Mit dem Trike ins Mittelmeer.

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Hangover am Cap Blanc.

Nachdem ich erst in den frühen Morgenstunden ins Bett gekommen bin, ging der Start in diesen Tag sehr schleppend voran. Wenn ich ehrlich bin, ging eigentlich gar nichts voran. Nicht nur, dass ich müde bzw. halbtot war, auch mein Schmerzlevel war auf einem unerträglichen Niveau. Also habe ich diesen Tag zunächst im Bett verbracht, in der Hoffnung, dass mir die zeitlich versetzte Wirkung von Oxycodon dann doch noch den Weg aus dem Bett ebnen wird. Der 4. July ist ja zumindest in den USA der Unabhängigkeit gewidmet, aber wie es scheint, bin ich inzwischen auf meine pharmazeutischen Helferlein angewiesen. Aber wer ist schon tatsächlich unabhängig? Von irgendetwas oder irgendwem ist doch jeder abhängig. Man sollte aber die Augen stets offen halten, damit einen eine Abhängigkeit nicht zerstört oder man als Instrument missbraucht von Menschen missbraucht wird, die einem nicht wohlgesonnen sind, sondern nur ihren eigenen Vorteil und Profit im Auge haben. Deshalb wacht der Wakinyan auf meiner rechten Schulter, der Wächter der Wahrheit, bei den Lakota Sioux.

Irgendwann habe ich es dann mit meiner ganzen Kraft geschafft, das Bett hinter mir zu lassen, allerdings war nicht wirklich viel mit mir anzufangen. Wie habe ich das früher nur geschafft, zwei bis drei Tage durchzufeiern ohne größere Nebenwirkungen. Kann das vielleicht am Alter liegen? Naaa, auf gar keinen Fall. Es kann doch gar nicht sein, dass mir in meinem zarten Alter schon solch drastische Auswirkungen das Leben schwer machen. 😁😉

Top Fit…

Nachdem ich also tatsächlich aufgestanden war, wollte an meinem Blog weiter schreiben. Aber nachdem ich nur wirres Zeug in meinen Blog geschrieben hatte, zu mehr hat mein Zustand offenbar nicht gereicht, habe ich mich einfach wieder hingelegt und wie die alten Römer im Liegen erstmal was gegessen. Damit ich hoffentlich wieder in meinen normalen Rhythmus finden würde, bin gleich bis 15 Uhr liegen geblieben und habe vor mich hin gedöst. Dann war es wieder Zeit, um meine Portion Oxy für den späten Nachmittag und Abend einzuwerfen und geduldig auf die verzögerte Wirkung zu warten. Tatsächlich habe ich es gegen 16.30 Uhr geschafft, in einen halbwegs normalen Zustand zurück zu finden um endlich aufstehen zu können. Das Beste wäre jetzt für mich, ein kleiner Ausflug mit dem Trike an der frischen Luft. Nach einem kurzen Blick auf Google Earth bin ich schließlich zum Cap Blanc aufgebrochen. Dieser abgelegene Küstenabschnitt im Nordwesten der Insel erschien vielversprechend, um ein paar gute Takes aufnehmen zu können. 

Was allerdings auf Google Earth nicht zu sehen war, dass die Straße gar keine Straße war sondern ein Feldweg in einem miserablen Zustand. Nicht nur, dass ich mit dem Trike immer öfter aufgesessen bin, umso weiter ich mich der Küste näherte, auch die unzähligen Schlaglöcher haben meinen Schmerzlevel wieder in kürzester Zeit nach oben katapultiert. So ein Mist, ich war froh, dass ich die Schmerzen vom Morgen wieder etwas senken konnte und jetzt so was. Hier half nur noch eins, was mir dummer Weise aber so gar nicht liegt – aufgeben!😒

Aber es half nix, ich musste zusehen, dass ich meinen Schmerzlevel wieder auf ein erträgliches Niveau senken konnte. Also habe ich aufgegeben. 😢 Aber irgendwie war ich auch stolz auf mich, dass ich auf meinen Verstand hören konnte. Das scheint ein positiver Effekt an der menschlichen Alterung zu sein, dass man vernünftiger wird und sich nicht mehr jeden Scheiß beweisen muss. So richtig fit war ich sowieso nicht und deshalb bin ich tatsächlich einfach wieder nach Hause gefahren.

Aber um euch zeigen zu können, was mich am Cap Blanc erwartet hätte, poste ich ein paar Bilder, die ich auf Google Earth gefunden habe. Die Bilder wurden von „Juan Jose Marin Cano“ und „Cristobal Melero“ aufgenommen und von mir nachbearbeitet. Vielen Dank an dieser Stelle den beiden Fotografen für die gelungenen Bilder.

Wieder zuhause angekommen hat mich Willy begrüßt, weil er gerade beim Schorsch war. Ich hab dann Willy nur kurz gesagt, dass ich meine Tour abbrechen musste und mich wieder in die Horizontale bringe, weil es mir eh nicht so gut geht. Er wollte natürlich noch wissen, was letzte Nacht los war und dass ich mich doch noch setzen solle. Aber auch hier habe ich auf meinen Verstand gehört und nicht den Fehler gemacht und ich mich überreden ließ. Sonst hätte ich mich gleich auf die nächste Rechnung bzgl. Schmerzen gefasst machen hätte können. Ich hab dann nur kurz in ein paar Sätzen im Telegrammstil beim Vorbeigehen über die letzte Nacht erzählt und hab mich dann zügig vom Acker gemacht, soll heißen, dass ich wehmütig in meinen Turm geklettert bin, so gut es noch ging.

Da ich nicht schon wieder Oxy nachlegen wollte, habe ich mich zunächst einfach nur hingelegt. Dann dachte ich mir aber, dass ich doch ein wenig Cannabis dampfen könnte, dann würde ich bestimmt besser zur Ruhe kommen und meinen Stresslevel, der sich durch die Schmerzen aufbaut, würde es auch senken.

Gedacht – gedampft, bin ich schon bald so entspannt gewesen, dass ich eingeschlafen bin. Ich bin zwar später am Abend wieder aufgewacht, aber ich bin einfach liegen geblieben, habe eine Folge von “Two and a half Man” gestartet und bin schon bald dabei wieder eingeschlafen. Das wars dann für diesen erbärmlichen Tag. Na dann gute Nacht.

Hier geht’s dann in alter Frische weiter, aber nur vielleicht…

Midnight Express

Die Nachwirkungen des hyperaktiven Vortages hatten natürlich Auswirkungen gezeigt und die Rechnung dafür bekam ich postwendend. Aus diesem Grund bin ich lange liegen geblieben, das ist das Einzige, was ich machen kann – Oxy einwerfen und Ruhe geben. Wie könnte es in dieser Situation auch anders sein, hat sich Willy gemeldet, dass sein MacBook Ärger macht und er keine Rechnungsdateien mehr öffnen kann. Ich hab ihm dann kurz erklärt, dass ich noch nicht aufstehen kann, aber wenn er will, kann er mir gerne sein MacBook vorbei bringen und ich kümmere mich darum, sobald es mir wieder besser geht.

