So wunderschön der gestrige Tag auch war, er hing mir immer noch in den Knochen. Ich dachte, es ist an der Zeit, einen ruhigen Tag einzulegen. Also machte ich keine großen Sprünge, sondern nutzte die Zeit, um Wäsche zu waschen und mein Zimmer mal kurz durch zu putzen. Zwischendurch habe ich immer wieder mal an meinem Blog weiter geschrieben. Die Wascherei war diesmal bei Weitem nicht so anstrengend, wie das letzte Mal. Nachdem jetzt Schorsch wieder hier war, konnte ich die Waschmaschine und den Trockner nutzen. So hab ich die Wäsche fertig zum Einräumen wieder zurück bekommen. Ein Luxus, den ich so gar nicht gewohnt bin. 😉

Obwohl ich an diesem Tag sonst nichts gemacht hatte, ist die Zeit dennoch wie im Flug vergangen. Ein Tag war früher für mich eine Zeiteinheit, in der ich das Gefühl hatte, dass ich ein Haus bauen könne. Heute geht ein Tag vorbei, noch bevor ich bemerkt habe, dass er überhaupt begonnen hat. Irgendwie ist mir das Gefühl von früher viel lieber und ich vermisse es wirklich sehr. Dadurch, dass ein Tag inzwischen so schnell vorbei ist, hat man immer das Gefühl, dass man zu langsam ist bzw. fühlt man sich genötigt, immer noch mehr zu machen, nur um das Pensum zu erfüllen, das man von früher noch im Kopf hat. Für mich ist es wirklich schwer, damit umzugehen, dass meine Leistungsfähigkeit inzwischen dermaßen eingeschränkt ist. Aber ich arbeite ständig an mir, die neue Situation zu akzeptieren und Alternativen zu entwickeln, weil es eben der Lauf der Dinge ist und niemand diese Entwicklung beim älter und kränker werden aufhalten kann.

Man muss einfach lernen, dass man sich weniger vornimmt und auch wenn man immer weniger schafft als früher, sollte man trotzdem stolz auf sich sein, dass man überhaupt noch was geschafft hat. Sehr viele Menschen werden bei der stetigen Leistungsabnahme lethargisch und fallen in ein tiefes Loch. Manchmal reicht dafür schon der Ruhestand, wenn man auf einmal keiner regelmäßigen Verpflichtung mehr nachkommen muss und sich das Gefühl einstellt, dass man nicht mehr gebraucht wird. Auf einmal ist man selbst dafür verantwortlich, was man mit seiner Zeit anfängt. Um so schwieriger wird das Ganze, wenn man ein Mensch ist, der daran gewöhnt war, auch die höchsten und ehrgeizigsten Ziele zu erreichen. Wenn man über Jahrzehnte auch die schwierigsten Situation gemeistert hat und täglich große Herausforderungen bestanden hat, gewöhnt man sich daran, dass man gewinnt. Wenn dann auf einmal die kleinen Selbstverständlichkeiten zu unüberwindbaren Herausforderungen mutieren, kann man das nicht einfach akzeptieren. Dadurch setzt man sich derartig unter Druck, dass man daran zerbrechen kann. Aber hey, letztendlich ist es das eigene Kopfkino, das einem das Leben schwerer macht, als es eigentlich ist. Also, Kino ausschalten und sich wieder des Lebens freuen. 😉 Wenn es dann Menschen im vertrauten Umfeld gibt, die einem alles ausreden wollen oder einem zu verstehen geben, dass man dies und das nicht mehr schaffen kann, sollte man diesen Leuten einen fetten Arschtritt verpassen und zwar dermaßen fett, dass sie sich entweder in der Umlaufbahn des Mondes wiederfinden oder sie schlagartig kapieren, wie sadistisch und destruktiv ihr Verhalten eigentlich ist. Aber dieses Thema ist so komplex, dass ich vielleicht ein separates Buch darüber schreiben werde.

Sodala, jetzt weiß ich gar nicht, warum ich überhaupt auf diese Thema gekommen bin und darüber geschrieben habe. Hmm, offenbar scheint es mir sehr wichtig zu sein.

Nachdem ich an diesem Tag das Casa Capitano nicht verlassen hatte, passen ein paar Bilder davon ganz gut, um den Tag abzuschließen.

Und weiter geht’s zum nächsten Tag…