Mit dem Trike ins Mittelmeer.

Autor: admin (Seite 3 von 5)

Die Luft ist raus – Reggae in Florida.

Nachdem ich ja heute den Termin in der Werkstatt habe, dachte ich mir, dass es doch eine gute Idee wäre, den Theo in Deutschland anzurufen und ihm die Situation mal zu schildern. Vielleicht hat ja Theo noch den einen oder anderen nützlichen Hinweis. Gesagt, getan, Theo meinte, ich soll doch einfach selbst entlüften. Als ich ihm sagte, dass ich zwar groß bin aber nicht 2,50 Meter groß bin, um mit dem Fuß die Kupplung zu treten und mit der Hand hinten am Getriebe die Entlüftungsschraube zu lösen, meinte er nur, dann nimm halt ne lange Holzlatte für die Kupplung. Ja klar, in der Werkstatt liegt natürlich alles mögliche rum aber hier hab ich halt so gut wie nichts. Ich hab mir dann einen geeigneten Ast gesucht und versucht, damit die Kupplung durchzudrücken, nachdem ich den Ausgleichsbehälter geöffnet hatte, damit die Bremsflüssigkeit auch nachfließen kann. 

Als ich die Entlüftungsschraube öffnete, kam da nur eine schwarze Brühe raus, aber keine Luft. Außerdem war der Gegendruck am Kupplungspedal jetzt noch weniger als zuvor. Also wiederholte ich den Vorgang noch ein paar Mal, aber es kam immer nur schwarze Brühe. Das Kupplungspedal hing jetzt nur noch blöd rum und hatte so gut wie keinen Gegendruck mehr. Also hab ich immer weiter gepumpt bis irgendwann Luft kam. Ja cool dachte ich mir, jetzt sollte dann frische Bremsflüssigkeit nachgepumpt werden und die Luft zugleich rausgedrückt werden. Aber irgendwie kam jetzt immer nur Luft. Als ich mir den Ausgleichsbehälter ansah, musste ich feststellen, dass hier noch gar keine Bremsflüssigkeit nachgelaufen ist, weil der Stand noch der gleiche war wie zuvor.

Na super, also hab ich wieder Theo angerufen und ihm die entstandene Situation geschildert. Theo meinte dann nur, dass ich da jetzt ohne Druckbehälter nichts mehr machen kann, weil der Trike Hersteller den Ausgleichsbehälter so tief verbaut hat, dass ohne zusätzlichen Druck keine Bremsflüssigkeit nachfließen kann. Ja haben denn alle miteinander den Arsch offen??? Das ist ja, wie wenn ich ein Flugzeug baue, aber die Flügel so klein baue, dass es nicht fliegt und dann sage, dass man aber ganz gut damit fahren kann. Ganz ehrlich, ich bin inzwischen für den Great Reset, damit die ganzen Arschlöcher und Idioten vernichtet werden. Das ist ja nicht mehr auszuhalten. Ich bin jeden Tag mit Menschen konfrontiert, die mir das Leben zur Hölle machen – jeden einzelnen Tag aufs Neue. Ich versuche irgendwie, meinen Blog zu schreiben, aber ich komme einfach nicht hinterher, weil sich die Geschehnisse überschlagen. Dabei wollte ich etwas Schönes schreiben und mit Bildern untermalen, jetzt wird es eine Reportage über einen Horror-Trip. 

Ich bin dann also wie vereinbart um 13 Uhr ohne Kupplung in die Werkstatt gefahren, das gerade mal so ging, weil viele Spanier fahren wie die Volldeppen. Wenn man hier 10 km weit fährt, sieht man 2 Unfälle. Egal, ich habe es also bis zur Werkstatt irgendwie geschafft, aber dort war die Hölle los. Ich bin dann knapp zwischen den Autos durch auf den Hof gerollt, weil rangieren ohne Kupplung leider nicht geht. Der Mechaniker hatte gerade Landunter und wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Ich bin dann nach einer Weile zu ihm hin, um mich bemerkbar zu machen. Als er mich sah, hat er mir angeboten, dass ich sein Werkzeug und seine Maschinen benutzen kann, wenn ich es selbst machen möchte. Ich hatte ihm am Vortag erzählt, dass ich selbst Mechaniker bin. Mir war das nur recht, bevor ich dort noch Stunden in der Sonne warten muss.

Ich hab mir also alles zusammengeholt und auf dem Hof die Bremsflüssigkeit der Kupplung komplett ausgetauscht. Das war gar nicht so einfach, weil man am Gerät den Druck nicht mehr einstellen konnte. Stattdessen hat es sofort Druck aufgebaut und immer weiter Druck aufgebaut, bis man es wieder ausschaltete. Man behält also das Manometer im Auge und sobald es ca. 1 Bar anzeigt, schaltet man das Gerät aus. Wenn man nun die Entlüftungsschraube öffnet, fällt der Druck sofort ab, weil ja das ganze System leer ist. Dann schließt man die Entlüftungsschraube wieder, schaltet das Gerät ein bis 1 Bar Druck erreicht ist und schaltet dann wieder aus. Nun öffnet man die Entlüftungsschraube wieder, der Druck fällt wieder schlagartig ab und das Spiel beginnt von vorn.

Kann denn nicht irgendetwas mal normal laufen? Als das Kupplungspedal wieder den normalen Gegendruck hatte und die Kupplung sauber trennte, befand sich im Auffangbehälter ca. ein halber Liter Bremsflüssigkeit, was eigentlich viel zu viel war, aber es hat eben so lange gedauert, bis mit dieser Zipfelei keine Luft mehr kam. Na ja, jedenfalls hatte ich wieder Druck in der Leitung und das Pedal hat die Kupplung wieder sauber getrennt. Ich konnte gleich gar nicht mehr richtig fahren, weil der Druckpunkt jetzt so weit oben war. Jedenfalls hat wieder alles bestens funktioniert. Ich bin dann am Abend noch ne kleine Runde gefahren, um zu Testen, wie es aussieht. Alles war noch in Ordnung. Somit stand endlich meiner ersten Fototour für Freitag Morgen nichts mehr im Weg.

Nachdem ich am Nachmittag meine obligatorische Pause eingelegt hatte, hab ich mich am Abend mit Willy im Florida Camping getroffen, Da scheint ewig lang die Sonne hin und der Sound war auch chillig.

Wie könnte ein Tag schöner ausklingen, als bei einem traumhaften Sonnenuntergang, einer eiskalten Sangria mit frischen Früchten und grooviger Reggae Musik dazu.

Morgen geht’s dann hier weiter…

Die haben nen Megaknall.

Knallerei ohne Ende, bin dann zum Strand auf zwei Bierchen. Estrella Bild.

Eigentlich wollte ich heute Vormittag endlich eine Fototour mit dem Trike unternehmen, aber das Wetter meint es auch nicht gut mit mir. Wir hatten Gewitter und starken Wind. Also habe ich mich stattdessen um das WLAN und Internet gekümmert. Mir reichts langsam. Das Wetter wurde dann gegen Mittag wieder besser, aber zum Fotografieren ist es am Nachmittag einfach zu heiß. Auch bzgl. meiner Schmerzen ist es am Vormittag besser für eine Fotosession. Außerdem war da ja auch noch das Problem mit der Kupplung. Nachdem sich diese nicht von selbst wieder heilt, war ich dann zunächst mit dem Trike beschäftigt.

Da musste ich leider feststellen, dass der Nehmerzylinder an der Manschette saut und schwitzt. Wo Bremsflüssigkeit austritt, kann natürlich auch Luft eintreten. Na bravo, ich hab so viele Ersatzteile dabei, dass ich schon fast ein zweites Trike bauen kann, aber diesen Scheiß Nehmerzylinder habe ich nicht dabei. Den Geberzylinder hätte ich sogar dabei, das ist das Gegenstück zum Nehmerzylinder. Es kotzt mich sowas von an. Jeden gottverdammten Tag ein neues Geschiss. Ich hab dann mal bei getretener Kupplung das Entlüftungsventil leicht aufgeschraubt, da kam eine schwarze Brühe raus – auch kein gutes Zeichen.

Aber vielleicht hält er ja noch, so dachte ich, wenn ich alles sauber entlüfte, aber nicht per Hand, sondern mit 1 Bar Druck mit dem Entlüftungsgerät. Also bin ich in die Werkstatt gefahren, um die Kupplungshydraulik zu entlüften. Das wäre zumindest eine Lösung, die vorübergehend hilft und ist ja mit dem richtigen Equipment in 5 Minuten erledigt. Leider war in der Werkstatt viel los und auch warten hätte keinen Sinn gemacht. Ich hab dem Mechaniker verständlich gemacht, dass ich nur entlüften will. Das hat er dann auch verstanden, allerdings hat er das Trike angesehen, als sei es von einer anderen Welt. Wir hatten dann für Donnerstag einen Termin gegen 13 Uhr vereinbar.