Willy hat dann sein MacBook vorbei gebracht und bei dieser Gelegenheit hat er bemerkt, dass die Treppe, die so steil ist, dass sie schon fast eine Leiter ist, für Personen mit unserer Statur (mind. 100 kg) nicht wirklich lustig ist. Er hat mir auch erzählt, dass bei Hildegard der WLAN Router geliefert wurde und ich mich doch bitte bei ihr melden soll, um einen Termin für die Konfiguration des Netzwerks zu vereinbaren. Hätte der Router jetzt nicht einen Tag später geliefert werden können. Das Schicksal ist schon eine echte Bitch. Wenn man eh schon Boden liegt, wird noch kräftig nachgetreten. Das Problem ist gar nicht so sehr, dass man etwas erledigen muss, was man natürlich verschieben kann, aber von dem Zeitpunkt an, wo man es erfahren hat, schwebt dieses Damokles-Schwert über einem und man bekommt es nicht mehr aus dem Kopf. Nun warten schon zwei Aufgaben auf mich.

Als ich dann wieder auf die Beine kam, hab ich mich erstmal um das MacBook von Willy gekümmert. Anschließend hab ich mit Hildegard einen Termin gegen 17 Uhr vereinbart, um das WLAN einzurichten. Weil aus meinem Kühlschrank die gähnende Leere brüllte, bin ich zum Eroski einkaufen gefahren. Das war eine gute Idee, nicht nur wegen dem Einkaufen, sondern wegen der fantastischen Klimaanlage. Beim Eroski einzukaufen ist schon fast wie eine erfrischende Dusche. 😉

Wieder zuhause hab ich was gegessen und mich anschließend wieder hingelegt, damit ich den 17 Uhr Termin bei Hildegard schaffe. Mit meinem Tablet kann ich ja Prime Video nutzen und musste auf mein alltägliches „Hubert und Staller“ nicht verzichten. Das ist mir wichtig, weil es mich in eine positive Stimmung versetzt. Vor allem wenn’s gerade nicht so gut läuft, ist das ein sehr wichtiger Anker für mich und bringt mich schnell wieder auf positive Gedanken.

Kurz vor 17 Uhr bin ich dann los zur Hildegard. Zum Glück war das gleich ums Eck, denn auf lange Touren hatte ich heute so gar keinen Bock. Das WLAN war auch recht zügig eingerichtet und ich konnte mich wieder vom Acker machen. Hildegard ist zwar wirklich eine Nette, aber heute war einfach nicht mein Tag. Als ich wieder zuhause war, hab ich meine Ibiza Playlist gestartet und beim Lauschen dieser wohlklingenden Töne bekam ich Lust, an meinem Blog weiter zu schreiben. Später kam dann Willy noch vorbei, um sein MacBook abzuholen und auf einen kleinen Ratsch.

Gegen 22:30 war ich dann schon im Bett, als mir ein Gedanke durch den Kopf schoss. Na besser ein Gedanke als eine Kugel, was. 😂 Und zwar fiel mir Sonja wieder ein, der ich ja angeboten hatte, mit ihr mal eine Tour über die Insel zu fahren, bevor das Trike die Grätsche machte. Nachdem das Trike nun wieder in Ordnung ist, möchte ich auf jeden Fall zu meinem Wort stehen. Deshalb hab ich noch schnell auf WhatsApp gepostet, dass das Trike wieder fährt und wenn sie noch Interesse an einem Ausritt hat, soll sie mir einfach Bescheid geben, wann es bei ihr passen würde.

Jetzt ist aber für heute Feierabend und so hab ich meinen Verdampfer eingeheizt, für meine abendliche Portion THC, um besser einschlafen zu können. Der Verdampfer hatte noch nicht seine finale Temperatur erreicht, als der Kuckuck aus meinem Handy rief. Ich warf noch schnell eine Blick drauf und es war Sonja, die stante pede geantwortet hatte. Sie schrieb, dass sie gerade ein Geschiss mit ihrem EC-Cash Gerät hat und sie es aber dringend braucht, weil sonst beim Hippie Markt die Kunden bei ihr nicht mit Karte zahlen können. Da wir früher im Laden auch ein EC-Cash Gerät hatten, kannte ich mich mit diesen Geräten ein wenig aus und hab versucht, ihr zu erklären, was sie tun soll. Das hat so gar nicht geklappt und deshalb hab ich gefragt, wo sie denn wohnt. San Carlos war mit dem Trike nur 10 Minuten von hier und so hab ich ihr angeboten, dass ich noch kurz bei ihr vorbei komme und das Gerät wieder fit mache. Alles klar, so bin ich dann auf nach San Carlos.

Bei ihr angekommen, hat sie mir ein Bier angeboten und wir haben gequatscht. Nebenher hab ich mich um das EC-Cash Teilchen gekümmert und es wieder hinbekommen. Wir haben uns super unterhalten und ein Blick auf die Uhr verriet mir dann, dass es schon 3 Uhr früh war. Tja, die Zeit vergeht eben sehr schnell, wenn man Spaß hat. Ich hörte dann draußen eine Harley ankommen und Sonja meinte, dass jetzt ihr Freund nach Hause kommt. Zum Glück war der cool und hatte nichts Unanständiges vermutet. Stattdessen hat er nur gemeint, dass es ein cooles Trike ist und dass man schon dicke Eier braucht, wenn man von Deutschland hier runter fährt. Da hat er wohl Recht, denn mein Rückgrat ist fertig mit der Welt und wenn man kein Rückgrat mehr hat, dann bleiben ja nur noch die Eier, oder? 🤣 Ihr Freund hat dann noch gemeint, dass gerade ein paar Bullen auf der Straße sind, die aber harmlos sind. Okay, das kenn ich anders, bei uns sind die Bullen alles, nur nicht harmlos. Ich hab mich dann nach diesem kurzen Intermezzo verabschiedet und mich auf den Heimweg gemacht.

Nachdem ihr Freund kurz zuvor mit der Harley nach Hause kam, konnte ich jetzt das Trike bedenkenlos anlassen, weil die Nachbarn eh schon wach waren. 😉

Gegen 4 Uhr früh war ich dann tatsächlich im Bett. Was für ein Tag! Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. 😁

Falls ich wieder irgendwann aufwachen sollte, geht’s hier weiter…

Blow Job und Drohne.

Beschämt sei, wer hier Schlechtes denkt. 😉 Es ist der Wind, der hier seit Tagen immer wieder bläst. Wind und Drohne passen nicht wirklich gut zusammen. Die Drohne besitzt zwar eine sehr ausgereifte Technik, die durchaus in der Lage ist, Turbulenzen auszugleichen. Wenn sich jedoch die Windgeschwindigkeit der maximalen Höchstgeschwindigkeit der Drohne annähert, wird es schon bald unmöglich, die Drohne wieder zum Ausgangspunkt zurück zu fliegen. Wenn man gegen den Wind anfliegen muss, wird der Akku auch wesentlich schneller leer gesaugt und wenn die verbleibende Energie aufgebraucht ist, wird die Drohne abstürzen. Bei einem Preis von über 1000 EUR sollte man sich sehr gut überlegen, welchem Risiko man die Drohne aussetzt.

