Nachdem ich erst in den frühen Morgenstunden ins Bett gekommen bin, ging der Start in diesen Tag sehr schleppend voran. Wenn ich ehrlich bin, ging eigentlich gar nichts voran. Nicht nur, dass ich müde bzw. halbtot war, auch mein Schmerzlevel war auf einem unerträglichen Niveau. Also habe ich diesen Tag zunächst im Bett verbracht, in der Hoffnung, dass mir die zeitlich versetzte Wirkung von Oxycodon dann doch noch den Weg aus dem Bett ebnen wird. Der 4. July ist ja zumindest in den USA der Unabhängigkeit gewidmet, aber wie es scheint, bin ich inzwischen auf meine pharmazeutischen Helferlein angewiesen. Aber wer ist schon tatsächlich unabhängig? Von irgendetwas oder irgendwem ist doch jeder abhängig. Man sollte aber die Augen stets offen halten, damit einen eine Abhängigkeit nicht zerstört oder man als Instrument missbraucht von Menschen missbraucht wird, die einem nicht wohlgesonnen sind, sondern nur ihren eigenen Vorteil und Profit im Auge haben. Deshalb wacht der Wakinyan auf meiner rechten Schulter, der Wächter der Wahrheit, bei den Lakota Sioux.

Irgendwann habe ich es dann mit meiner ganzen Kraft geschafft, das Bett hinter mir zu lassen, allerdings war nicht wirklich viel mit mir anzufangen. Wie habe ich das früher nur geschafft, zwei bis drei Tage durchzufeiern ohne größere Nebenwirkungen. Kann das vielleicht am Alter liegen? Naaa, auf gar keinen Fall. Es kann doch gar nicht sein, dass mir in meinem zarten Alter schon solch drastische Auswirkungen das Leben schwer machen. 😁😉

Top Fit…

Nachdem ich also tatsächlich aufgestanden war, wollte an meinem Blog weiter schreiben. Aber nachdem ich nur wirres Zeug in meinen Blog geschrieben hatte, zu mehr hat mein Zustand offenbar nicht gereicht, habe ich mich einfach wieder hingelegt und wie die alten Römer im Liegen erstmal was gegessen. Damit ich hoffentlich wieder in meinen normalen Rhythmus finden würde, bin gleich bis 15 Uhr liegen geblieben und habe vor mich hin gedöst. Dann war es wieder Zeit, um meine Portion Oxy für den späten Nachmittag und Abend einzuwerfen und geduldig auf die verzögerte Wirkung zu warten. Tatsächlich habe ich es gegen 16.30 Uhr geschafft, in einen halbwegs normalen Zustand zurück zu finden um endlich aufstehen zu können. Das Beste wäre jetzt für mich, ein kleiner Ausflug mit dem Trike an der frischen Luft. Nach einem kurzen Blick auf Google Earth bin ich schließlich zum Cap Blanc aufgebrochen. Dieser abgelegene Küstenabschnitt im Nordwesten der Insel erschien vielversprechend, um ein paar gute Takes aufnehmen zu können. 

Was allerdings auf Google Earth nicht zu sehen war, dass die Straße gar keine Straße war sondern ein Feldweg in einem miserablen Zustand. Nicht nur, dass ich mit dem Trike immer öfter aufgesessen bin, umso weiter ich mich der Küste näherte, auch die unzähligen Schlaglöcher haben meinen Schmerzlevel wieder in kürzester Zeit nach oben katapultiert. So ein Mist, ich war froh, dass ich die Schmerzen vom Morgen wieder etwas senken konnte und jetzt so was. Hier half nur noch eins, was mir dummer Weise aber so gar nicht liegt – aufgeben!😒

Aber es half nix, ich musste zusehen, dass ich meinen Schmerzlevel wieder auf ein erträgliches Niveau senken konnte. Also habe ich aufgegeben. 😢 Aber irgendwie war ich auch stolz auf mich, dass ich auf meinen Verstand hören konnte. Das scheint ein positiver Effekt an der menschlichen Alterung zu sein, dass man vernünftiger wird und sich nicht mehr jeden Scheiß beweisen muss. So richtig fit war ich sowieso nicht und deshalb bin ich tatsächlich einfach wieder nach Hause gefahren.

Aber um euch zeigen zu können, was mich am Cap Blanc erwartet hätte, poste ich ein paar Bilder, die ich auf Google Earth gefunden habe. Die Bilder wurden von „Juan Jose Marin Cano“ und „Cristobal Melero“ aufgenommen und von mir nachbearbeitet. Vielen Dank an dieser Stelle den beiden Fotografen für die gelungenen Bilder.

Wieder zuhause angekommen hat mich Willy begrüßt, weil er gerade beim Schorsch war. Ich hab dann Willy nur kurz gesagt, dass ich meine Tour abbrechen musste und mich wieder in die Horizontale bringe, weil es mir eh nicht so gut geht. Er wollte natürlich noch wissen, was letzte Nacht los war und dass ich mich doch noch setzen solle. Aber auch hier habe ich auf meinen Verstand gehört und nicht den Fehler gemacht und ich mich überreden ließ. Sonst hätte ich mich gleich auf die nächste Rechnung bzgl. Schmerzen gefasst machen hätte können. Ich hab dann nur kurz in ein paar Sätzen im Telegrammstil beim Vorbeigehen über die letzte Nacht erzählt und hab mich dann zügig vom Acker gemacht, soll heißen, dass ich wehmütig in meinen Turm geklettert bin, so gut es noch ging.

Da ich nicht schon wieder Oxy nachlegen wollte, habe ich mich zunächst einfach nur hingelegt. Dann dachte ich mir aber, dass ich doch ein wenig Cannabis dampfen könnte, dann würde ich bestimmt besser zur Ruhe kommen und meinen Stresslevel, der sich durch die Schmerzen aufbaut, würde es auch senken.

Gedacht – gedampft, bin ich schon bald so entspannt gewesen, dass ich eingeschlafen bin. Ich bin zwar später am Abend wieder aufgewacht, aber ich bin einfach liegen geblieben, habe eine Folge von “Two and a half Man” gestartet und bin schon bald dabei wieder eingeschlafen. Das wars dann für diesen erbärmlichen Tag. Na dann gute Nacht.

Hier geht’s dann in alter Frische weiter, aber nur vielleicht…