Heute war ein ganz besonderer Tag. Man sagt ja, dass alles Gute von oben kommt und heute ist das die uneingeschränkte Wahrheit. Mein lieber Freund Heinz wird heute Abend mit dem Flieger in Ibiza landen. Es wird zwar ein eher kurzes Intermezzo, weil ich mich schon am Sonntag für meine Heimfahrt am Montag fertig machen muss, aber in der Kürze liegt ja bekanntlich die Würze.
Willy und ich werden Heinz am Airport gebührend in Empfang nehmen. Deshalb fährt Willy mit dem Auto und ich mit dem Trike. Heinz kann es sich dann aussuchen, mit welchem Gefährt er lieber befördert wird und er wird in jeden Fall eskortiert. 😊
Leider hatten wir in der Nacht wieder mal einen Sturm, der Sand aus der Sahara regnen ließ. Mir war sofort klar, dass das Trike wieder mal eingesaut wurde und mit einem verdreckten Trike ist es doch eher unpassend, wenn wir am Abend Heinz vom Flieger abholen. Also machte ich mich bereit zum Trikewaschen, denn mit jeder Stunde wird es heißer und wenn es erst Mittag ist, kann ich die Waschaktion vergessen.
Was dann passiert ist, hat eine Vorgeschichte. Sandra, meine Ex-Frau und Mitbewohnerin in Deutschland, wollte kein kommerzielles Mitbringsel, sondern stattdessen noch geschlossene Pinienzapfen. Nachdem die Insel übersäht ist mit Pinien, sollte das wirklich kein Problem sein. So habe ich schon tagelang immer darauf geachtet, ein paar Pinienzapfen zu ernten. Aber zu meiner Enttäuschung waren alle Pinienzapfen, die noch am Baum hingen, bereits geöffnet.
Die Pinienzapfen waren so weit geöffnet, wie die Beine einer Prostituierten. 😁 Hier war einfach nichts zu machen. Eine kleine Google Recherche ergab, dass die Erntezeit von Pinienzapfen zwischen Oktober und April liegt. In dieser Zeit werden die leckeren Pinienkerne produziert, die jedem grünen Salat einen besonderen Kick verleihen. Aber auch andere Speisen profitieren von ihrem delikaten Biss, vor allem, wenn sie kurz in einer Pfanne geröstet werden. Jedenfalls hatte ich keine Chance, in dieser Jahreszeit geschlossene Zapfen zu finden. Schade, wirklich schade.
Mit Eimer und Waschhandschuh ausgerüstet ging es also zum Trikewaschen. Die Sonne stand zwar schon relativ hoch, aber später wird es noch heißer. Also Arschbacken zusammen und los!
Aber halt, was ist das? Liegen da etwa geschlossene Pinienzapfen auf dem Beifahrersitz?
Mein erster Gedanke war, nachdem mein Trike unter einer Pinie stand, dass der Sturm in der letzten Nacht, die Pinie brutal bearbeitet hat. Aber ausgerechnet geschlossene Zapfen? Irgendwie war das alles sehr seltsam. Ich hab dann die Zapfen in Sicherheit gebracht, ohne länger darüber nachzudenken und endlich mit dem Waschen begonnen, bevor ich hier noch gegrillt werde.
Am späten Nachmittag war es dann so weit. Ich bereitete mich so gut wie möglich darauf vor, dass es heute bestimmt bis spät in die Nacht gehen wird, wenn Heinz erst mal gelandet ist. Pünktlich wie der Willy ist, obwohl er gar kein Maurer ist, hat er mich abgeholt. So hatten wir sogar noch Zeit für ein kühles Blondes. One for the Road!
Nachdem alles ausreichend aufgetankt wurde, haben wir es tatsächlich geschafft, dass wir zum Airport losfahren. Ich freute mich tierisch auf Heinz. Mit flightradar24 konnten wir live verfolgen, wie der Flieger beim Anflug auf Ibiza voran kam.