Jedenfalls war heute ein Tag mit etwas weniger Wind, allerdings waren einige Böen dabei, die nicht unkritisch waren. Meine Strategie war, dass ich die Drohne deshalb nicht all zu weit von mir entfernt fliege und bei 50% verbleibender Akkuladung den Rückflug und die Landung einleite. Das sollte funktionieren.

Per Google Earth habe ich mir eine Stelle ausgesucht, die sehr abgelegen war. Man glaubt es nicht, aber in einem belebten Umfeld gute Aufnahmen zu filmen mit einer Drohne, ist schier unmöglich. Sobald man anfängt, sein Equipment nur auszupacken und alles vorzubereiten, ist immer mindestens einer dabei, der sich dann so ganz subtil millimeterweise annähert, bis er nah genug da ist, um einen anzuquatschen. Dann geht die Fragerei los, die irgendwann in der entscheidenden Frage gipfelt: „Darf ich mal einen Blick aufs Display werfen?“ Und das wars dann, für den Rest des Flugs klebt dieser Mensch dann auf Tuchfühlung an einem dran. Sobald die Drohne abhebt, weiß wirklich jeder im Umkreis von 100 Metern, dass es was zu Gaffen gibt.

Aus diesem Grund hatten wir damals bei professionellen Filmproduktionen großräumig abgesperrt, aber trotzdem hatten die Aufnahmeleiter alle Hände voll zu tun, aufdringliche Passanten vom Set fernzuhalten. Den meisten Menschen fehlt es einfach an Respekt und auch an Fingerspitzengefühl, wie man mit der Privatsphäre anderer Menschen so umgeht, dass sich der Andere nicht belästigt fühlt. Meistens sind das dann auch die Menschen, die sich beleidigt fühlen und aggressiv reagieren, wenn man sie bittet, einen in Ruhe zu lassen. Die eigene Freiheit hört dort auf, wo des Anderen Freiheit beginnt. Aber weil die meisten Menschen leider nicht nach diesem Grundsatz leben, suche ich mir nur noch Plätze aus, die sehr abgelegen sind. Zum Glück hat die Drohne ohne Wind eine Reichweite von 5000 Metern, natürlich nur, wenn keine Hindernisse dazwischen sind und bei optimalen Bedingungen.

Mit Hilfe von Google Earth habe ich Punta des Pinot gefunden, eine vielversprechende Stelle, weil sie sehr abgelegen war und offenbar ein gutes Motiv darstellte. Allein schon die Fahrt dort hin war wunderschön. Hier ist es wirklich möglich, mehrere Dinge zu vereinen, damit der Spaß schon beim Losfahren beginnt. In Punta des Pinot angekommen war doch sehr überrascht, weil es auf Google Earth nicht erkennbar war, wie steil hier die Küste ist.

Allerdings war es wunderschön und so begann ich, meine Drohne startklar zu machen. Ein wenig mulmig war mir schon, weil der Wind doch ganz schön ums Eck pfiff. Gleich nach dem Start hielt ich die Drohne erstmal in einem stabilen Schwebeflug über der Straße. So konnte ich testen, ob ich gegen den Wind anfliegen konnte. Als ich mir relativ sicher war, dass ich die Drohne stets unter Kontrolle hatte, bin ich raus übers Wasser geflogen. Leider kann ich die Clips hier nicht posten, weil ich das gedrehte Material im Winter schneiden und vertonen möchte.

Hier habe ich ein paar Take Outs des gedrehten Materials zusammengestellt. Ich bin immer wieder überrascht, in welcher Qualität diese kleine Drohne aufzeichnet. Man bedenke, dass die folgenden Bilder keine geschossenen Stills sind, sondern einzelne Frames aus dem gedrehten Material, teilweise sogar Frames aus der Bewegung heraus.

Es ist immer wieder eine Wohltat für die Seele, wenn ich die Bilder sehe. Filmen – fotografieren – Trikefahren, für mich eine unschlagbare Kombination, die mir dabei hilft, meine Schmerzen zumindest teilweise zu verdrängen. Ich kann jedem, der chronische Schmerzen hat, nur dringend raten, nicht in Selbstmitleid zu verfallen sondern die 10 Dinge aufzuschreiben, die einem am meisten Spaß machen. Es werden einige Dinge dabei sein, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich sind und einige, die vielleicht nur noch bedingt möglich sind. Und dann gibt es vielleicht Dinge, die man schon immer mal machen wollte, aber es noch nicht ausprobiert hat. Vielleicht ist gerade jetzt der Zeitpunkt gekommen, auch mal Neues zu beginnen und kreativ darüber nachzudenken, was sich vielleicht kombinieren lässt.

Das Wichtigste ist, nicht aufzugeben und sich von anderen Menschen nicht sagen zu lassen, dass man das Eine oder Andere nicht mehr machen kann. Solche Sprüche sind unverantwortlich und gemein, weil es für jemanden mit chronischen Schmerzen schon schwer genug ist, überhaupt noch Motivation für Irgendetwas aufzubringen. Deshalb lieber unterstützen – aber auch nicht forcieren – sondern wenn ein Kranker einen Plan hat, dann kann man ihm doch einfach etwas Mut zusprechen, anstatt ihn zu demotivieren, oder? Ich bin heilfroh, dass niemand in meinem engsten Kreis so negativ drauf ist.

Nachdem die Akkus meiner Drohne zur Hälfte leer waren, hab ich hier die Zelte abgebrochen und bin schön gemütlich nach Hause gefahren. Ich hab dann meine Pause eingeläutet und hab ein paar Stunden im Liegen verbracht, damit ich später auch noch was mit dem Tag anfangen kann.

Nachdem meine Akkus und die der Drohne wieder geladen waren, hab ich mit Google Earth nach einer interessanten und abgelegenen Stelle gesucht – und natürlich auch gefunden. Die Cala den Sera im Norden von Ibiza sah in Google Earth sehr vielversprechend aus. Außerdem soll es dort eine Ruine geben, die von Künstler bearbeitet wurde. Aber fast noch interessanter war die Straße, die zur Bucht führt. Eine sehr kleine Straße mit unzähligen Kurven der Küste entlang. Ich war sehr gespannt, wie es sich in der Realität darstellt. Na dann mal los.

Der Leuchtturm ganz in der Nähe von Portinatx ist über weite Entfernungen zu sehen, vor allem wenn man von der Seeseite kommt, bei einer Überfahrt von Mallorca kommend. Weit kann es also nicht mehr sein bis Cala den Sera.

Die erwähnte Ruine hatte ich auch gefunden. Von oben sah das Ganze jedoch ziemlich unscheinbar aus.

Bei näherer Betrachtung kamen dann die künstlerischen Werke zum Vorschein. So wird aus einer Ruine auf einmal ein Kunstwerk.