Ich habe mir dann am Nachmittag etwas Ruhe gegönnt, bis mich ein riesen Knall aus dem Bett gehoben hat. Hat sich wie eine Explosion angehört. Ein paar Minuten drauf folgte gleich der nächste Knall, der gleich noch lauter war. Ich schaute aus meinen Turm, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Also legte ich mich wieder hin. Ich war gerade wieder etwas eingedöst, als mich der nächste Knall von der Matratze hob. Dieses Spiel wiederholte sich noch einige Male, bis ich einen Schreikrampf bekam und aus dem Fenster brüllte, dass hier jemand mit seinem Leben spielt. Keine Reaktion aber auch kein weiterer Knall.

Hinlegen war jetzt mit Blutdruck 210 allerdings vorbei, also schrieb ich an meinem Blog weiter. Da war ich grad so mittendrin in meinen kreativen Ergüssen als der nächste Knall mein Schreiben abrupt beendete. Okay, Arsch lecken dachte ich mir, dann geh ich halt. Leider war Wegfahren keine Lösung, weil ich nicht riskieren wollte, dass ich irgendwo auf der Insel mit geschrotteter Kupplung liegen bleibe. Als ging ich runter zum übernächsten Strand, damit ich ausser Reichweite der Knallerei bin. Dort ist dann das Bild “Salut! Estrella” entstanden.

Nach ein paar Saluts hat mich dann Willy angeschrieben, dass er noch in der Cala Nova ist und jetzt  vorbei kommt. Alles klar, schrieb ich zurück, dann treffen wir uns gleich. Wir sind dann in die Cala Pada gefahren und haben leckere Gambas gefuttert, in Knoblauchöl gebraten und in einer kleinen Pfanne serviert. Inzwischen war es schon nach 10 Uhr abends aber immer noch nicht ganz dunkel und wir hatten einen wunderschönen Vollmond.

Da genießt man gerade die grenzenlose Schönheit der Insel und versucht, über den Ärger hinweg zu sehen, da reißt einen ein erneuter Knall zurück in die Realität. Noch nicht mal der Wirt wusste, woher diese Scheiß Knallerei kommt und was es bedeuten soll. Vielleicht hat es mit der Fußballerei zu tun, wer weiß. Wir haben uns dann noch bis Mitternacht weiter mit Estrella betäubt. Als die nötige Bettschwere erreicht war, haben wie die Segel gestrichen und Kurs auf die Koje genommen.

Der nächste Tag kommt hier ins Spiel…

Alles Handarbeit.

Nachdem sich gestern der Tag etwas in die Länge und in die Morgenstunden dieses Tages gezogen hatte, war heute erstmal ausschlafen angesagt. Als ich am späten Vormittag dann mal in den Tag starten wollte, machte mir mein deutlich erhöhter Schmerzlevel einen Strich durch die Rechnung. Ich hab dann noch ne Oxy nachgelegt und auf die rettende Wirkung gewartet. Leider vergebens, die schmerzlindernde Wirkung blieb aus, aber dafür hatte ich wankenden Seegang als Nebenwirkung bekommen. Da habe ich es am Vortag wohl etwas übertrieben, aber irgendwann will man einfach mal ausbrechen, aus der Schmerzdiktatur.

Trotz allem habe ich mich irgendwann aufgerafft und widerwillig den Weg über die Treppen, die eigentlich mehr eine Leiter sind, von meinem Torre herunter gefunden. Bevor es noch heißer wird, dachte ich mir, wasche ich zuerst das Trike. Gesagt, getan, alles per Hand gewaschen und getrocknet, damit es keine Kalkflecken gibt. Endlich sah mein Trike wieder so aus, dass man auch damit fahren will.

Es half nichts, ich musste es einfach wagen, die Kupplung mal durchzutreten um zu sehen, ob sie noch trennt. Das Ergebnis war erschreckend, die Kupplung trennte nicht mehr vollständig. So ein Scheiß. Aber dass ich mich heute darum kümmere, kam gar nicht in Tüte. Ich war schon froh, dass ich regelmäßig Luft bekam. Ich hab mich dann wieder in meinen Torre hochgequält und es mir auf meiner Pritsche gemütlich gemacht. Es war sowieso schon wieder Mittag durch und Hunger hatte ich auch. Also wurde erstmal der Kühlschrank geplündert und was gegessen. Zum Essen habe ich mir auch hier Hubert und Staller angesehen, obwohl das Internet wieder mal nicht funktionierte, aber schlau wie ich bin, habe ich mir ein paar Folgen zuvor runtergeladen, hehe.😉

Am Nachmittag habe ich mir das Netzwerk hier mal genauer angesehen und die Dokumentation für die einzelnen Komponenten zusammengesucht. Das war sehr mühsam, weil ich mir die Sachen im Web zusammensuchen musste. Der Router war vom spanischen Provider und deshalb war leider nur eine spanische Dokumentation verfügbar. So musste ich erstmal den Text der PDF-Datei mit Google Übersetzer auf deutsch und englisch übersetzen lassen. Nachdem die Google Übersetzung bei weitem nicht perfekt ist, reimte ich mir aus den beiden Sprachen in etwa zusammen, was es bedeuten könnte. Auf die Schnelle war hier leider gar nichts zu machen.

Am Abend hab ich dann bei Willy angefragt, ob er Lust auf ein Feierabend Bierchen hat. Er war zuhause und wollte nirgends mehr hingehen, aber er hat ich gefragt, ob ich vorbei kommen mag, weil er auch Bier hat. Hm, ich dachte an den gestrigen Abend und meinte nur, dass ich aber heute zeitig ins Bett gehe, damit es morgen besser geht als heute. Vor allem, weil ich doch irgendwann mal um meine Kupplung kümmern muss.

So war es dann auch, wir waren brav und es blieb bei einem Feierabend Bierchen. Danach ging es ab in die Federn und der Tag war Geschichte.

Hier geht’s wieder weiter…

Es Canar – der Geisterstrand

Für heute hatte ich mir vorgenommen mein Trike zu waschen und anschließend ein wenig um die Insel zu touren. Also bin ich zum Auto-Waschcenter gefahren, weil es dort Hochdruckreiniger gibt. Allerdings sind ist hier jeder vom Wüstensand betroffen und deshalb herrschte beim Waschcenter das absolute Chaos. Die Autos standen kreuz und quer auf dem Grundstück, selbst auf der Straße hatte sich schon eine Schlange von Autos gebildet. Dieses Gezeter wollte ich mir keinesfalls antun und bin stattdessen zum Eroski Supermarkt gefahren, um einen Eimer zu kaufen, damit ich mein Trike im Casa mit der Hand waschen kann.

Als ich so durch den Supermarkt schlenderte, hörte ich den Kuckuck aus meinem Handy rufen. Es war der Willi, der mit seinem Roller zum Beach Es Canar fahren wollte, aber vergessen hatte, dass er mir den Schlüssel gab. Da hab ich ihm zurück geschrieben, dass er im Casa warten soll und ich vom Einkaufen gleich wieder zurück bin. 

Wie der Willy halt so ist, hat er mich überredet, jetzt nicht das Trike zu waschen, sondern mit ihm an den Beach zu fahren. Also habe ich meinen Einkauf in den Torre geschleppt und mich gefragt, wann ich das Trike waschen soll, weil ich mich ungern in den Dreck mit Vogelscheiße setzte. Ich will ja nicht gleich jedem meine Krankheitsgeschichte erzählen und dass mein Tag wesentlich kürzer ist, als von einem gesunden Menschen. Mir war natürlich klar, wenn ich jetzt nicht das Trike fahrbereit mache, dann werde ich heute nicht mehr Trike fahren.

Ich will aber Trike fahren, deshalb bin ich hier, weil man in Deutschland wegen dem Mistwetter eben nicht fahren kann. Ich will nicht an den Strand oder stundenlang in Restaurants oder Strandbars rumsitzen, sondern Trike fahren und nebenher fotografieren und filmen, wenn sich gute Motive ergeben. Am Abend möchte ich dann mein Material sichten und an meinen Blog schreiben. Das ist für mich eh schon ein heftiges Programm, das nur funktioniert, wenn ich nachmittags meine liegenden Pausen einhalte und nicht all zu viel Unvorhergesehenes passiert. Leider ist das Unvorhergesehene bei mir so viel, dass eigentlich für sonst nichts mehr Zeit bleibt, nach meinen Maßstäben.

