Endlich war mein Trike wieder fahrbereit und ich konnte die Probleme aus meinem Gedächtnis löschen. Rein theoretisch könnte sich zwar über Nacht ein erneuter Druckverlust bemerkbar machen, weil durch das häufige Treten der Kupplung beim Fahren Druck entsteht, der zur Dichtheit beiträgt. Über Nacht im Ruhezustand ist dann das ganze System ohne Druck und dadurch könnte dann wieder Bremsflüssigkeit austreten und somit Luft eindringen. Aber das will ich mal nicht hoffen. Manchmal wünsche ich mir wirklich etwas weniger zu wissen, weil Wissen auch ein Fluch sein kann und man sich über Dinge Gedanken macht, wo jemand ohne entsprechendes Wissen gar nicht erst daran denkt, also unbelastet bleibt. Leider ist das Lernen eine Einbahnstraße und wenn man es erst gelernt hat, bleibt es bestehen und man kann es nicht rückgängig machen.
Es war noch früh am Tag und somit hatte ich Gelegenheit, an meinem Blog weiter zu schreiben, so lange es noch nicht so heiß ist. Ich hab mir einen Kaffee genommen und mich ans Notebook gesetzt. Und los geht’s, aber what the fuck…

Anstatt am Blog zu schreiben, hatte ich also schon das nächste Problem am Hals. Als das Notebook wieder einsatzbereit war, blieb keine Zeit mehr, um am Blog weiter zu schreiben. Ist doch super, wenn man von Gott unterstützt wird und man völlig schmerzfrei, einfach nach seinem Gusto leben kann. Es heißt ja immer, dass Gott den Menschen den freien Willen gegeben hat. Ja wo soll der denn sein, wenn jedes Mal, wenn man sich etwas vornimmt irgendein Desaster passiert und man genötigt ist, genau das, was man tun wollte, eben nicht tun kann und wenn man sich nicht unmittelbar um das Problem kümmert, kann man das, was man tun will, auch nie wieder tun. Diese Systematik verstehen Menschen um so besser, um so mehr sie aktive Tätigkeiten anstreben. Faule Säcke, die den ganzen Tag auf der Couch liegen, während sie Chips und Pizza in sich reinfressen, werden das nicht erleben, weil hier fast nichts schief gehen kann, außer dass der Fernseher schlapp macht oder der Lieferservice die falsche Pizza bringt. Aber sobald man damit anfängt, z.B. Autos zu reparieren, die Wohnung zu renovieren oder sonstwie handwerklich tätig wird, ist Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen.
Dr. Joseph Murphy hat das schon in seinem Buch „Die Macht des Unterbewusstseins“ beschrieben. Daher auch der Ausdruck „Murphy’s Gesetz“ das besagt, dass alles, was schief gehen kann auch schief gehen wird. Ich habe wirklich hart an mir gearbeitet, um mein Unterbewusstsein umzuprogrammieren, aber auch nach jahrelanger Arbeit hat sich eines in meinem Leben nicht verändert, nämlich dass mir die Unmöglichsten Sachen passieren. Das hat schon in meiner Kindheit angefangen, so lange ich mich zurück erinnern kann. Allein über alles, was mir passiert ist, könnte ich ein 1000 Seiten langes Buch schreiben. Ich rede nicht davon, das etwas kaputt geht oder man einen Unfall hat, sondern eher davon, dass ich heraus gefunden habe, dass meine damalige Frau ihren Ex-Mann erschossen hat, während ich zwei geladene Waffen im Haus finde, oder dass einem Freund von mir in den Kopf geschossen wird, währen wir gemütlich an der Bar sitzen. Von solchen Ereignissen könnte ich ein Buch füllen, was ich vielleicht sogar noch machen werde.
Aber nicht jetzt, sondern jetzt ist es an der Zeit, endlich loszufahren und mir den Fahrtwind ins Gemächt blasen zu lassen, während ich auf der Suche nach guten Motiven zum Fotografieren bin und meine Lieblingsoptik vor mir habe.

Damit das hier keine Bleiwüste wird, hier mal ein paar Bilder. Bei solchen Ausblicken lassen sich die Alltagsprobleme schnell wieder vergessen und man kann einfach nur das pure Sein genießen.
Meine Route führte mich über die kleinsten Straßen auf der Insel, aber genau auf diesen Straßen hat man seine Ruhe und die Schönheit der Insel kann ungetrübt auf einen wirken. Und aus diesem Grund halte ich jetzt meine Klappe und wünsche viel Spaß beim Betrachten der Bilder.
Als ich wieder nach Hause kam, war ich gut durchgeröstet. Ich hätte lieber früher losfahren sollen und nicht erst mittags. Aber hey, das ist gar nicht so schlimm, da mach ich eben am Nachmittag eine ausgeprägte Pause und fahre erst wieder am Abend los, um vielleicht ein paar gute Nachtschüsse einzufangen. So bin ich also gut ausgeruht wieder losgefahren, als sich die Sonne schön langsam in Richtung Horizont neigte und ihr Licht schon deutlich wärmer war als tagsüber.
Und so wurde es langsam Nacht. Mein erstes Motiv sollte die Bucht von Santa Eularia sein, mit langen Belichtungszeiten, damit vielleicht das bewegte Wasser einen unscharfen Effekt bekommt.

Die Moskitos haben mich sprichwörtlich gefressen. Leider hatte ich vor lauter Euphorie total vergessen, das Autan mitzunehmen. Ich hab mir dann einen abgelegenen Feldweg gesucht, in der Hoffnung, etwas weniger von den Moskitos attackiert zu werden. Nach kurzer Zeit bin ich fündig geworden und hab mein Stativ aufgebaut, die Kamera ausgepackt und auf dem Stativ montiert. Als ich den Fernauslöser montieren wollte, traute ich meinen Augen nicht. Es kam ein Auto von vorn und musste hier lang fahren. Leider gab es auf diesem Feldweg keine Möglichkeit, aneinander vorbei zu fahren. Also hab ich alles wieder abgebaut und eingepackt und wollte gerade rückwärts in der Dunkelheit losfahren, als von hinten ein anderes Auto kam. Keines der beiden Autos wollte zurück fahren und ich stand mitten drin. Als sich nach einer Weile nichts tat, hab ich meinen Motor abgestellt und das Licht ausgemacht. Dann hab ich diese Volltrottel auf englisch angebrüllt, dass ich in die nächste Kneipe gehe, wenn sich nicht einer der beiden in den nächsten Minuten bewegen würde. Das Auto hinter mir hat dann offenbar das Denken begonnen und ist rückwärts gefahren. So konnte ich dann auch rückwärts fahren, bis das Auto vor mir vorbei fahren konnte. Was hätten die beiden wohl gemacht, wenn ich nicht dazwischen gewesen wäre? Hätten sie dort übernachtet? Wer weiß, die Dummheit der Menschen ist eben grenzenlos. Na mir war wenigstens die Lust am Fotografieren für heute vergangen. Aber man sagt ja, ein neuer Tag, ein neues Glück.
Hier steht es, ob es ein neues Glück gab…

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