Langsam aber sicher neigte sich die Sonne immer weiter in Richtung Horizont und so war es Zeit für mich, wieder aufzubrechen. Die Rückfahrt war wunderschön, weil es eine traumhafte Lichtstimmung gab. Die Yachten hatten sich schon einen Ankerplatz in den Buchten für die Übernachtung gesichert.

Als ich wieder im Casa Capitano ankam, waren Schorsch und Willy gerade dabei, ein leckeres Thai Abendessen zu kochen. Sie haben mich natürlich eingeladen, aber ich war am Ende und wollte nur noch liegen. Ich hab mich dann eingedampft und bin dann auch bald eingepennt. Cannabis hilft mir wirklich gut beim Einschlafen. Ich wach zwar trotzdem wieder in der Nacht auf, aber die erste Schlafphase ist deutlich länger und hält manchmal sogar bis zu 3 Stunden an. Na dann gute Nacht.

Nach der Schlafphase geht’s dann hier wieder weiter…

Nachtjäger im Stress.

Endlich war mein Trike wieder fahrbereit und ich konnte die Probleme aus meinem Gedächtnis löschen. Rein theoretisch könnte sich zwar über Nacht ein erneuter Druckverlust bemerkbar machen, weil durch das häufige Treten der Kupplung beim Fahren Druck entsteht, der zur Dichtheit beiträgt. Über Nacht im Ruhezustand ist dann das ganze System ohne Druck und dadurch könnte dann wieder Bremsflüssigkeit austreten und somit Luft eindringen. Aber das will ich mal nicht hoffen. Manchmal wünsche ich mir wirklich etwas weniger zu wissen, weil Wissen auch ein Fluch sein kann und man sich über Dinge Gedanken macht, wo jemand ohne entsprechendes Wissen gar nicht erst daran denkt, also unbelastet bleibt. Leider ist das Lernen eine Einbahnstraße und wenn man es erst gelernt hat, bleibt es bestehen und man kann es nicht rückgängig machen.

Es war noch früh am Tag und somit hatte ich Gelegenheit, an meinem Blog weiter zu schreiben, so lange es noch nicht so heiß ist. Ich hab mir einen Kaffee genommen und mich ans Notebook gesetzt. Und los geht’s, aber what the fuck…

Anstatt am Blog zu schreiben, hatte ich also schon das nächste Problem am Hals. Als das Notebook wieder einsatzbereit war, blieb keine Zeit mehr, um am Blog weiter zu schreiben. Ist doch super, wenn man von Gott unterstützt wird und man völlig schmerzfrei, einfach nach seinem Gusto leben kann. Es heißt ja immer, dass Gott den Menschen den freien Willen gegeben hat. Ja wo soll der denn sein, wenn jedes Mal, wenn man sich etwas vornimmt irgendein Desaster passiert und man genötigt ist, genau das, was man tun wollte, eben nicht tun kann und wenn man sich nicht unmittelbar um das Problem kümmert, kann man das, was man tun will, auch nie wieder tun. Diese Systematik verstehen Menschen um so besser, um so mehr sie aktive Tätigkeiten anstreben. Faule Säcke, die den ganzen Tag auf der Couch liegen, während sie Chips und Pizza in sich reinfressen, werden das nicht erleben, weil hier fast nichts schief gehen kann, außer dass der Fernseher schlapp macht oder der Lieferservice die falsche Pizza bringt. Aber sobald man damit anfängt, z.B. Autos zu reparieren, die Wohnung zu renovieren oder sonstwie handwerklich tätig wird, ist Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen.

Dr. Joseph Murphy hat das schon in seinem Buch „Die Macht des Unterbewusstseins“ beschrieben. Daher auch der Ausdruck „Murphy’s Gesetz“ das besagt, dass alles, was schief gehen kann auch schief gehen wird. Ich habe wirklich hart an mir gearbeitet, um mein Unterbewusstsein umzuprogrammieren, aber auch nach jahrelanger Arbeit hat sich eines in meinem Leben nicht verändert, nämlich dass mir die Unmöglichsten Sachen passieren. Das hat schon in meiner Kindheit angefangen, so lange ich mich zurück erinnern kann. Allein über alles, was mir passiert ist, könnte ich ein 1000 Seiten langes Buch schreiben. Ich rede nicht davon, das etwas kaputt geht oder man einen Unfall hat, sondern eher davon, dass ich heraus gefunden habe, dass meine damalige Frau ihren Ex-Mann erschossen hat, während ich zwei geladene Waffen im Haus finde, oder dass einem Freund von mir in den Kopf geschossen wird, währen wir gemütlich an der Bar sitzen. Von solchen Ereignissen könnte ich ein Buch füllen, was ich vielleicht sogar noch machen werde.

Aber nicht jetzt, sondern jetzt ist es an der Zeit, endlich loszufahren und mir den Fahrtwind ins Gemächt blasen zu lassen, während ich auf der Suche nach guten Motiven zum Fotografieren bin und meine Lieblingsoptik vor mir habe.

Damit das hier keine Bleiwüste wird, hier mal ein paar Bilder. Bei solchen Ausblicken lassen sich die Alltagsprobleme schnell wieder vergessen und man kann einfach nur das pure Sein genießen.

Meine Route führte mich über die kleinsten Straßen auf der Insel, aber genau auf diesen Straßen hat man seine Ruhe und die Schönheit der Insel kann ungetrübt auf einen wirken. Und aus diesem Grund halte ich jetzt meine Klappe und wünsche viel Spaß beim Betrachten der Bilder.

Als ich wieder nach Hause kam, war ich gut durchgeröstet. Ich hätte lieber früher losfahren sollen und nicht erst mittags. Aber hey, das ist gar nicht so schlimm, da mach ich eben am Nachmittag eine ausgeprägte Pause und fahre erst wieder am Abend los, um vielleicht ein paar gute Nachtschüsse einzufangen. So bin ich also gut ausgeruht wieder losgefahren, als sich die Sonne schön langsam in Richtung Horizont neigte und ihr Licht schon deutlich wärmer war als tagsüber.

Und so wurde es langsam Nacht. Mein erstes Motiv sollte die Bucht von Santa Eularia sein, mit langen Belichtungszeiten, damit vielleicht das bewegte Wasser einen unscharfen Effekt bekommt.