Nun ist es aber so, dass der Mensch leider nicht in der Lage ist, sich in die Lage anderer Menschen zu versetzen – auch wenn er das vielleicht glaubt. Für mich heißt dass, dass ich jedem Menschen, der mich noch nicht kennt, erstmal erklären muss, warum ich jetzt nicht dies und jenes mache sondern mich gerne einfach zurückziehen möchte. Wer jetzt glaubt, dass es ausreichend ist, einfach zu sagen, dass man sich zurückzieht, der irrt sich gewaltig. Da kommt dann gleich mal die Frage warum. Dann antwortet man, weil man sich hinlegen möchte. Und schon geht’s los. Man sei doch nicht hierher gekommen, um sich hinzulegen. Da muss man doch dies und das machen, und und und. Also ist man jetzt genötigt, seine Krankheitsgeschichte zu erzählen, wenn man sein Gegenüber nicht vor den Kopf stoßen möchte und einfach geht, denn das würde dann noch viel schlimmer verlaufen. Also rechtfertigt man sich und erzählt seine Krankheitsgeschichte. Schon kommt man weinerlich rüber und wird bemitleidet, weil das ja alles so schlimm ist. Das will ich gar nicht, sondern ich will gar nicht laufend daran erinnert werden, ich wollte einfach nur das machen, was ich machen muss, damit ich mit meiner Krankheit nicht nur überleben kann, sondern noch einen Rest Lebensqualität erreichen kann.

Da ist dann kein Spielraum mehr, weil alles und ich meine wirklich alles, was man außer diesem Rahmen macht, dazu führt, dass man noch mehr Schmerzen hat und dann noch mehr liegen muss und noch mehr Betäubungsmittel schlucken muss. Leider wirken die Betäubungsmittel dann auch nicht mehr und sie machen einen matschig in der Birne, dass man somit wirklich nur noch rumliegen kann.

Und jetzt kommt der Hammer. Auch wenn dann der ganze Mist schon bekannt ist, schaffen es die meisten Menschen immer noch nicht, dass sie einfach akzeptieren, wenn man sich hinlegen möchte. Da kommt dann immer noch der Spruch, ach setz dich doch noch ein bisschen her oder geh noch ein Weilchen mit, oder so was in der Art. Hallo, geht’s eigentlich noch, ich soll jetzt noch mehr Schmerzen ertragen, nur weil jemand nicht akzeptieren will, das ich mich jetzt hinlegen will. Unfassbar! Aber das ist die Realität. Da braucht sich doch keiner mehr zu wundern, warum Menschen mit chronischen Schmerzen die Einsamkeit suchen. Lieber allein sein, als sich ständig rechtfertigen zu müssen, warum man jetzt nicht dies und das macht und immer wieder ist man mit seiner Krankheit konfrontiert und wird daran erinnert.

Vielleicht lesen ja durch Zufall sehr viele Menschen diesen Blog, die dann vielleicht bzw. hoffentlich ihre Denk- und Verhaltensweisen gegenüber Menschen mit chronischen Schmerzen ändern. Ich meine nicht, dass sie die Situation dieser Menschen verstehen, noch nicht mal Ärzte verstehen es, wenn sie nicht selbst betroffen sind, aber Akzeptanz sollte doch das Minimum sein, das man jemanden entgegen bringt – und vor allem jedem Menschen. Auch wenn jemand nicht krank ist, sollte man akzeptieren, wie jemand den Tag verbringen möchte. Und nicht vergessen, schon morgen kann jeder in der gleichen Situation sein, dass sein Tagesablauf vom Schmerz diktiert wird.

Ich hab mich also überreden lassen, hab dann nur kurz meinen Sitz abgewischt und wir sind losgefahren, Willy mit seinem Roller und ich mit dem Trike hinterher. Ganz entspannt übers Land gerollt und einfach nur genossen, auf Ibiza zu sein. Als wir dann bei Punta Arabi vorbei gefahren bzw. gerollt sind, musste ich leider feststellen, dass dort, wo einer der Hippiemärkte immer stattfindet, tote Hose und alles geschlossen ist. Hm, was ist denn da los?

Als wir in der Bucht von Es Canar angekommen sind, war dort auch alles geschlossen, ja sogar Schilder für Badeverbot waren aufgestellt. Das Badeverbot war wegen den Feuerquallen, wie sich herausstellte, weil wir die letzten Tage viel Wind und Unwetter hatten, da hat es die Viecher in die Bucht gedrückt.

Wir sind dann kurzer Hand weiter gefahren in wunderschöne Cala Nova. Hier waren sowohl die Strandbars wie auch die Menschen sehr offen. Es wurde noch viel offener, als wir ein paar Bierchen gezwitschert hatten und eine eiskalte Sangria den Weg durch den Mund entlang der Speiseröhre nach unten fand. Was für ein unvergleichliches Gefühl und ein super leckerer Geschmack.

Irgendwann hat dann allerdings auch der Alkohol nicht mehr gegen meine Schmerzen geholfen und wir haben uns auf den Heimweg gemacht. Ich hatte schon Angst, dass Willy mit dem Roller liegen geblieben ist, als er nicht hinter mir war. Wie sich heraus stellte, ist Willy tatsächlich liegen geblieben, allerdings am Strand und hat sich die frühe, abendliche Sonne noch auf den Pelz scheinen lassen, weil er durch den Wind etwas ausgekühlt war.

Als ich zuhause ankam, hab ich mir erstmal eine Oxy gegönnt und mich auf meiner Pritsche lang gemacht. So wollte ich eigentlich den Tag ausklingen lassen und noch ein wenig an meinem Blog arbeiten, aber es kommt eben immer anders, als man denkt. Da bin ich also mittendrin in meiner Schreiberei, als auf einmal das Internet weg war. Schön blöd dachte ich und ich hatte schon eine Vermutung, woran es lag. Einer der Repeater hatte sich offenbar aufgehängt und die Internetverbindung nicht mehr weitergeleitet. Nachdem Willy hier alle Schlüssel hat, hab ich ihn informiert, dass hier kein Internet mehr ist und dass ich durchdrehe, wenn ich heute Nacht keinen Prime Video Empfang habe. Fernseher gibt’s nämlich auch keinen und so hätte ich dann die ganze Nacht mit Schmerzen die Wand anglotzen können. Außerdem würde ich gerne an meinem Blog weiterschreiben.

Hey Super-Willy, obwohl es schon fast Mitternacht war, ist Willy vorbei gekommen. Allerdings konnten wir nicht viel ausrichten, weil jemand die Schlüssel aus dem gesicherten Schlüsselkasten entnommen hatte und nicht wieder dort deponiert hat. Lange Rede kurzer Sinn, irgendwann war es dann 1 Uhr nachts und wir konnten den betreffenden Repeater neu starten, nachdem wir Zugang zum entsprechenden Appartement hatten.

Eigentlich wollte ich an meinem Blog schreiben, was aber aus bekannten Gründen nicht ging und jetzt war es schon so spät, dass ich eigentlich ins Bett wollte, damit ich am nächsten Tag mal eine Tour über die Insel fahren kann. Willy fand das gar nicht gut und hatte andere Pläne. Feierabend war somit noch lange nicht und wir sind noch zum Willy nach Hause gefahren und haben uns um eine einsame Flasche Jack Daniels gekümmert. Irgendwann half dann das Oxy auch in Kombination mit meinem geliebten Jack Daniels nicht mehr gegen meine Schmerzen. So gegen 3 Uhr morgens habe ich mich dann endlich zu Hause in meinem Bett eingefunden. Allerdings ging das WLAN schon wieder nicht mehr, aber egal, ich wollte eh nur liegen. Shit happens – but why always to me?

Ob’s am nächsten Tag trotzdem noch weiter geht, steht hier…

Klangwelten – Summ und Brumm?

Die Nacht war der absolute Horror. Ich bin von den Drecks-Mücken gefressen worden. Ich hab zwar eine Mücke nach der anderen erschlagen, aber da ich keine Fenster zumachen konnte wegen der Hitze, bin ich dann gegen halb vier Uhr morgens raus ins Freie und zum Strand in die Cala Pada gegangen. Irgendwie passt das ja schon wieder zu meiner antizyklischen Lebensweise, obwohl ich jetzt gerade viel lieber eine Mütze voll Schlaf genommen hätte, als mitten in der Nacht am Strand rumzudümpeln.

Also bin ich wieder zurück gegangen und habe ich mich im Garten in einen Liegestuhl gelegt. Es machte den Anschein, dass es hier so gut wie keine Mücken gibt und so war ich froh, dass ich ein wenig ausruhen kann. Kurz darauf bin ich eingedöst. Leider hat es nach einer Viertelstunde das Regnen angefangen. What the Fuck, langsam komme ich mir vor Donald Duck, wenn ihn eine einzige Wolke verfolgt und es nur bei ihm regnet, während sich alle anderen am Sonnenschein erfreuen.

Also bin ich widerwillig rauf in mein Turmzimmer geklettert, aber da war jetzt natürlich erst recht die Hölle los, weil durch den Regen die Mücken rein geflogen sind. Mir war dann der Regen egal und ich bin wieder runter in den Garten. Da hab ich dann die Liege gut unter einer Palme platziert, sodass der Regen zunächst nur ein wenig durchkam. Aber eigentlich spielte das keine Rolle mehr, weil es sich um einen Sandregen aus der Sahara handelte und ich nun eine besondere Wellnessbehandlung erhielt. Am nächsten Tag konnte man am Trike gut sehen, was da so runter kam. Aber natürlich war es nicht nur am Trike so, sondern das ganze Haus war eingesaut. Tische, Stühle, Liegen und der Boden, so trug man den Dreck auch gleich ins Haus rein. Allerdings war das nicht mehr so schlimm, weil der Wind den Sand auch durch die Fenster nach innen blies.