Am Airport gings natürlich wie immer recht chaotisch zu. Wir haben uns dann verbotener Weise direkt vor den Ausgang gestellt, damit wir Heinz nicht verpassen. Das heißt, wirklich verpassen können wir ihn gar nicht, weil wir gegenseitig den Live-Standort am Handy aktiviert haben. So konnten wir gegenseitig immer sehen, wo wir gerade sind. Echt praktisch. 😉

Als Heinz aus dem Terminal raus kam, haben wir ihn einfach schnell beim Willy ins Auto eingeladen und sind los gefahren, um dem Chaos dort möglichst schnell zu entkommen. Bei der erst besten Gelegenheit, eine eingestaubte Bushaltestelle, haben wir dann angehalten, um uns richtig zu begrüßen. Damit das auch standesgemäß abläuft, hatten wir natürlich gekühltes San Miguel dabei und konnten auf die Ankunft von Heinz gleich mal anstoßen.
Auf einmal tauchte ein Pärchen mit Gepäck auf und wollte wissen, wann der Bus hier fährt. Die sind offenbar zu Fuß vom Airport hier her gedackelt und suchen verzweifelt einen Bus, der nach Playa d’en Bossa fährt. Nachdem diese eingestaubte Bushaltestelle nicht danach ausgesehen hat, dass hier regelmäßig ein Bus hält, hat sich Willy hilfsbereit erklärt und die Zwei kurzer Hand nach Playa d’en Bossa gefahren. Heinz ist dann bei mir mitgefahren und Willy fuhr den Umweg über Playa d’en Bossa. Nun hatten wir bequem Zeit, um auch einen kleinen Umweg zu fahren und zwar die Strecke über Val Verde nach Santa Eularia. Diese Strecke ist wunderschön und führt übers Land mit einer traumhaften Aussicht. Außerdem ist auf dieser Strecke nur sehr wenig Verkehr.
Beim Willy zuhause haben wir uns dann wieder getroffen, damit Heinz erstmal in sein Zimmer einziehen kann. Nachdem alles erledigt war, konnten wir uns ums den Hunger kümmern, der langsam aber sicher in der Priorität nach oben arbeitete. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Die Cala Martina war gleich ums Eck und man konnte dort direkt am Beach sitzen, während man die Köstlichkeiten und den Blick aufs Meer genießt. Allerdings ist die Zeit wie immer rasend schnell vergangen und bis wir was zu Essen hatten, waren es schon dunkel. Aber wenn die weiße Säufersonne erst am Himmel steht, kommt der Bierstrom so richtig ins Fließen.
Scheiß Bart, des kompostiert scho… 🙂
Die leckeren Gambas haben wir uns so richtig schmecken lassen. Anschließend sind wir gut gestärkt ein paar Meter weiter getork… äh gegangen, an den Rand der Bucht, wo das traumhafte Florida Camping liegt.

Damit die Gambas nicht auf dem Trockenen im Magen liegen, haben wir uns reichlich mit Sangria aufgefüllt und die Gambas konnten wieder schwimmen. Und damit das auch so bleibt, haben wir bis 2 Uhr morgens brav mit dem Auffüllen weiter gemacht. Leider hat uns dann das Florida Camping den Hahn abgedreht, weil sie Feierabend gemacht haben. Aber wir konnten unsere Bedienung noch dazu überreden, uns einen Krug Sangria zu machen, damit wir noch ein Weilchen versorgt waren. Als Tierschützer sind wir natürlich sehr besorgt, das die Gambas nicht wieder auf dem Trockenen liegen. 😉
Irgendwann war dann auch dieser Krug wieder leer, die Sangria war einfach verschwunden. Jetzt war dann wohl endgültig Feierabend. Na ja, dann machen wir halt morgen wieder weiter, oder.
Falls ich morgen tatsächlich regelmäßig Luft bekommen sollte, geht’s dann hier wieder weiter…
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