Die Moskitos haben mich sprichwörtlich gefressen. Leider hatte ich vor lauter Euphorie total vergessen, das Autan mitzunehmen. Ich hab mir dann einen abgelegenen Feldweg gesucht, in der Hoffnung, etwas weniger von den Moskitos attackiert zu werden. Nach kurzer Zeit bin ich fündig geworden und hab mein Stativ aufgebaut, die Kamera ausgepackt und auf dem Stativ montiert. Als ich den Fernauslöser montieren wollte, traute ich meinen Augen nicht. Es kam ein Auto von vorn und musste hier lang fahren. Leider gab es auf diesem Feldweg keine Möglichkeit, aneinander vorbei zu fahren. Also hab ich alles wieder abgebaut und eingepackt und wollte gerade rückwärts in der Dunkelheit losfahren, als von hinten ein anderes Auto kam. Keines der beiden Autos wollte zurück fahren und ich stand mitten drin. Als sich nach einer Weile nichts tat, hab ich meinen Motor abgestellt und das Licht ausgemacht. Dann hab ich diese Volltrottel auf englisch angebrüllt, dass ich in die nächste Kneipe gehe, wenn sich nicht einer der beiden in den nächsten Minuten bewegen würde. Das Auto hinter mir hat dann offenbar das Denken begonnen und ist rückwärts gefahren. So konnte ich dann auch rückwärts fahren, bis das Auto vor mir vorbei fahren konnte. Was hätten die beiden wohl gemacht, wenn ich nicht dazwischen gewesen wäre? Hätten sie dort übernachtet? Wer weiß, die Dummheit der Menschen ist eben grenzenlos. Na mir war wenigstens die Lust am Fotografieren für heute vergangen. Aber man sagt ja, ein neuer Tag, ein neues Glück.

Hier steht es, ob es ein neues Glück gab…

Druck und Gegendruck.

Und täglich grüßt das Murmeltier, so in etwa muss sich Bill Murray gefühlt haben, als er den gleichen Tag immer und immer wieder erlebte. So machte ich mich wieder fertig und schob mein Trike auf die Straße, damit ich ohne Kupplung losfahren konnte, um mich abermals auf den Weg in die Werkstatt machen zu können. Und wieder war ich um 9 Uhr in der Werkstatt, allerdings war heute kein Chaos auf dem Hof und ich konnte das Trike ohne Probleme abstellen. Heute kam mein Trike tatsächlich auf die Bühne und wurde repariert. Es war das absolute Highlight in der Werkstatt und wahrscheinlich wird es wohl das einzige Trike bleiben, das mit dieser Hebebühne den Boden verlässt. Der Mechaniker hat alles hinbekommen und wurde während der Reparatur nicht nur ein Mal fotografiert und gefilmt. Aber eine Sache machte ich ihm Probleme – das Entlüften. Man muss aber dazu sagen, dass das Entlüften beim Trike etwas verzwickter ist, als bei einem Auto.

Als das Entlüften wiederholt nicht geklappt hat, habe ich ihm angeboten, dass wir das Trike von der Bühne nehmen, dann kann er sich schon mal um die wartenden Kunden kümmern und weiter machen. Ich kann mich dann im Hof um das Entlüften kümmern, weil man hierfür keine Hebebühne benötigt. Gesagt – getan und nach dem üblichen Gezeter hatte ich schon bald wieder guten Gegendruck beim Treten des Kupplungspedals.

Gekostet hat das Ganze dann 50 EUR und ich war happy und zuversichtlich, dass die Kupplung jetzt wieder funktioniert. Der Punkt, an dem die Mitnehmerscheibe Kontakt mit dem Schwungrad bekommt, hatte sich nun deutlich nach oben verlagert und war zu Beginn total ungewohnt. Ungefähr so, wenn man mit dem linken Fuß auf die Bremse tritt, da macht man auch erst mal ne Vollbremsung. 😂

Ich hab dann gleich noch eine kleine Testfahrt unternommen und bin bei dieser Gelegenheit zum Tanken gefahren. Anschließend noch schnell zum Eroski zum Einkaufen, weil mir langsam die Getränke und das Essen ausgingen. Die Kupplung hatte die kleine Testfahrt gut überstanden. Ich plante dann für später noch eine Tour rund um die Insel, aber jetzt musste ich erst mal Pause machen, weil das Bücken und Verbiegen beim Arbeiten am Trike einfach Gift für meine Wirbelsäule ist. Allerdings werden die Schmerzen durch die freigesetzten Glückshormone etwas unterdrückt, was sehr trügerisch ist, denn wenn der Hormonspiegel wieder sinkt, bekommt man die Rechnung für jede zusätzliche Belastung, die man während der Glücksphase auf sich genommen hat. Das ist wie im Rennsport, jede Kurve hat eben ihr Limit, egal wie breit die Schlappen sind.

Am Abend bin ich dann eine schöne Tour über die Insel gefahren über Ibiza Stadt, Platja des Jondal, San Jose und San Josep, San Antonio und weiter nach Santa Agnes, Sant Mateu, Santa Gertrudis und wieder zurück nach Santa Eularia.

Die Tour war wunderschön und allem Anschein nach, ist der Kupplungsdruck wieder stabil. An den verlagerten Kontaktpunkt der Kupplung hatte ich mich schnell gewöhnt und nicht länger darüber nachgedacht. Es ist immer wieder interessant, was der Mensch doch für ein Gewohnheitstier ist und sich aber trotzdem in kurzer Zeit auf neue Situationen einstellen kann. Mit diesen wunderschönen Impressionen und mit der Vorfreude auf die kommenden Tage mit einem funktionierenden Trike habe ich diesen Tag ausklingen lassen. Davon abgesehen war ich auch ganz schön am Ende, weil es ein actionreicher Tag war. Buenas Noches…

…und bis morgen, da geht’s dann hier lang…

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Heute ist es soweit. Mein Trike wird repariert und ich kann wieder damit auf der Insel rumfahren. So war ich also Punkt 9 Uhr in der Werkstatt, wie am Vortag vereinbart. Allerdings herrschte dort Chaos.

Der Hof war voll mit Autos kreuz und quer. Als mich der Mechaniker sah, konnte ich schon in seinen Augen sehen, dass das heute eher nichts wird. Stattdessen haben wir den Termin einfach um einen Tag verschoben. Na ja, zumindest hatte jetzt der Chef selbst mit mir den Termin vereinbart. Ich hab dann mein Trike wieder per Schieben aus dem Hof raus rangiert, weil es ohne Kupplung leider nicht anders möglich ist, auf engem Raum das Fahrzeug zu bewegen. So bin ich also wieder ohne Kupplung enttäuscht nach Hause gefahren. Na ja, dachte ich mir, zumindest hab ich jetzt ein vernünftiges WLAN und kann an meinem Blog weiter schreiben.

Willy hat dann angefragt, ob ich mit ihm um 18 Uhr zu Hildegard fahre, eine Freundin von Willy, weil er ihr zeigen möchte, wie sie mit seinem WLAN-Gerät ein besseres Netz zur Verfügung hätte. Ich hab dann zugesagt, weil ich Willy eine Gefallen erweisen wollte. Irgendwie war Willy ziemlich gestresst und als wir bei Hildegard ankamen, stellte sich auch noch heraus, dass das Ganze gar nicht für heute, sondern für den nächsten Tag ausgemacht war. Oje, so ein Mist. Aber da wir schon mal hier waren, sind wir auch geblieben und das Vorhaben in die Tat umgesetzt.