Inzwischen war es schon 5 Uhr und die “Bine”, die liebe Nachbarin, war inzwischen aufgestanden, weil sie heute nach Deutschland fliegt. Ich hab dann mal geklopft und gefragt, ob sie mir ihr Moskitonetz verkauft, weil sie es ja jetzt nicht mehr braucht. Sie war so lieb und hat es mir sogar geschenkt. Ich bin natürlich sofort in meinen Turm geklettert und hab das Netz installiert. Nach einer Installation folgt der Test und so hab ich 2 Stunden lang getestet, ob man schlafen kann. Test bestanden – ich habe 2 Stunden durchgepennt und nicht einen einzigen Stich bekommen. Was bin ich froh!

Am Vormittag hab ich versucht, den Schalter für die Auspuffklappen am Trike zu reparieren. Wenn man die Flaps nicht schließen kann, ist das Trike schon arg laut, wenn man hier durch die verträumten Ortschaften rollt. Der Schalter hat natürlich genau an dem Tag den Geist aufgegeben, als ich in Deutschland losgefahren bin. Beim Theo in der Werkstatt hatten wir den Motor warmlaufen lassen, als der Temperaturfühler ersetzt wurde. Da wollte Theo die Flaps schließen, damit uns nicht die Ohren wegfliegen, aber der Schalter wollte nicht in der „geschlossen“ Stellung bleiben. Theo meinte zu mir, mach du das, so hab ich dann den Schalter gedrückt und er ist in der „geschlossen“ Stellung geblieben. Deshalb haben wir es nicht bemerkt, dass das sein letztes Mal war, dass er funktioniert hat. Sonst hätte ich ihn gleich austauschen können. Also wollte ich nun versuchen, den Schalter irgendwie zu reparieren, wenigstens notdürftig. Leider hab ich auch nach 3 Stunden Arbeit und unzähligen Improvisationsversuchen keinen Erfolg gehabt. Na ja, dann ist das halt jetzt so, wenn sich jemand am lauten Sound stört. Offenbar muss das jetzt so sein und somit: Not my problem anymore 😉

Gegen Mittag bin ich dann mit Willi an den Beach gegangen. Hier war Hochbetrieb beim Kite- und Windsurfen, weil wir ca. 5 – 6 Windstärken hatten. So haben wir dann den Surfern zugesehen und nebenher ein paar Bierchen gezwitschert.

Jetzt schau ich bald aus wie Papa Schlumpf… 🙂

Dem Willi ist dann der Wind zu viel geworden und wir sind mit seinem Auto nach Portinatx gefahren. Allerdings war dort der Wind auch nicht weniger, na ja, ist halt ein windiger Tag. Wir haben uns dann gemütlich eine ordentliche Portion Muscheln mit Chili Soße bestellt und noch ein paar Bierchen nachgelegt. Auch ein Espresso durfte natürlich nicht fehlen.

Als wir dann gegen 6 Uhr wieder zurück sind, hat mir Willi seinen Roller angeboten, dass ich damit gerne zum Einkaufen fahren kann. Das hab ich dann auch gemacht (ja, hier kann man auch am Sonntag einkaufen) und als ich wieder zurück war, hab ich in aller Ruhe geduscht und meine unzähligen Stiche der letzten Nacht versorgt. Ich habe hier ein super gutes Zeug gekauft, damit sich die aufgekratzten Stiche nicht entzünden, der Juckreiz etwas nachlässt und die Stelle gekühlt wird.

Jetzt freue ich mich riesig auf eine hoffentlich ruhige Nacht im Moskitonetz. Na dann gute Nacht und La Le Lu, nur der Mann im Mond schaut zu!

Hier geht’s dann morgen hoffentlich ausgeschlafen weiter…

Testday im Can Misses

Eigentlich wollte ich nicht mehr fahren, bis ich das Problem mit meiner Kupplung klären kann, aber unverhofft kommt oft. So bin ich also wieder zurück gefahren nach Ibiza Stadt ins Krankenhaus Can Misses, um dort den angeordneten PZR-Test zu machen. Zum Glück fand ich am Can Misses einen brauchbaren Parkplatz, für den Fall, dass die Kupplung gar nicht mehr geht und ich das Trike erst mal rausschieben muss.

Ich bin dann da rein und versuchte mit meinem spärlichen Spanisch die Wegweiser zu verstehen. Irgendwie hab ich das ganz gut hinbekommen und war auf einmal in einem Bereich, wo alle wie im OP rumliefen. Leider konnten auch die Schwestern und Ärztinnen so gut wie gar kein Englisch. Ein älterer Spanier hat das mitbekommen und übersetzte. Nachdem klar war, dass ich Deutscher bin, wollten die mich wieder weg schicken, weil ich keinen Test brauche. Dann hab ich ihnen diesen Wisch gezeigt, den ich am Hafen bekommen hatte. Hier ist auch die Emailadresse verzeichnet, an welche ich ein Foto vom Testergebnis binnen 48 Stunden schicken muss. Davon völlig unbeeindruckt bestand die Dame in weiß darauf, dass ich einem Irrtum unterlegen bin und keinen Test brauche.

Es ist zum Verzweifeln, irgendwie muss ich immer mit Gewalt durchsetzen, was ich will bzw. brauche. Da stand ich also von meinen Schmerzen gepeinigt, der Schweiß lief mir in die Augen, weil die Schmerzen durch das Stehen recht schnell immer schlimmer wurden und diese Dumpfbacke will einfach nicht von ihrem hohen Ross runter kommen und nur für eine Sekunde mal nachdenken. Wieso um alles in der Welt hätte ich ein Papier bekommen, auf dem detailliert stand, was zu tun ist, wenn ich das nicht gebraucht hätte. Darüber hinaus bin ich, Gerhard Scheuerecker, registriert worden und die ausstellende Gesundheitsbehörde erwartet nun mein Testergebnis. Trotz allem bin ich ruhig geblieben und habe mit Engelszungen versucht, dieses Gscheithaferl zum Nachdenken zu motivieren. Nach endlosem Geplänkel habe ich dann ein Formular bekommen, das ich ausfüllen sollte. Hört sich aber schlimmer an, als es ist, Name, Ausweis Nr., Handynummer und Geburtsdatum. Dieses Formular ist dann anschließend zugleich das Testergebnis, das ich übermitteln muss.

Formular mit Hilfestellung ausgefüllt und schon wurde ich in den Testraum weitergereicht. Dort hat mich eine sehr liebe Schwester empfangen. Als sie mich fragte, ob ich schon mal getestet wurde und die Frage mit nein beantwortet habe, hat sie gleich damit angefangen, mir gut zuzureden. Ich brauche keine Angst zu haben und sie sei gaaaaaaanz vorsichtig. Ich musste dann lachen, weil durch ihr Verhalten hätte man fast vermuten können, dass jetzt eine OP am offenen Herzen folgt und das Ganze ohne Narkose. 😂 Aber es war ja wirklich lieb und fürsorglich gemeint. Sie war dann auch gaaaaaaanz vorsichtig, als sie mir das Wattestäbchen ins Nasenloch einführte. Ich musste fast niesen, weil es total gekitzelt hat und ansonsten war da nichts Schlimmes dabei. Ich hatte ja schon so einige Horrorstories gehört, wie rücksichtslos da teilweise vorgegangen wird. Da hatte ich wohl Glück, denn dieses Schwesterlein hats gemacht ganz fein. 😉
And the Winner is:

So bin ich also wieder mit meiner hakeligen Kupplung zurück nach S’Argamassa gefahren. Ich wollte dann gleich mal die Email an die Gesundheitsbehörde schicken. Die Emailadresse war ellenlang und deshalb habe ich genau darauf geachtet, sie richtig zu schreiben, damit das Dingens auch durchgeht. Nachdem ich die Email losgeschickt habe, hat es keine Minute gedauert, bis eine Fehlermeldung zurück kam. Die Email konnte nicht zugestellt werden, weil: „Bei Ihrer SPF-Registrierung (SPF NONE-Fehler) in Ihrer Adress-/E-Mail-Domäne wurde ein Validierungsfehler erkannt.“

Wos? Ich mache wirklich alles mit meiner Emailadresse, seit über 20 Jahren ohne Probleme und jetzt soll meine Domain ein Problem haben? Allerdings muss ich gestehen, dass ich bis dato auf SPF verzichtet habe. Aber offenbar akzeptiert die spanische Gesundheitsbehörde keine Emails einer Domain ohne SPF-Eintrag. Was blieb mir also anderes übrig, als meine Domain entsprechend zu konfigurieren und den SPF-Eintrag zu erstellen. Überflüssig wie dem Papst seine Eier.

