alles wieder so zusammen zu packen wie ich es bei der Anreise gemacht hatte. Meine programmierte Excel-Liste war mir auch jetzt wieder eine große Hilfe.

Als ich gerade die Taschen außen am Trike festmachen wollte, zog ziemlich schnell ein Gewitter auf. Ja genau, auf Ibiza zog am späten Nachmittag ein Gewitter auf, kaum zu glauben, aber so war es nun mal. Wahrscheinlich das einzige Gewitter im Jahr zieht genau dann auf, wenn ich mein Trike fertig zusammenpacken will. Zufall? Ich denke nicht! So einen Zufall kann es gar nicht geben, denn wenn es so wäre, hätte ich schon mehrmals einen Sechser im Lotto haben müssen.

Notgedrungen schleppte ich die Taschen wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht hoch in den Turm. Ich konnte deutlich spüren, dass mich Gott dabei beobachtete und sich dabei einen runter holte. Langsam reichts mir, nachdem ich so einen Dreck fast täglich erleben muss und sonst niemanden kenne, wirklich gar niemanden, der ein ähnliches Schicksal hätte.

Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als morgen noch früher aufzustehen. Ich hatte alles gut durchdacht, damit ich beim Losfahren wirklich entspannt und ausgeruht bin. Das wäre wirklich, wirklich wichtig für mich gewesen. Aber immer dann, wenn etwas für mich wirklich wichtig ist, bekomme ich einen göttlichen Tritt in die Eier und zwar in einer Stärke, dass ich Mühe habe, meine Augäpfel im Kopf zu behalten.

Gut, dann steh ich halt morgen noch früher auf, damit ich vor der Abfahrt alles schleppen und verstauen kann und ich dann so richtig nass geschwitzt und mit einem Schmerzlevel jenseits von Gut und Böse hoffentlich losfahren kann. Und da soll man nicht grantig werden…

Neugierig? So gings dann weiter…