Willy hat also seinen LTE WLAN Router eingesteckt und siehe da, er hat sofort funktioniert. Ja klar hat er funktioniert, ist ja schließlich kein Apple. 🤣 Hildegard hatte auch noch einen Drucker, der nicht drucken wollte. Also haben wir gleich einen kompletten Testlauf realisiert, wohlwissend, dass es NICHT die finale Lösung sein würde, weil ja Willy seinen Router natürlich wieder mitnimmt. So habe ich also den Drucker in das alte, bestehende Netzwerk integriert, damit zunächst mal alles funktioniert – wenn auch sehr langsam. Wir wussten ja nicht, wie lange die Lieferzeiten sein würden, wenn Hildegard ihren LTE WLAN Router bestellt. Als dann das nächste Thema mit Überwachungskameras angeschnitten wurde und so ganz subtil darauf gehofft wurde, dass ich mich bereit erkläre, das auch noch zu machen, musste ich also wieder meine Geschichte erzählen und dass ich jetzt doch bitteschön gehen möchte, weil mir vor Schmerzen schon der Schweiß in den Augen brennt.

Nach getaner Arbeit sind wir dann also endlich wieder vom Hof geritten. Ich war durchgeschwitzt, wie wenn ich gerade aus der Dusche komme – nicht vom arbeiten, sondern vor Schmerzen. Ich wollte nur noch nach Hause und mich Hinlegen, das Einzige was hilft. Nachdem mein Werkstatt Termin auf morgen verlegt wurde, wollte ich auch zur Ruhe kommen, damit ich in der Werkstatt durchhalte. So war also wieder ein Tag vergeudet, wenn man berücksichtigt, dass ich nach Ibiza gefahren bin, um mit dem Trike Spaß zu haben. Na gut, hoffentlich wird das morgen endlich klappen und dieser Misere ein Ende setzen. In diesem Sinn, gute Nacht.

Wie wird’s wohl weiter gehen…

Palma auf Ibiza?

Nachdem das schwindlige WLAN wieder mal rumzickte, machte es nicht viel Sinn am Blog weiter zu schreiben. Ich bin dann lieber zu Willy rüber und hab ihm ein wenig bei seinen Domains unter die Arme gegriffen. Ich hab dann zwischendurch mal das Tracking von DHL bemüht, um nachzusehen, wie weit mein Paket schon ist, damit ich endlich wieder mit meinem Trike fahren kann. Obwohl heute erst Montag ist, wurde es bereits zugestellt. Allerdings stand da, dass es in Palma de Mallorca zugestellt wurde. Ich hatte fast nen Herzstillstand. Soll ich jetzt vielleicht nach Mallorca rüber schippern und mein Paket abholen? Vor allem wo in Palma? Ich bekomme gleich nen Schreikrampf, doch bevor das Ganze jetzt in Mordgedanken endet, hab ich mich auf den Weg zur Werkstatt gemacht, um einfach mal nachzusehen, ob es nicht doch dort zugestellt wurde.

Kaum in der Werkstatt angekommen, signalisierte mir der Mechaniker schon, dass das Paket angekommen ist. Er konnte es zwar im Moment nicht finden, aber es wurde zugestellt. Na gut, dann wird es schon wieder auftauchen. Nachdem wir die halbe Werkstatt auf den Kopf gestellt hatten, haben wir es auf dem Schrank ganz oben gefunden. Das Paket war zwar etwas zerfleddert, aber der Nehmerzylinder war unbeschädigt. Beste Voraussetzungen also, für eine erfolgreiche Reparatur. Der Mechaniker sagte mir, dass ich am nächsten Tag um 9 Uhr hier sein soll, damit wir gleich als Erstes meine Kupplung wieder flott bekommen.

Mit der Aussicht auf baldiges Trikefahren hab ich mich dann wieder vom Acker gemacht. Zuhause angekommen war Schorsch wieder zurück aus Deutschland und ich konnte endlich das Gezeter mit dem WLAN mit Schorsch persönlich besprechen. Schorsch hatte dann noch einige Bauteile rumliegen, unter anderem zwei dLAN Adapter, die sich bestens dafür eigneten, ein sogenanntes dLAN über die bestehenden Stromleitungen zu bauen. Wir hatten Glück, dass die zwei Endpunkte auf der gleichen Phase lagen und somit eine Verbindung hergestellt werden konnte. Schlagartig waren die nervigen WLAN Probleme behoben und ein ungestörtes Schreiben war endlich möglich gewesen.

Willy hatte mich zum Abendessen eingeladen. Bis ich mit dem Netzwerk komplett fertig war, ist Willy noch kurz rüber zum Florida Camping und hat den Sonnenuntergang genossen. Da Abendessen sowieso erst gegen 22 Uhr ist, war das Timing perfekt gewesen.

Ja da schau her, da ist noch jemand aus Deutschland hergefahren. Auf einer Harley ist es noch ne Nummer härter als auf dem Trike.

Jedenfalls hat Willy superlecker gekocht. Es gab Gambas mucho picante in Olivenöl gebraten. Da könnte ich mich reinlegen, so gut schmeckt das! Und dann war da noch die Vorfreude auf den nächsten Tag, wenn ich wieder mit dem Trike über die Insel fahren kann. Mit diesen positiven Gedanken und einem vollen Bauch habe ich den Tag beendet.

Weiter geht’s hier…

Mit dem Auto auf Bilderjagd.

Nachdem es gestern doch sehr spät geworden ist, habe ich heute dezente Probleme meine Schmerzen zu dämpfen und meine Sitzbacken aus dem Bett in die Senkrechte zu heben. Allerdings spielt es keine Rolle, weil ich für heute eine Fototour mit dem Auto von Willy geplant habe und keinem zeitlichen oder gesellschaftlichem Druck ausgesetzt bin. Willy fährt heute natürlich in die Cala Nova, um seine Brille bei gutem Tageslicht zu suchen. Obwohl wir beide in Orientierung geschult sind und wissen, wie man eine ordentliche Peilung durchführt, sind die Chancen doch eher gering, dass Willy seine Brille unter den gegebenen Umständen wieder findet. Aber eine Chance gibt es allemal und die Brille ist eine Gleitsichtbrille, die man nicht mal schnell ohne größeren Aufwand ersetzen kann. Ich wünsche ihm jedenfalls viel Glück dabei, denn bei so einem Vorhaben geht ohne Glück schon mal gar nichts.

Ich habe mir noch ein zusätzliches Tablettchen eingeworfen und während ich auf die Wirkung wartete, konnte ich noch ein wenig an meinem Blog weiter schreiben. Die Schreiberei ist ein echter Zeitfresser, wie ich immer wieder feststellen musste. So war es schon Mittag vorbei, als ich endlich zu meiner Fototour aufbrach. Ein Glück, dass Willys Auto mit einer wirklich gut funktionierenden Klimaanlage ausgerüstet ist, so konnte ich trotz der Mittagshitze die Fahrt gut gekühlt genießen. Was gut gekühlt ist, verdirbt nicht, wenn es nicht schon verdorben ist, hehe. Hier mal ein paar Impressionen von meinem Shooting Ausflug…

Ibiza bietet Motive aller nur erdenklichen Genres. Wenn man nur ein paar Wochen Zeit hat und ganz entspannt über die Insel fährt, macht allein das Fahren schon so viel Spaß, dass man oft gar nicht anhalten möchte, um ein paar Bilder zu schießen. Das liegt bestimmt auch an meiner Veranlagung, dass ich einfach für mein Leben gern fahre. Aber ich fotografiere auch gerne und wenn man erstmal anhält, um zu fotografieren, dann zieht sich das meist in die Länge, weil es einfach viel zu viele Motive gibt und man kein Ende mehr finden kann, vor allem wenn man sich für Close Ups und Makros begeistern kann.