Alles klar, nun ging die Email durch und weil ich nichts mehr gehört habe und auch noch nicht verhaftet wurde, sollte alles in Ordnung gewesen sein.

Am späten Nachmittag habe ich noch viel geräumt und mich eingerichtet. Auch meine Foto- und Filmausrüstung hergerichtet, damit sie schon mal einsatzbereit ist. Mein Zimmer ist wirklich ein Unikum und eigentlich nur ein ausgebauter Turm. Hier mal ein paar Eindrücke davon…

Diesen Tag habe ich dann langsam ausklingen lassen und freute mich darauf, dass ich morgen keinen Termin hatte, den ich erledigen muss.

Morgen geht’s dann hier weiter…

Ein Hopser übers Wasser

Es ist 4.45 Uhr und der Wecker ist trotz der nächtlichen Uhrzeit mutig genug, einen ersten Versuch zu starten, mich mit sanften Klängen der Musik zu wecken. Hahaha, da hab ich den Wecker aber schön verarscht, ich war nämlich schon wach. Klar war ich wach, ich war viel zu aufgeregt um schlafen zu können, weil in nur wenigen Stunden meine Lieblingsinsel in Sichtweite kommen wird. Na dann packen wir’s mal an.

Die Klamotten waren alles andere als trocken, aber zumindest waren sie nicht mehr tropfnass. Na dann ab mit dem muffigen Zeugs in die Mülltüte, damit nicht alles andere auch noch anfängt zu müffeln. Wo ist nur meine Reservierungs-bestätigung von Balearia – der Fähre? Hm, ein Blick auf meine Packliste sollte helfen. Yep, im Rucksack auf der Rückseite und da ist sie auch, brav und eng umschlungen mit dem vorläufigen Ausweis und dem abgelaufenen Reisepass. Da hatten die drei wohl ein Sandwich, hehe. 😆

Jetzt gehen wir alle noch mal aufs Klo und dann reiten wir los. John hat in meinem Bettchen geschlafen…ja woher ist das denn? Genau! Winnitouch lässt grüßen. 😉 Irgendwann war dann wieder alles verpackt und in die Tiefgarage geschleppt, auf dem Trike sicher verstaut und ready to rumble. Das Trike ohne geschlossene Flaps in einer Tiefgarage anzulassen, ist ein besonderes Vergnügen für die zarten Härchen im Gehörgang. Da ist ready to rumble eher eine Verniedlichung. Jedenfalls war jetzt jede Faser meines Körpers hellwach. Noch wacher war ich, als ich bemerkte, dass die Kupplung nur noch so weit trennt, dass man die Gänge gerade noch so einlegen konnte. Na gut, da ich mich zu einem Trip von sagenhaften 800 Metern aufmachte, blickte ich nach vorn und wollte möglichst schnell auf die Fähre.

Im Fährhafen angekommen, hat mich die Kontrolle am Checkpoint erst mal aufgeklärt, dass ich nur eine Reservierung habe und noch kein Ticket. Ich musste also wieder umdrehen und zu dem Gebäude zurück fahren, wo es keine Parkplätze gab. Aber egal, ich hab das Trike einfach auf der Straße stehen gelassen, weil am Freitag meine magischen Kräfte immer sehr eingeschränkt sind, um einen nicht vorhandenen Parkplatz zu finden. Dann bin ich zu Fuß in diesen riesigen Glaspalast und habe meine Reservierung am Counter abgegeben, woraufhin ich dann zwei Tickets bekam. Eins war gleich für die Rückfahrt. Wieder zurück zum Trike war ich sehr überrascht, weil es mir einige Autos gleich getan hatten und ihre Autos einfach auf der Straße stehen ließen. Der Mensch ist so ein Herdentier, wenn der Leithammel es vor macht, macht es der Rest nach. 😁

Dann bin ich also wieder zurück zum Checkpoint und voilà, der Sesam öffnete sich und ich durfte mich nach Anweisung in die Warteschlange zum Einschiffen hinten anstellen. Motor aus und gespannt die Geschehnisse beobachten und auf weitere Anweisungen warten. Die Hafenarbeiter waren natürlich mega begeistert von meinem Trike. Nur schade, dass ich noch nicht so gut spanisch kann. Aber mit einer Mischung aus englisch, spanisch, deutsch und sämtlichen Gliedmaßen hat es zumindest für einen Smalltalk gereicht. Als dann eine weibliche Mitarbeiterin das Rumwichteln angefangen hat, wurde es seltsam. Auf einmal fing die Tante an mir klar zu machen, dass ich ein falsches Ticket habe, weil ich ein Ticket für PKW bräuchte.

Ich hatte aber gleich zu Beginn meiner Reisevorbereitungen eine Email an Balearia geschickt, weil ich bei der Online-Reservierung nicht wusste, welches Fahrzeug ich auswählen soll. Die Auswahl Trike gab es leider nicht. Weil ich vermutet hatte, dass auch der Begriff Trike nicht wirklich aufschlussreich ist, hatte ich an die Email zwei Bilder des Trikes drangehängt. Somit sollte eigentlich alles klar sein. Die Antwort auf meine Email war unmissverständlich:

Nun wollte ich also diese Email dieser grantigen, oberschlauen Tante zeigen, aber was soll ich sagen, mein Outlook hat einfach nicht funktioniert. Es gibt keine logische Erklärung dafür, aber es war einfach nicht möglich Outlook zu starten. Dann dachte ich mir, dass ich ja mit Webmail auf meine Emails zugreifen kann. Das hat auch funktioniert, ABER diese ominöse Email war in einem Ordner, der in meiner Ordnerliste aus unerklärlichen Gründen nicht angezeigt wurde. Also ganz egal wie ich es anstellte, es war mir nicht möglich diese beknackte Email zu zeigen.

Also musste ich wieder zurück zum Glaspalast, das Trike wieder auf der Straße stehen lassen und erneut zum Counter. Nun habe ich versucht zu erklären, dass ich ein Ticket für einen PKW brauche. Das Mädel hat mich dann nach dem Hersteller gefragt, als ich „Boom“ sagte, hat sie geguckt wie ein Auto und geantwortet, dass es keinen solchen Hersteller gibt. Ach, was du nicht sagst, ich musste mich wirklich beherrschen, dass ich diesen Scheißladen nicht anfange zu zerlegen. Ich sagte ihr, dass sie das jetzt einfach so „B – O – O – M“ schreiben soll, damit die Sache jetzt endlich erledigt ist. Das hat sie dann auch gemacht und nun musste ich 127,- EUR nachzahlen, für etwas, was ich im Vorfeld geklärt hatte und jetzt aus unerklärlichen Gründen nicht belegen kann. Thank you Lord, FU!

Jetzt wieder zurück zum Trike laufen, mir lief vor Schmerzen schon der Schweiß in die Augen. Hopplahopp wieder zum Checkpoint, da hat mir dann der Officer klar gemacht, dass diese schwindlige Tante eine Bitch ist, worauf ich ihm gesagt habe, das sie overstressed and underfucked ist. Da hat er sich weggeschmissen und mir nen Daumen hoch gegeben. 😂 Inzwischen war kein Auto mehr auf dem Platz, weil alle schon eingeschifft waren. Die winkende Bitch hab ich einfach links liegen und mich am Arsch lecken lassen und bin geradewegs zur Laderampe gefahren, wo mich die freundlichen Hafenarbeiter wieder empfangen haben. Die haben mich gleich auf der Fähre eingewiesen und was die running Bitch jetzt macht, ging mir ganz entspannt an der Falte vorbei. Frauen in Uniform sind einfach wie die Pest am Arsch.

Mein Trike war in bester Gesellschaft, auch wenn Ferrari nur meine zweite Wahl ist und er keinem Lamborghini das Wasser reichen kann. 😉

Ich verzog mich dann nach oben in die erste Klasse, weil ich mir das gegönnt habe nach dieser doch etwas verzehrenden Fahrt. Als ich das Horn hörte, wusste ich, dass ich in Sicherheit war und außer Reichweite von Running Bitch. 😁

In ca. 2 Stunden bin ich wieder in Ibiza, ich kanns kaum erwarten. Mir wurde ein Kaffee serviert, der wirklich gut tat nach all der Aufregung am frühen Morgen. Die zwei Stunden vergingen wie im Flug und schließlich war Es Vedra in Sicht.

Die Fähre fuhr nach Ibiza Stadt und so kam ich schon auf der richtigen Seite der Insel an, auf der Seite von Santa Eularia. Beim Verlassen der Fähre wurde ich an einem Checkpoint gefragt, ob ich geimpft bin oder einen PZR-Test gemacht habe. Als ich beides verneint habe, bekam ich einen Zettel in die Hand, wo ich mich innerhalb 48 Stunden melden muss, um einen PZR-Test zu machen. Als Deutscher wäre das eigentlich nicht erforderlich gewesen, aber weil ich nicht per Flugzeug direkt aus Deutschland kam, sondern über das Festland wie die Spanier, werde ich auch wie ein Spanier behandelt. Na gut, dann ist das halt so.

