Pünktlich um Mitternacht hat dann der Wecker geklingelt und allen Unkenrufen zum Trotz bin ich stante pede aufgewacht UND aufgestanden. Schließlich entstamme ich einem kriegerischen Bergvolk mit dem wohlklingenden Namen „Bayern“, verwurzelt bei de‘ Hopfazupfa und im niederbayerischen Kongo. Aber weil ich in der bayerischen Hauptstadt den Uterus meiner Mutter nach 3 tägigem und gründlichem Überlegen verlies, bin ich ein Mingara Striezi geworden mit ländlichen Wurzeln.

Und weil das alles so ist, wie es ist, habe ich einen Blitzstart hingelegt und war um 1.30 Uhr wieder auf der Autobahn bzw. auf der Baustelle, die wieder mal eine Autobahn werden könnte in sehr, sehr ferner Zukunft. Ganz nach dem Motto: „Und wenn du in der Hölle bist, dann geh weiter!“ Jedenfalls war der Verkehr wie erwartet super entspannt und ich konnte trotz der unzähligen Baustellen eine Vorwärtsbewegung erkennen. Es war zwar immer noch sehr langsam, wenn man es dummer Weise kurz bevor es wieder einspurig wurde nicht mehr an dem LKW vorbei geschafft hat, der da in den kleinen Gängen sich den Berg hochquälte. Also hing man dann hinter so einer Stinkbombe fest und konnte nur 50 km/h fahren. ABER, man konnte fahren und das war der Unterschied. Denn auch mit kleinen Schritten kommt man irgendwann ins Ziel, wenn man jedoch auf der Stelle steht, dann steht man dort für immer.

So bin ich also gefahren und gefahren und irgendwann dämmerte es und ich hatte die Cote d’Azur hinter mir gelassen. Es gab jetzt schon Schilder Richtung Montpellier, das gab mir neue Energie. So steuerte ich die nächste Raststätte an und freute mich auf einen starken Kaffee. Als ich da so saß und meinen Kaffee schlürfte, hab ich mir überlegt, dass ich doch eigentlich ein kleines Mittagsschläfchen in der Prärie halten könnte. Also hab ich mir mit Google Earth ein schönes Plätzchen irgendwo im Nirgendwo aus der Vogelperspektive ausgesucht. Diesen Punkt habe ich dann bei Google Maps als Zielpunkt für meine Route verwendet. Dann noch schnell einen McDonalds als Via-Punkt hinzugefügt und schon hatte ich wieder einen Plan. Ich hatte mir einen Punkt nach Montpellier in der Nähe von Beziers ausgesucht, da konnte ich dann ruhigen Gewissens ein Nickerchen machen, weil ich schon wieder etwas Strecke geschafft habe.

Nach dem Abstecher bei McDonalds hab ich meinen Punkt im Nirgendwo angesteuert und zielgenau gefunden. Ich hab dann noch schnell den Schlafsack ausgebreitet als Decke und es mir endlich gemütlich gemacht. Ich hab mir den Wecker auf 15 Uhr gestellt, damit ich noch etwas Zeit zum Fahren hatte.

Noch schnell die Burger von McDo gefuttert und schon hatte ich die nötige Bettschwere erreicht, um unmittelbar nach dem letzten Bissen in einen wohlverdienten Schlaf zu fallen.

Ich bin dann pünktlich ein paar Minuten vor dem Wecker wieder aufgewacht, aber nicht weil ich so toll bin, sondern weil ich Durchfall hatte und dringend Druck ablassen musste. Ja wo ist denn nur das Klopapier, jetzt bloß keinen Fehler machen, es muss schnell gehen – sehr schnell. Ein Griff und die Sucherei geht los, hat aber diesmal nicht gestimmt, ein Griff und ich hatte die rettende Rolle in der Hand. Es war eine Punktlandung mit höchster Präzision und hätte keine Sekunde länger dauern dürfen. 😆😂

Sodala, nachdem der Druckausgleich hergestellt war und meine Augäpfel wieder drinnen waren, überlegte ich mir, wie es heute noch weiter gehen soll. So suchte ich mir bei Google Maps eine Entfernung aus, die heute noch bequem zu bewerkstelligen war. Da ist mir ein Ort namens Sitges ins Auge gestochen. Hatte ich zwar noch nie zuvor gehört, aber die Distanz war ideal, weil es knapp nach Barcelona war und so würde ich am nächsten Tag schon Barcelona hinter mir haben. Ich hab mir dann anzeigen lassen, was es für Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Da bin ich auf ein 3 Sterne Hotel mit dem schönen Namen „Hotel Capri“ gestoßen und für gerade mal 50,- EUR inklusive bewachter Parkplatz.

Ich hab das Hotel gleich mal gebucht. Über Booking.com ging das super unkompliziert und Anzahlung musste ich auch keine leisten. Bestätigung hatte ich auch gleich bekommen, na dann mal auf nach Sitges. Das sind noch über 300 km zu fahren, aber das Wetter ist sonnig und ich bin ausgeruht. Alles aufräumen, Trike checken, Schlüssel ins Zündschloss, Zündung an und warten bis die Benzinpumpe Druck aufbaut, dann Schlüssel ganz rumdrehen und schon geht die Musik an. 😁

Es war eine gemütliche Fahrt nach Sitges, gegen 19 Uhr kam ich im Hotel Capri an. Der erste Eindruck war schon mal gut. Ich hab dann direkt vor der Tür gehalten und bin erst mal rein und hab gefragt, wo man parken kann. Das nette Mädel hat mich gleich herzlich begrüßt und gesagt, dass ich ruhig direkt vor der Tür und auf dem Gehweg stehen bleiben kann, bis ich ausgeladen habe. Wir haben uns nebenher gut unterhalten und sie meinte dann, dass sie mir ein Upgrade mit einem großem Bad gibt, damit ich auch genug Platz habe, weil ich so nett bin. Der Preis bleibt selbstverständlich bei den 50,- EUR, so wie ich es gebucht hatte. Der Preis war eh schon ein super Discount und dann noch ein Upgrade, was will man mehr.

Nachdem ich alles ins riesige Zimmer gebracht hatte, führte sie mich zum bewachten Parkplatz. Alles erste Sahne, ich konnte es kaum glauben, dass das alles nur 50,- EUR kostet. Inzwischen habe ich wieder mal nachgesehen, was es derzeit im Hotel Capri so kostet. Tja, jetzt kostet es 189,- EUR und dieser Preis scheint mir doch eher angemessen, als die 50,- EUR die ich bezahlt hatte.

Aber egal, ich genoss mein riesiges Bad und konnte bei dieser Gelegenheit sogar mein Shirt und meine Hose kurz durchwaschen. Das Bett war auch super und so fiel ich schon bald in einen seligen Schlaf.

Am nächsten Tag sollte sich herausstellen, dass ich diesen Schlaf auch dringend brauchen würde. Hier wird es aufgelöst…