Vor allem die ganz kleinen Straßen bringen einen zu wunderschönen Plätzen und Szenerien. Solche Straßen sind zwar meist unbefestigt, aber genau deshalb ist hier auch kein Schwein mehr unterwegs und man ist so ungestört, dass es bei Zeiten auch etwas Meditatives hat. Versunken in Gedanken ist es kaum vorstellbar, dass es Gebiete auf diesem Planeten gibt, die durch die Überbevölkerung des Menschen kurz vor dem Untergang stehen, nur weil sich die Menschen zu Tode ficken. An dieser Stelle möchte ich Albert Einstein zitieren:

Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die Dummheit der Menschen; beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.

Albert Einstein

Na zum Glück gibt es noch kleine Paradise wie Ibiza – wie gesagt, noch gibt es sie.

Viele Menschen – zu denen ich mich auch zähle, spüren auf Ibiza eine ganz besondere Energie. Es ist sehr schwierig, diese Energie mit Adjektiven zu beschreiben, jedenfalls sie ist durch und durch positiv. Mir vermittelt sie das Gefühl eines inneren Frieden, der durch nichts zu erschüttern ist. Solche Gefühle sind natürlich stets subjektiv und hängen noch vielen anderen Begebenheiten ab. Der Mythos besagt, dass diese Energie von einer kleinen Insel im Südwesten von Ibiza ausgeht – von Es Vedra.

Vielleicht hängt es auch mit dieser magischen Energie zusammen, dass mir Willy per WhatsApp eine phänomenale Neuigkeit schickte. Er hat doch tatsächlich seine Brille wieder gefunden. Er hatte im gepeilten Gebiet bei fast senkrecht stehender Sonne eine Weile gesucht und da lag sie – seelenruhig auf dem Sand am Grund in einer Tiefe von ca. 2,5 Metern.

Mit diesem erfreulichen Ereignis kann dieser Tag entspannt ausklingen. Es ist schon wie ein kleines Wunder, dass Willy unter den gegebenen Umständen die Brille wieder gefunden hat.

Was der nächste Tag bringen wird, verbirgt sich hinter diesem Link…

Auto statt Trike – Durchblick weg.

Nachdem jetzt das Trike endgültig platt war, will mir Willy eines seiner Autos leihen. Weil das Auto aber gerade Hildegard geliehen hatte, hat er mich am Vormittag abgeholt und wir sind gemeinsam zu Hildegard gefahren, um das Auto dort abzuholen. Dank Willy hatte ich also wieder einen fahrbaren Untersatz.

Willy ist dann gleich weiter gefahren zur Cala Nova, aber diesmal ganz an den nördlichen Rand, weshalb er Sorge hatte, dass ich es später vielleicht nicht finden könnte. Ich bin dann gleich mal zum Einkaufen zu Eroski gefahren, weil ein leerer Kühlschrank immer so traurig aussieht.

Irgendwann am Nachmittag bin ich dann auch in die Cala Nova gefahren und hab versucht, Willys abgelegenen Platz zu finden. Aber mit einem halbwegs modernen Smartphone ist es wahrscheinlich sogar unmöglich, etwas nicht zu finden. Da war es schon deutlich schwieriger einen Parkplatz zu finden, weil heute Samstag war und paar Leute mehr das Wochenende am Strand verbringen wollten.

Beim Willy angekommen, sind wir erst mal in die Wellen und heute waren wirklich ein paar ganz gute Wellen unterwegs. Willy sagt noch, dass er vergessen hat, seine Brille abzunehmen und patschbumm, da hauts den Willy um. Umgehauen hats ihn natürlich nicht, aber eine Welle hat ihm eine Watschn verpasst und die Brille mit sich gerissen. Das Wasser war vielleicht gute 2 Meter tief und durch die Wellen konnte man nicht wirklich viel sehen. Wir haben dann beide erstmal ne Kreuzpeilung gemacht, damit wir nicht unbemerkt von der Strömung abgetrieben werden und an der falschen Stelle suchen. Ich bin dann zur Strandbar und hab gefragt, ob er mir ne Tauchermaske und nen Schnorchel leihen kann. Leider hatte er nur eine Maske mit einem stark zerfledderten Band, aber besser als nix ist es allemal.

Leider war für mich die Maske total nutzlos, weil wegen meinem Bart in die Maske natürlich Wasser in Massen reingeflossen ist. Für Willy hat zwar die Maske halbwegs funktioniert, aber inzwischen war die Sonne schon kurz vorm Untergehen und die Sicht entsprechend beschissen. Wir mussten dann zumindest für heute mit der Suche aufhören, weil es einfach zu dunkel wurde. Leider hatte Willy auch keine Ersatzbrille, was ihn aber nicht daran hinderte, dass wir kurz mein von ihm geliehenes Auto bei meiner Bleibe abgestellt haben und ich bei ihm im Dodge mitgefahren bin nach Santa Eularia zum Thai essen. Der Blinde fährt den Sehenden, das erinnert mich an meine Zeit bei der Filmproduktion, wenn wir dem Fahrer vom Lichtwagen ein Auge zuhalten mussten, weil er vor lauter Rausch zwei Straßen gesehen hat. 😂

Das Thai-Essen war jedenfalls super lecker und was mir aber am meisten gefiel, dass Willy total cool geblieben ist, obwohl er ohne Brille nicht wirklich viel gesehen hat. Nach dem Essen haben wir uns an der Promenade noch ein Eis gegönnt, bevor auch hier die Gehwege hochgeklappt werden.

Leider nahm dieser Tag kein so gutes Ende, nachdem Willys Brille weg war.

Aber ein neuer Tag heißt neues Glück…

Die Kupplung hats hinter sich.

Darauf freute ich mich schon, seit die Idee für diesen Road Trip geboren wurde. Mit dem Trike bei warmen, sonnigem Wetter Touren fahren und bei Gelegenheit schöne Bilder schießen und mit der Drohne bewegte Bilder festhalten. Deshalb war die Vorfreude riesig, als ich an diesem Morgen aufwachte. Da bin ich also mit meiner Fotoausrüstung und der Drohne losgezogen. Als ich mit dem Trike losfuhr, bemerkte ich schon, dass der Druckpunkt der Kupplung wieder etwas weiter nach unten gewandert ist. Allerdings wurde die Kupplung dadurch nicht beeinträchtigt und trennte einwandfrei.