Ich bin dann erst mal nach Santa Eularia gefahren, weil ich erst mal ankommen wollte und auspacken, vor allem die nassen Sachen, die wirklich langsam anfingen zu modern. Schorsch hat mir dann geschrieben, dass er gegen Mittag hier sein wird, weil er noch auf Formentera ist. Ich werde auch gegen Mittag dort sein, dann passt das ja. Leider musste ich dann doch noch bis 14 Uhr warten, bis Schorsch hier ankam. Allerdings hat mir Bine, ein liebes Mädel und Stammgast im Casa Capitano, einen Kaffee gemacht. Außerdem habe ich mich blendend mit ihr unterhalten, weil wir doch sehr ähnliche Interessen haben und auch viele Ähnlichkeiten im Business und Privaten erlebt hatten.

Nichts desto trotz wollte ich einfach nur noch richtig ankommen, mit allem Drum und Dran und das Gefühl haben, dass ich jetzt Feierabend habe. Als Schorsch dann hier war, habe ich mein ganzes Gerümpel aufgeräumt, die nassen Sachen endlich zum Trocknen aufgehängt und mich einfach nur gefreut, dass ich morgen nicht wieder weiter muss. Wenn ich jetzt so zurück denke, war es doch alles recht anstrengend und eigentlich kontraproduktiv zu meinen Schmerzen. Aber dann auch wieder nicht, weil ich endlich wieder was erlebt habe und vor allem ein tolles Erfolgserlebnis habe, das ich schon sehr lange nicht mehr hatte. Man kann sich nicht einfach immer nur dem Schmerz hingeben, sonst hört man auf zu leben und überlebt nur noch. Aber trotzdem bin ich jetzt froh, dass ich angekommen bin und morgen erst mal nichts muss. Na ja, das stimmt so auch nicht, weil ich ja noch ins Krankenhaus Can Misses muss, um den PZR-Test zu machen.

Na dann, hasta pronto und hier geht’s dann bald weiter…

Letzte Etappe, easy going – oder?

Als ich so ganz langsam aus meinem himmlischen Schlaf erwachte, sagte zunächst, wie jeden Tag, der Schmerz guten Morgen und schon im nächsten Augenblick kam mir etwas komisch vor. Aber ja, es ist viel zu dunkel für die Uhrzeit. Ein Blick zum Fenster klärte mich auf, es war bewölkt, aber nicht nur das, die Wolken machten das, was sie nun mal tun, wenn sie voll sind – Wasser lassen. 😒

Wo ist mein Tablet, Tablet, Tablet ja wo bist du denn, ah unterm Kopfkissen, kannst wohl das Wetter nicht mit ansehen. Sodala, ein Blick auf die Wetterkarte zeigte das Gleiche wie der Blick aus dem Fenster – Regen. Aber nachdem mein Tagesziel für heute gerade mal 425 km entfernt liegt, habe ich zumindest keinen Zeitdruck. So nutzte ich also die tolle Funktion der Wetter App und spulte die Zeit mal etwas vor. Na also, um 11.30 Uhr soll es angeblich aufhören zu regnen. ABER, der weitere Streckenverlauf sah für den Nachmittag nicht so prickelnd aus.

So tüftelte ich also um den besten Zeitplan zu finden, aber irgendwie traf ich immer wieder auf Regen. Das Ziel so nah und doch so fern. Bullshit, dachte ich, soll ich mir das jetzt durch das Wetter vermiesen lassen? Ein klares Nein, auf gar keinen Fall. Wer bremst verliert und nur die Harten kommen in den Garten und ich wollte auf jeden Fall später wieder zurück in meinen Garten. Also, Arschbacken zusammen und durch. Ich hab dann dem lieben Mädel vom Empfang erzählt, was ich vor habe und wann ich spätestens auschecken müsste, weil ich viel Arbeit habe, bis ich bereit für die Abfahrt in den Regen bin. Sie sagte mir, dass ich am besten das Trike unter das Zelt stelle, dann werde ich jetzt nicht nass und dass ich bis 12 Uhr Zeit habe. Das war perfekt.

Ich hab dann unter dem Zelt damit angefangen, das Unterste aus dem Kofferraum nach oben zu räumen. Dass ich doch noch Regenklamotten brauche, damit hatte ich nicht gerechnet. Tja, Shit happens, dachte ich mir und fluchte vor mich hin, um den Mist erträglicher zu machen und Dampf abzulassen. Nach über anderthalb Stunden war ich dann endlich fertig, die Taschen auf dem Trike wasserdicht in Müllsäcke zu verpacken und den Kofferraum so einzuräumen, dass ich dann später leichten Zugriff zu meinen Regenklamotten hatte. Hier schien inzwischen wieder die Sonne und es wäre ein Wahnsinn gewesen, schon jetzt mit den Regenklamotten los zu fahren.

Es war so gegen 11.30 Uhr als ich den ersten Gang einlegte und mich in Richtung Denia auf den Weg machte. Das Wetter sah inzwischen wieder gut aus, doch der Schein trügte. In etwa bei Tarragona sollte mich die Regenfront erwischen. Als ich mich Tarragona näherte, war auch schon eine stockschwarze Wolkenfront voraus. Obwohl noch die Sonne schien, hielt ich an und zog meine Regenklamotten an. So fuhr ich also in meinem ganz persönlichen Backofen weiter und jetzt wünschte ich mir auf einmal sehnlichst, dass es endlich anfängt zu regnen. Der Regen ließ nicht lange auf sich warten und kühlte meinen Klamottenofen wieder etwas ab. Als der Regen heftiger wurde, merkte ich recht schnell, dass meine so genannten Regenklamotten keineswegs wasserdicht sind. Schon nach kurzer Zeit war ich auch innen nass und fühlte, wie sich das Wasser in Reitl sammelte. Reitl ist das Fleckerl zwischen Arschloch und Beitl, Beutel für diejenigen, die nicht dem kriegerischen Bergvolk angehören. 😉

Na bravo, das kann ja lustig werden. Es liegen ja nur noch 375 km vor mir. Zum Glück gab es auch immer wieder Streckenabschnitte ohne Regen, wenngleich das auch nichts, aber rein gar nichts gebracht hat, weil ich ja inzwischen innen nass war und das gar nicht trocknen konnte. So ging das dann im Wechselspiel eine ganze Weile weiter, bis es dann bei Tortosa so richtig los ging. Das waren Wassermassen, dass man vor lauter Wasser fast nicht mehr durch die Luft sehen konnte.

Sie hielt ich also immer wieder unter Brücken in der Hoffnung, dass es auch wieder mal aufhören würde. Bei der dritten Brücke stand ich dann schon 20 Minuten, aber anstatt leichter wurde es immer heftiger. Das konnte ich leider nicht mehr fotografieren, weil mein Handy nicht wasserdicht ist und wenn das jetzt auch noch die Grätsche machen würde, wäre das ziemlich dämlich. Nach über 20 Minuten Wartezeit ist es mir dann zu blöd geworden. Was soll ich sagen, ich bin Skorpion und wenn es mir reicht, dann gehe ich in die Offensive.

Alles klar, Schotten dicht und Anker auf, Lifebelt anlegen und Kurs auf Denia. Schneller als 50 – 60 km/h ist hier keiner mehr gefahren. Ich habe es mir dann hinter einem LKW gemütlich gemacht und Musik gehört. Ja genau, auch in meinem Vollvisierhelm habe ich inzwischen besten Sound. I’m singing in the rain hab ich da lautstark in meinem Helm gesungen. Aber das Singen ist mir bald vergangen, als der Hagel einsetzte. Nun konnte ich mit dem LKW vor mir nicht mehr mithalten, weil die Hagelkörner so heftig auf meine Fingerknöchel geprügelt haben, dass ich langsamer fahren musste um die Aufprallenergie etwas zu verringern. Ein Königreich für eine Brücke aber wenn man wirklich eine braucht, dann kommt einfach keine mehr. Man bekommt 10.000 Löffel und alles was man brauchen würde wäre ein Messer. Murphy’s Law ist wirklich das Einzige, was auf diesem Planeten in Perfektion funktioniert. So fuhr ich also weiter, brav die Warnblinker aktiviert, damit mich nicht noch einer von hinten überrollt.