Na dann wollen wir mal testen, dachte ich mir und fuhr los. Ich war gerade kurz vor San Miguel, das sind so ca. 10 km gefahrene Strecke, als die Kupplung relativ spontan kaum noch trennte und die Gänge fast gar nicht mehr reingingen. Ich bin dann sofort umgedreht und hab mich auf den Rückweg gemacht. Nach weiteren ca. 2 km trennte die Kupplung gar nicht mehr und ich musste den restlichen Rückweg ohne Kupplung fahren. Zum Glück reichte mein Sachverstand, um Getriebe und Motor auch ohne Kupplung zu synchronisieren. Schon nach ein paar Minuten ging das wieder so gut, dass beim Schalten auch nichts krachte oder ratterte. Auf den Philippinen bin ich damals eine XT 500 fast immer ohne Kupplung gefahren, außer beim Anfahren. Es ist schon faszinierend, wie sich unser Gehirn nach einer Weile an bestimmte Abläufe erinnert. Das ist wie mit dem Fahrradfahren, einmal gelernt, wird man es nie mehr vergessen, so lange man gesund bleibt.

In der Werkstatt angekommen bin ich wieder ganz entspannt auf den Hof gerollt und da kam auch schon der Mechaniker auf mich zu. Ich hab dann das Trike abgestellt und bin abgestiegen, hab den Helm abgenommen und den Kofferraum geöffnet. In dieser kurzen Zeit ist schon ein Tropfen Bremsflüssigkeit vom Nehmerzylinder auf den Boden getropft, obwohl ich die Kupplung gar nicht mehr getreten hatte, das System also drucklos war. Da ist dann Hopfen und Malz verloren. Fakt ist, ich brauche einen neuen Nehmerzylinder, der irgendwie den Weg nach Ibiza finden muss. Der Mechaniker hat dann angeboten, dass ich den Zylinder gleich zu ihm schicken lassen kann, weil da immer jemand vor Ort ist, um die Sendung entgegen zu nehmen. Dieses Angebot habe ich dankend angenommen, weil es der Horror wäre, wenn die Sendung dann irgendwo lagert und auf Abholung warten würde.

Das Trike musste ich dann schiebend rangieren und in eine gute Startposition bringen, um durch die Betätigung des Anlasser auf die Landstraße katapultiert zu werden.

Zuhause angekommen habe ich dann Theo angerufen und ihm erzählt, was passiert war. Leider musste er um 11 Uhr weg und kam erst am nächsten Tag zurück. Aber weil Theo ein super Typ ist, hat er einen Nehmerzylinder vor seinem Werkstatteingang geschützt deponiert, damit ihn eventuell jemand abholen kann. Zumindest lag schon mal mein rettendes Ersatzteil abholbereit da. Ich hab dann Heinz angerufen, ob er das Teil beim Theo abholen kann und mir per DHL und Express schicken kann. Weil Heinz ein echter Freund ist und sich sprichwörtlich den Arsch aufreißen würde, um mir zu helfen, hat er das alles stante pede erledigt.

Jetzt ist alles schon erledigt und das Paket auf dem Weg, echt beruhigend. Aber was sehe ich da, auf dem Ticket steht „Spanien ohne Bal., Kana…“ Meines Erachtens heißt das ohne Balearen und Kanaren.

Etwas verunsichert war ich schon, aber andererseits ist es richtig adressiert und bezahlt ist es auch, dann wird es schon passen. Es soll Mitte nächster Woche hier sein, aber wer weiß das schon… Als ich mich bei Heinz bedankte für die prompte und unkomplizierte Hilfe, hab ihn kurz gefragt, ob er sich auf das Ticket einen Reim machen könnte. Aber er hatte auch keine Erklärung dafür. Er sagte, dass er das Paket aufgegeben hatte und explizit erwähnte, dass es nach Ibiza geht. Eigentlich sollte es auch bei DHL bekannt sein, dass Ibiza zu den Balearen gehört.

Der Heinz wäre nicht der Heinz, wenn er nicht zurück in die DHL Filiale gefahren wäre und nachgefragt hätte, was das Ticket zu bedeuten hat. So stellte sich heraus, dass das Paket tatsächlich falsch erfasst wurde – vom Chef selbst! Was ist ein Maler der nicht malen kann? Biomüll der schnellstens entsorgt werden muss. Was ist ein Chef einer DHL Filiale der kein Paket versenden kann? Genau, Biomüll der schnellstens entsorgt werden muss. Bei solchen Gedanken fällt mir immer ein Science Fiction Film von 1973 ein, bei dem Menschen zu Nahrung verarbeitet werden, um zum Einen Nahrung zu produzieren und zum Anderen der Überbevölkerung entgegen zu wirken. Und jetzt kommt der Hammer, der Film spielt im Jahr 2022, da kann sich jetzt jeder seinen eigenen Reim drauf machen.

Jedenfalls hatte es Heinz geschafft, diesen Bullshit korrigieren zu lassen. Jetzt war das Paket also auf dem Weg und wenn nichts mehr dazwischen kommt, sollte es ca. am Mittwoch hier ankommen.

Ich hatte natürlich Willy per WhatsApp darüber informiert, dass das Trike jetzt endgültig platt ist und ich auf ein Ersatzteil aus Deutschland warten muss. Willy schrieb mir zurück, dass er gerade auf die Fähre nach Formentera eincheckt, weil er heute einen Ausflug macht. Fürsorglich wie Willy ist, wollte er noch schnell den Schlüssel von seinem Roller am Ticket Counter der Fähre für mich hinterlegen. Allerdings musste ich mich sowieso darum kümmern, wie ich jetzt zu meinem Ersatzteil komme. Ich hätte auch nicht gewusst, wie ich überhaupt zum Hafen kommen sollte. Also ließen wir es gut sein und Willy machte sich auf den Weg übers Wasser nach Formentera. Ich kümmerte mich dann um mein Ersatzteil.

Am Abend, als Willy wieder zurück war, sind wir dann in die Cala Martina zum Abendessen mit Udo. Ich hab mir wieder Gambas bestellt, weil ich wusste, dass das ohne Beisserchen ganz gut klappt. Als Beilage hab ich mir mal Pommes bestellt und darum gebeten, sie nicht zu knusprig zu frittieren, weil ich derzeit keine Zähne habe. Das hat super geklappt und auch lecker geschmeckt. Langsam kann ich wieder halbwegs normale Nahrung zu mir nehmen.

Willy hatte die gesamte Zeche schon bezahlt. Wieso das denn? Ja weil er heute Geburtstag hat, wie sich eben herausstellte. Deshalb war er heute auch in Formentera, wie er erzählte. Er hat sich einen Ausflug zum Geburtstag nach Formentera spendiert. Da kann man nix falsch machen, weil Formentera eine traumhafte Insel ist und derzeit die übliche Touristenflut nicht vorhanden ist.

Ich war trotz allem froh, dass dieser Tag ein Ende fand und ich in meiner Koje ein paar Züge von meinem Cannabisdampf nehmen konnte. Kurz darauf trat die entspannende Wirkung ein und ich bin eingeschlafen.

Der nächste Tag versteckt sich hinter diesem Link…

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