So hat es also weiter gehagelt ohne schützende Brücke in Sicht. Erst nach einer ganzen Weile hat es dann endlich aufgehört zu hageln und zack, war auch schon wieder eine Brücke in Sichtweite. Wenn ich ein RPG auf meinem Trike montiert gehabt hätte, würde es die Brücke heute nicht mehr geben, weil ich sie weggeschossen hätte. Was ich in den nächsten 10 Minuten in meinen Helm gebrüllt habe, waren wahrscheinlich bis dato die krassesten Schimpftiraden meines Lebens. Ich hätte gerne noch weiter geschimpft, aber meine Stimmbänder haben angefangen zu versagen. Also schimpfte ich im Geiste weiter bis die aufgestaute Wut auf ein erträgliches Niveau gesunken war. Es hat dann auch langsam immer weniger geregnet und so hab ich dann am nächsten Rastplatz gehalten. Meine Wut war inzwischen so weit verflogen, dass ich nicht den Nächstbesten, der mich wegen dem Trike anquatscht, ohne Vorwarnung ins Nirwana schicke. 😁

Vom Westen her, also vom Landesinneren kamen schon wieder dicke Wolken angeflogen. So dachte ich mir, dass ich vielleicht noch weiter nach Süden fahre und dann Pause mache, um mich umzuziehen und meine Klamotten ein wenig zu trocknen. Ich hatte noch ca. 80 km nach Valencia, dort sollte das Wetter gut sein. Also, gar nicht lange rumeiern hier, sondern lieber gleich weiter, bevor hier die nächste Wasserflut hereinbricht.

Nachdem ich auf der Flucht war, habe ich ein wenig mehr Gas gegeben und bin dann mit ca. 140 km/h gen Valencia gefahren. Da hat mich dann doch glatt ein M3 recht zügig überholt, obwohl eigentlich nur 120 km/h erlaubt waren. Vielleicht ist das ja ein Spielgefährte für mich. Ich bin also hinterher und der M3 fuhr so mit 160 km/h relativ konstant dahin. Als er mich von hinten kommen sah, ist er gleich brav nach rechts rüber gefahren. Ich bin dann vorbei und er hat sich gleich wieder an mich dran gehängt. Wir sind dann gemeinsam immer so zwischen 160 und 200 km/h die Autobahn entlang gedonnert und haben uns mit dem Vorausfahren abgewechselt. Sein M3 hatte auch nen richtig fetten Sound und so sind die meisten schon wegen dem ohrenbetäubenden Lärm zur Seite gefahren. Bei dem Speed waren meine Klamotten recht schnell angetrocknet, zumindest äußerlich. Ich saß natürlich nach wie vor in meiner Pfütze und langsam entwickelte sich ein gnadenloser Sumpfarsch. So war ich in nur 30 Minuten in Valencia und das Wetter war hier sonnig und warm. Also raus auf den Rastplatz. So verabschiedete ich mich noch von meinem Spielkameraden und bog auf den nächsten Rastplatz ab. Ich stellte das Trike ab und konnte es gar nicht glauben, dass ich es bis Valencia geschafft habe. Meine Finger waren geschwollen, ich war vollständig durchnässt und meine Kimme fing schon wie wild an zu jucken. Es war höchste Zeit, mich endlich wieder trocken zu legen.

Es war ein herrlich erlösendes Gefühl, wieder trockene Klamotten anzuhaben. Alle kritischen Gebiete habe ich auf der Toilette wieder trocken gelegt und das nervige Jucken ließ schon bald nach. Ich blieb eine ganze Weile auf diesem Rastplatz, obwohl es schon halb sechs Uhr war. Aber ich hatte auch nicht mehr weit nach Denia, nur noch gute 100 km und dann bin ich so gut wie auf Ibiza.

Bevor ich noch weiter durchhänge, habe ich mich wieder aufgerafft um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Das ganze nasse Zeugs habe ich kurzum in Mülltüten verpackt und bin wieder mit Shorts und T-Shirt weiter gefahren. Als ich los fuhr, waren schon wieder dicke Wolken vom Landesinneren im Anmarsch. Ich hab mir dann nach Valencia die Straße ausgesucht, die am nächsten bei der Küste war, in der Hoffnung, dass es die Wolken nicht bis zur Küste schaffen, weil es eigentlich auflandigen Wind haben müsste.

Diese Rechnung ging auf, endlich mal keine böse Überraschung. So bin ich also weiter nach Denia getingelt und kam relativ entspannt dort an. Ich hatte natürlich wieder zuvor über Booking.com ein Zimmer für mich reserviert.

Dieses Hotel war mitten im Zentrum und es war entsprechend eng. Als ich dort ankam, wusste ich beim besten Willen nicht, wo ich hier parken sollte. Also bin ich wieder auf den Gehweg gefahren und hab das Trike vor dem Eingang abgestellt. Ja mei, was soll ich denn sonst machen. Ich bin also rein bei der Tür mit einem freundlichen Hola und es schallte mit einem freundlichen Hola zurück. Allerdings konnte ich niemanden entdecken, bis eine nette Dame hinter dem Tresen von unten auftauchte. Ich stellte mich vor und sie wusste sofort von meiner Reservierung. Nun versuchte ich ihr zu schildern, mit welcher Art Gefährt ich unterwegs bin. Aber verbal hat das nicht wirklich funktioniert. Dummerweise hat man auch nicht raussehen können, also zeigte ich ihr ein Foto mit meinem Handy. Sie war total begeistert und erklärte mir, wie ich in die Tiefgarage komme. Dann zeigte sie mir sofort, auf welchen Platz ich mich stellen soll, damit der Nachtportier das Trike perfekt über die Kameras im Blick hatte.

Ein letztes Mal das ganze Gerödel ins Zimmer hochschleppen. Diesmal war es sogar noch viel mehr, weil ich ja noch einen Müllsack voll nasse Klamotten hatte. Die Klamotten habe ich dann noch brav im Zimmer aufgehängt und die Klimaanlage auf Entfeuchten gestellt, damit sich der Dampf nicht im Zimmer sammelt. Am nächsten Tag muss ich schon um 6.30 Uhr am Hafen sein, aber zum Glück sind es gerade mal 800 Meter bis zum Fährhafen. Wenn ich mir also um 4.45 Uhr den Wecker stelle, sollte ich alles in Ruhe wieder einpacken können und das Trike pünktlich fertig zur Abfahrt für 800 Meter haben. Na dann gute Nacht.

Um 4.45 Uhr geht’s dann hier am nächsten Tag weiter…

Kotz d’Azur, ich scheiß auf dich…

Pünktlich um Mitternacht hat dann der Wecker geklingelt und allen Unkenrufen zum Trotz bin ich stante pede aufgewacht UND aufgestanden. Schließlich entstamme ich einem kriegerischen Bergvolk mit dem wohlklingenden Namen „Bayern“, verwurzelt bei de‘ Hopfazupfa und im niederbayerischen Kongo. Aber weil ich in der bayerischen Hauptstadt den Uterus meiner Mutter nach 3 tägigem und gründlichem Überlegen verlies, bin ich ein Mingara Striezi geworden mit ländlichen Wurzeln.

Und weil das alles so ist, wie es ist, habe ich einen Blitzstart hingelegt und war um 1.30 Uhr wieder auf der Autobahn bzw. auf der Baustelle, die wieder mal eine Autobahn werden könnte in sehr, sehr ferner Zukunft. Ganz nach dem Motto: „Und wenn du in der Hölle bist, dann geh weiter!“ Jedenfalls war der Verkehr wie erwartet super entspannt und ich konnte trotz der unzähligen Baustellen eine Vorwärtsbewegung erkennen. Es war zwar immer noch sehr langsam, wenn man es dummer Weise kurz bevor es wieder einspurig wurde nicht mehr an dem LKW vorbei geschafft hat, der da in den kleinen Gängen sich den Berg hochquälte. Also hing man dann hinter so einer Stinkbombe fest und konnte nur 50 km/h fahren. ABER, man konnte fahren und das war der Unterschied. Denn auch mit kleinen Schritten kommt man irgendwann ins Ziel, wenn man jedoch auf der Stelle steht, dann steht man dort für immer.

So bin ich also gefahren und gefahren und irgendwann dämmerte es und ich hatte die Cote d’Azur hinter mir gelassen. Es gab jetzt schon Schilder Richtung Montpellier, das gab mir neue Energie. So steuerte ich die nächste Raststätte an und freute mich auf einen starken Kaffee. Als ich da so saß und meinen Kaffee schlürfte, hab ich mir überlegt, dass ich doch eigentlich ein kleines Mittagsschläfchen in der Prärie halten könnte. Also hab ich mir mit Google Earth ein schönes Plätzchen irgendwo im Nirgendwo aus der Vogelperspektive ausgesucht. Diesen Punkt habe ich dann bei Google Maps als Zielpunkt für meine Route verwendet. Dann noch schnell einen McDonalds als Via-Punkt hinzugefügt und schon hatte ich wieder einen Plan. Ich hatte mir einen Punkt nach Montpellier in der Nähe von Beziers ausgesucht, da konnte ich dann ruhigen Gewissens ein Nickerchen machen, weil ich schon wieder etwas Strecke geschafft habe.

Nach dem Abstecher bei McDonalds hab ich meinen Punkt im Nirgendwo angesteuert und zielgenau gefunden. Ich hab dann noch schnell den Schlafsack ausgebreitet als Decke und es mir endlich gemütlich gemacht. Ich hab mir den Wecker auf 15 Uhr gestellt, damit ich noch etwas Zeit zum Fahren hatte.

Noch schnell die Burger von McDo gefuttert und schon hatte ich die nötige Bettschwere erreicht, um unmittelbar nach dem letzten Bissen in einen wohlverdienten Schlaf zu fallen.

Ich bin dann pünktlich ein paar Minuten vor dem Wecker wieder aufgewacht, aber nicht weil ich so toll bin, sondern weil ich Durchfall hatte und dringend Druck ablassen musste. Ja wo ist denn nur das Klopapier, jetzt bloß keinen Fehler machen, es muss schnell gehen – sehr schnell. Ein Griff und die Sucherei geht los, hat aber diesmal nicht gestimmt, ein Griff und ich hatte die rettende Rolle in der Hand. Es war eine Punktlandung mit höchster Präzision und hätte keine Sekunde länger dauern dürfen. 😆😂

Sodala, nachdem der Druckausgleich hergestellt war und meine Augäpfel wieder drinnen waren, überlegte ich mir, wie es heute noch weiter gehen soll. So suchte ich mir bei Google Maps eine Entfernung aus, die heute noch bequem zu bewerkstelligen war. Da ist mir ein Ort namens Sitges ins Auge gestochen. Hatte ich zwar noch nie zuvor gehört, aber die Distanz war ideal, weil es knapp nach Barcelona war und so würde ich am nächsten Tag schon Barcelona hinter mir haben. Ich hab mir dann anzeigen lassen, was es für Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Da bin ich auf ein 3 Sterne Hotel mit dem schönen Namen „Hotel Capri“ gestoßen und für gerade mal 50,- EUR inklusive bewachter Parkplatz.

Ich hab das Hotel gleich mal gebucht. Über Booking.com ging das super unkompliziert und Anzahlung musste ich auch keine leisten. Bestätigung hatte ich auch gleich bekommen, na dann mal auf nach Sitges. Das sind noch über 300 km zu fahren, aber das Wetter ist sonnig und ich bin ausgeruht. Alles aufräumen, Trike checken, Schlüssel ins Zündschloss, Zündung an und warten bis die Benzinpumpe Druck aufbaut, dann Schlüssel ganz rumdrehen und schon geht die Musik an. 😁

Es war eine gemütliche Fahrt nach Sitges, gegen 19 Uhr kam ich im Hotel Capri an. Der erste Eindruck war schon mal gut. Ich hab dann direkt vor der Tür gehalten und bin erst mal rein und hab gefragt, wo man parken kann. Das nette Mädel hat mich gleich herzlich begrüßt und gesagt, dass ich ruhig direkt vor der Tür und auf dem Gehweg stehen bleiben kann, bis ich ausgeladen habe. Wir haben uns nebenher gut unterhalten und sie meinte dann, dass sie mir ein Upgrade mit einem großem Bad gibt, damit ich auch genug Platz habe, weil ich so nett bin. Der Preis bleibt selbstverständlich bei den 50,- EUR, so wie ich es gebucht hatte. Der Preis war eh schon ein super Discount und dann noch ein Upgrade, was will man mehr.

Nachdem ich alles ins riesige Zimmer gebracht hatte, führte sie mich zum bewachten Parkplatz. Alles erste Sahne, ich konnte es kaum glauben, dass das alles nur 50,- EUR kostet. Inzwischen habe ich wieder mal nachgesehen, was es derzeit im Hotel Capri so kostet. Tja, jetzt kostet es 189,- EUR und dieser Preis scheint mir doch eher angemessen, als die 50,- EUR die ich bezahlt hatte.

Aber egal, ich genoss mein riesiges Bad und konnte bei dieser Gelegenheit sogar mein Shirt und meine Hose kurz durchwaschen. Das Bett war auch super und so fiel ich schon bald in einen seligen Schlaf.

Am nächsten Tag sollte sich herausstellen, dass ich diesen Schlaf auch dringend brauchen würde. Hier wird es aufgelöst…

Oh, meine Geliebte, ich komme!

Ich meine natürlich meine geliebte See mit dem Namen „Mittelmeer“. 😂

Der erste Abschnitt heute sollte eigentlich über ganz kleine Straßen am westlichen Rand der Toscana entlang führen. Aber heute ist ja schon Dienstag und wenn ich nicht hinten raus noch Stress bekommen will, dann sollte ich heute lieber auf der Autobahn zumindest bis Genua fahren. Die Cote d’Azur kann ich dann wieder auf der Landstraße an der blauen Küste entlang fahren, schön gemütlich über Savona, Alassio, Sanremo, Monaco, Nizza und Cannes, bis es dann ein Stück ins Landesinnere Richtung Marseille geht. Soweit der Plan.

Ich hab dann noch in aller Ruhe meine paar Kaffee getrunken und mich noch kurz leer gemacht, weil auf dem Trike gerade die Bordtoiletten defekt sind. 😁 Das ganze Gerödel wieder nach unten schleppen, zum Glück mit Aufzug, alles auf das Trike schnallen und kaum ist ein Stündchen ins Land gezogen, bin ich auch schon abfahrbereit.

Kurz noch volltanken und dann ab auf die Autobahn. Seltsamer Weise war kaum Verkehr und ich konnte gemütlich mit 120 km/h dahingleiten. Das plätscherte dann über ein paar hundert Kilometer so dahin, bis ich irgendwann müde wurde und Hunger hatte. Ich bin dann runter von der Autobahn und hab es mir unter einer Brücke im Schatten gemütlich gemacht.

Nur blöd, dass man während der Pausen nicht weiter kommt. Wieder etwas frischer hab ich mich also erneut auf den Weg gemacht Richtung Genua. Das war auch schnell geschafft, da ich schon weiter voran gekommen war, als ich zunächst gedacht hatte. Da bin ich quasi durch den Arsch der Welt gezischt – die Poebene. Dabei ist ein platter Hintern gar nicht sooo sexy, oder? 😉

Kurz nach Genua war dann schlagartig Schluss mit wenig Verkehr. Stop and Go und das bei strahlendem Sonnenschein. Na ja, Genua ist halt ne riesige Hafenstadt, dachte ich, da ist es schon normal, dass einfach mehr Verkehr ist. In München ist ja auch mehr Verkehr als in Landsham – obwohl dieser Vergleich doch etwas hinkt, aber nur weil München keine Hafenstadt ist, die depperte Isar ist einfach nicht tief genug. 😁

Nun war ich schon fast in Savona, aber der Verkehr wurde immer schlimmer. War ja auch kein Wunder, weil offenbar die gesamte A10 entlang der Cote d’Azur eine Baustelle war. An den unzähligen Tunnels wurde offenbar viele Jahrzehnte nichts mehr gemacht. Dafür musste jetzt umso mehr gemacht werden. Das führt nun dazu, dass immer einer der beiden Paralleltunnels gesperrt wurde. Somit musst man ständig zwischen der Gegenfahrbahn und beim nächsten Tunnel wieder zurück zur eigenen Fahrbahn wechseln. Aufgrund diesem Wechselspielchen konnte man auch nicht jede Ausfahrt nutzen, weil man ja zuweilen auf der Gegenfahrbahn fuhr und somit eine Ausfahrt nicht erreichen konnte.

Einmal bin ich 20 Minuten mitten in einem 1,5 km langen Tunnel auf einem Fleck gestanden. Mit wurde auf einmal schwindelig durch die hohe Konzentration von Kohlenmonoxyd, weil auch wirklich kein einziger Fahrer seinen Motor abgestellt hat und die Öffnungen am Anfang und Ende des Tunnels noch nicht mal in Sichtweite waren. Dazu kommt, dass man als Trikefahrer fast auf Augenhöhe mit dem Auspuff des Vordermanns ist. Wenn es noch 5 Minuten länger gedauert hätte bis es endlich wieder weiter ging, dann hätte ich das Trike stehen lassen müssen und über die Notausgänge irgendwie zu Luft kommen müssen, die ich unbeschadet einatmen kann. Was für ein Wahnsinn.

So stand ich also immer und immer wieder im Stau und kam nur im Schneckentempo voran, als mir der rettende Gedanke kam. Es war jetzt ca. 17 Uhr, wenn ich jetzt die Zeit bis Mitternacht schlafen würde, dann könnte ich die halbe Nacht lang bestimmt ohne Stau fahren und die Kotz d’Azur hinter mich bringen. Kurzentschlossen fuhr ich dann bei der nächsten, möglichen Ausfahrt von der Autobahn runter und suchte mir ein Hotel. Das war dann zwangsläufig in Spotorno und auf langes Hotel Gesuche hatte ich definitiv keine Lust. Also nahm ich das Best Western für 136,- EUR Kotz d’Azur Preis und sah zu, dass ich schleunigst ins Bett komme. Na dann gute Nacht!

Hier geht’s dann am nächsten Tag um 0.00 Uhr weiter – vielleicht…

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